Bad Mergentheim. Der moderne Erweiterungsbau des Eduard-Mörike-Hauses ist voll in Betrieb und die Bewohner sowie die Mitarbeiter genießen bereits dessen Vorzüge. Noch eifrig gearbeitet wird dagegen an der Sanierung des Altbaus, dessen Fertigstellung nicht mehr im Jubiläumsjahr gelingt, sondern erst 2025.
Umfassende Frischzellenkur
Als modernes Altersheim wurde das Eduard-Mörike-Haus 1974 im Bad Mergentheimer Weberdorf, in der Austraße, erbaut. Das ist jetzt 50 Jahre her. Seinen Namen verdankt es dem Pfarrer und Dichter Eduard Mörike, der einige Jahre in der Stadt lebte. Immer wieder wurde das Gebäude den Bedürfnissen angepasst, doch die derzeitige Frischzellenkur ist umfassend. In Erweiterung, Sanierung und Modernisierung werden laut Evangelischer Heimstiftung rund 21 Millionen Euro gesteckt.
Der ehemalige Parkplatz neben dem Haus wurde schon überbaut, aktuell laufen die Arbeiten im und am Altbau. Im Frühjahr 2025 sollen sie enden und dann „im Sommer groß gefeiert“ und auch das 50-Jahr-Jubiläum „festlich nachgeholt“ werden, umschreibt es Swantje Popp, die Regionaldirektorin Hohenlohe/Tauber, im FN-Gespräch. Sie betreut für die Evangelische Heimstiftung in Bad Mergentheim nicht nur das Eduard-Mörike-Haus, sondern auch das Johann-Benedikt-Bembé-Stift in den Herrenwiesen und zudem noch Pflegeheime in Tauberbischofsheim, Blaufelden, Rot am See, Kirchberg an der Jagst und Ilshofen. Zusammen mit ihr stand auch Hausdirektor Sebastian Landwehr für die FN-Fragen zur Verfügung.
Vier Pflegestockwerke
Beide freuen sich, dass der Neubau des Eduard-Mörike-Hauses im Mai 2023 bezogen werden konnte und sich alle hier wohlfühlen. Kurz danach hätten die umfangreichen Bauarbeiten im Altbau begonnen, der von Grund auf kernsaniert werde: Es gehe hier um sieben Geschosse, davon vier Pflegestockwerke und ganz oben seien die betreuten Wohnungen vorgesehen. Barrierefrei kann man künftig vom Alt- in den Neubau durchgehen. Aktuell wird viel Technik verlegt, zum Teil läuft auch schon der Innenausbau.
Wollte man ursprünglich laut Popp im Dezember 2024 komplett fertig sein, so brauche man nun ein paar Monate länger. Das schmälere die Vorfreude jedoch gar nicht. Vier Jahre Baustelle gehen dann zu Ende „und bislang hat alles gut funktioniert“, meint Hausdirektor Landwehr zufrieden. Mit dem Abriss des B-Baus sei schon ein Stück Geschichte abgegangen, fährt Landwehr fort und verweist schließlich auf die Neuerungen: „große Zimmer, hell und freundlich und alles neu“. Auch für die knapp 130 Mitarbeiter, die sich vor Ort um die Hausbewohner kümmern, sei es ein schönes Zeichen, „wenn alles auf einem modernen Stand ist“, so Landwehr: Es gebe jetzt eine bessere technische Ausstattung, zusätzliche Computer-Arbeitsplätze – „denn auch die Pflege ist digital geworden“ – und insgesamt mehr Platz für das Personal.
Franz-Gehrig-Haus wird genutzt
„Was die Bauzeit sehr erleichtert hat, war die Tatsache, dass wir als Evangelische Heimstiftung in Absprache mit der Heimaufsicht das Franz-Gehrig-Haus nebenan, an der Ecke Austraße/Milchlingstraße, das früher einmal von Gutekunst betrieben wurde, übernehmen und übergangsweise belegen durften“, erzählt Swantje Popp. Dadurch mussten keine Pflegeplätze für die Bauphase reduziert werden. Im Neubau des Eduard-Mörike-Hauses sind gerade 68 Personen untergebracht, 46 im Franz-Gehrig-Haus.
Was in Zukunft mit dem Franz-Gehrig-Haus geschieht, sei noch nicht entschieden, so Popp, klar sei nur, dass es „ab Mitte 2025 erst einmal leer steht“.
116 Pflegeplätze ausschließlich in Einzelzimmern und mit eigenem Bad sowie 20 betreute Wohnungen umfasst das künftige Pflegezentrum wie bereits erwähnt. Die Nachfrage ist groß, berichten Popp und Landwehr. Es gibt Wartelisten und für die Wohnungen zahlreiche Interessensbekundungen.
Auf jedem der vier Pflegestockwerke gibt es künftig zwei Wohngruppen mit je 14 beziehungsweise 15 Plätzen. Jede Gruppe hat ihre eigene Wohnküche (Kochinsel) und es gibt einen zentralen Pflegestützpunkt je Stockwerk. „Die kleineren Einheiten sind für Mitarbeiter und Bewohner besser überschaubar“, betonen Popp und Landwehr, die auch von einem „beschützenden System“ sprechen, um zum Beispiel Demenzkranke gut versorgen zu können. Einen extra Demenzgarten gibt es zudem und auch das beliebte Tiergehege mit Ponys, Hasen und Hühnern hinterm Haus soll nächstes Jahr wieder eröffnen.
Gibt es Internet?
Ganz wichtig für die heutigen – und vor allem die neuen – Bewohner ist inzwischen auch das WLAN. „Gibt es hier Internet?“ ist eine der ersten Fragen bei der Ankunft im Haus, so Landwehr, die er selbstverständlich mit Ja beantworten könne. Früher standen der eigene mitgebrachte Fernseher, der besondere Kronleuchter oder der Wohnzimmersessel an erster Stelle, heute oft das Smartphone und Tablet. Popp ergänzt, dass die Evangelische Heimstiftung inzwischen flächendeckend in ihren Häusern WLAN einbaue.
Ein weiteres Angebot im Eduard-Mörike-Haus ist die Kurzzeitpflege mit bis zu acht Plätzen – sie bietet pflegenden Angehörigen eine zeitweise wichtige Entlastung.
Wer vor Ort reinschnuppern möchte, kann sich an die Hausleitung (mehr unter www.ev-heimstiftung.de/bad-mergentheim-eduard-moerike-haus) wenden und mit dieser einen Termin ausmachen. Grundsätzlich empfehlen Popp und Landwehr, sich frühzeitig für die Kurzzeitpflege anzumelden oder sich gar um einen Pflegeplatz zu kümmern. Die Warteliste werde der Reihe nach abtelefoniert, wenn wieder Platz sei. Dann könne man schauen, ob Bedarf bestehe oder man Zuhause noch klar komme.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim_artikel,-bad-mergentheim-bad-mergentheim-116-pflegeplaetze-und-20-betreute-wohnungen-_arid,2193255.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim.html
[2] https://www.fnweb.de/orte/tauberbischofsheim.html
Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Die Qual der guten Wahl in Bad Mergentheim