DLRG-Landesverband Württemberg

Auf Starkregenereignisse gewissenhaft vorbereitet

Lehrgang „Sicherheit bei Tierevakuierungen“ in Bad Mergentheim. Großübung am Bodensee

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dlrg
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„Sicherheit bei Tierevakuierungen“ übte der DLRG-Landesverband Württemberg in Bad Mergentheim. © DLRG

Bad Mergentheim. Da bei punktuellen Starkregenereignissen und Katastrophenlagen auch regelmäßig Haus- und landwirtschaftliche Nutztiere durch die DLRG evakuiert werden müssen, führte das Bildungswerk des Landesverbands Württemberg wieder den Lehrgang „Sicherheit bei Tierevakuierungen“in der Kurstadt durch.

Die 30 Teilnehmer kamen aber nicht nur aus dem Ländle, sondern aus ganz Deutschland. Der DLRG Bundesverband unterhält nämlich seit einigen Jahren das EU-Modul »Flood Rescue using Boats« (FRB) in Zusammenarbeit mit dem THW. Nach ersten Theorieeinheiten ging es für die 30 Teilnehmenden zu einem landwirtschaftlichen Betrieb, wo drei Pferde bereits geduldig warteten. Nun galt es das eben erlernte in die Praxis umzusetzen. Die Körpersprache der Tiere zu deuten, Aufhalftern, auch mit improvisierten Mitteln, Führen und Verladen sind für Pferdehalter alltägliche Dinge, doch für ungeübte Einsatzkräfte, ist dies mitunter schon aufregend.

Um für den Transport von DLRG- Kräften und Bürgern, die evakuiert werden müssen, gerüstet zu sein, wurden Vorgaben der Berufsgenossenschaften erklärt, wie beispielsweise die Evakuierung von Personen über den Frontlader eines Traktors. Ist dies verboten, zählt Not vor Gebot, da die Bürger ja aus ihrem überfluteten Häusern gerettet werden müssen, beziehungsweise wie kann diese Rettung auch mit improvisierten Mitteln sicherer durchgeführt werden? All dies ist nun bekannt.

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Anschließend fuhr die Kolonne von DLRG-Fahrzeugen an die Tauber. Hier warteten bereits mehrere Tierhalter, die Hundestaffel des DRK KV Bad Mergentheim sowie der THW Ortsverband Igersheim und die DLRG Königshofen. In den nächsten Stunden wurden mehrere Hunde über ein Geländer in die Boote abgelassen, aber auch zwei Schafe, ein Ziegenbock sowie zwei Katzen. Für Schaf und Ziege hatte man extra einen Spezialgurt eines österreichischen Herstellers beschafft. Die Evakuierung von Schafen aus überschwemmten Bereichen ist für viele DLRG Gliederungen Norddeutschlands bereits gelebte Praxis, doch auch diejenigen, die dies schon durchgeführt hatten, waren dankbar über die ihnen gezeigten Techniken um Höhenunterschiede zu überwinden. Die Lehrgangsleitung, der Veterinär sowie externe Fachleute wiesen die Teilnehmer nach der Übung aber darauf hin, dass sich im Einsatz die Tiere nicht so verhalten wie die, die man für den Lehrgang ausgewählt hatte.

Als nächstes galt es, einen Haflinger aus der hochwasserführenden Tauber zu retten. So zumindest das angenommene Szenario. Für den Lehrgang saß jedoch eine Reiterin auf dem Tier, das dies geduldig mitmachte. Hier wandte man eine Technik an, die sich zweier Schlauchboote bedient und ursprünglich aus den USA kommt. Abends standen verschiedene kürzere Themen auf dem Stundenplan, wie etwa die Hundereanimation, die Evakuierung von Bürgern mit Haustieren in Hubschraubern.

Der nächste Morgen war wieder ausgefüllt von Theorie und Grundlagenschulung, und um die Mittagszeit fuhren alle zu einem Freilaufstall. Dort wartete bereits ein Pony, ein Haflinger, sowie eine ganze Rinderherde auf die motivierten Wasserretter. Unter Anleitung galt es nun, dass Gelernte zu üben. Im Anschluss ging es an den Übungsturm der Feuerwehr Bad Mergentheim. Hier wurde eine Technik gezeigt, die die Strömungsretter der DLRG künftig befähigt auch große Hunde, die den Rettern unfreundlich entgegentreten, ohne direkten Kontakt sicher von einem Balkon ins Boot abzuseilen und zu transportieren.

Um die Leistungsfähigkeit seiner Wasserrettungszüge (WRZ) zu überprüfen führte der DLRG-Landesverband Württemberg auch eine viertägige Übung am Bodensee durch. Hieran nahmen auch der WRZ 10 teil. Die DLRG, Bezirk Tauber (Altkreis Mergentheim) stellte die Strömungsretterkomponente dieses Zuges. Weitere Einsatzkräfte kommen aus den Landkreisen Hohenlohe, Schwäbisch Hall sowie Heilbronn. Diese Züge, insgesamt zehn an der Zahl, sind über ganz Baden-Württemberg verteilt. Sie sind ein Instrument des Katastrophenschutzes und setzen sich somit nur zusammen, beziehungsweise rücken aus, wenn die KAT-S Lage irgendwo in Baden-Württemberg oder einem anderen Bundesland ausgerufen wurde. Die Fahrzeuge tragen die Aufschrift „Bevölkerungsschutz“.

Geübt wurde auf Zuflüssen des Bodensees und dem See direkt – auf, sowie unter Wasser. Beispielsweise stand die Rettung einer Jugendgruppe aus einem Überschwemmungsgebiet auf dem Übungsprogramm und die Rettung einer vom Wasser eingeschlossenen Schulklasse. Parallel führten Taucher im Bodensee verschiedene Übungen durch. So galt es beispielsweise Pkw im Wasser zu sichern und für die Bergung mittels Kran vorzubereiten. dlrg

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