Bad Mergentheim/Boxberg. Im August 2003 war es endlich soweit: Der Autobahnzubringer war nach Jahrzehnten intensiven Planungen, zähen Verhandlungen und schwierigen Bauarbeiten fertig und wurde für den Verkehr freigegeben. Auf 15 gut ausgebauten Kilometern Straße geht es seither direkt von der Autobahnabfahrt der A 81 bei Boxberg zur B 19 bei Stuppach/Lillstadt. Und von dort sind es nur noch wenige Minuten in die Kurstadt.
„Natürlich freue ich mir ein Loch in den Bauch, dass dieses aufwendige Projekt jetzt voll und ganz seiner Bestimmung übergeben werden kann“, meinte der damalige Landrat Georg Denzer vor 20 Jahren überschwänglich gegenüber den FN.
Schon in den 60er Jahren gab es erste Überlegungen, wie man Bad Mergentheim besser an die Autobahn anschließen könnte. Aber erst in den 80er Jahren wurden die gemeinsamen Wünsche der Städte Bad Mergentheim, Assamstadt und Boxberg nach einer verbesserten Infrastruktur erhört. Ortsdurchfahrten entlasten und Standortvorteile für Gewerbeansiedlungen schaffen, hieß das erklärte Ziel. Der Bund ließ also die B 292 auf knapp drei Kilometern von der Autobahnabfahrt Boxberg bis zur Abzweigung bei Schwabhausen für gut sechs Millionen Euro ausbauen.
Als klar wurde, dass der Bund erstmal nicht weiter bauen wollte, nahm der Main-Tauber-Kreis das Heft in die Hand und verpflichtete sich als Baulastträger einer neuen Trasse nach Bad Mergentheim aufzutreten. Mit der Zusage von Fördergeldern (rund 80 Prozent) gingen die Planungen für die Straßenführung der K 2877 ins Detail. Die Gesamtkosten für die Trasse zwischen der B 292 und der B 19 bezifferte der Kreis 2003 auf 22 Millionen Euro.
Der erste Bauabschnitt wurde ab Oktober 1993 realisiert. Danach ging es Schritt für Schritt weiter. Auf den letzten Metern stieß man noch auf eine Mülldeponie aus den 60ern (nahe B 19-Abzweigung Lillstadt).
Das Landratsamt einigte sich im Rahmen des Projekts mit rund 200 Privateigentümern über den Kauf von 350 Grundstücken. Zu den Protesten von Umweltschützern sagte Landrat Denzer damals: „Wenn man eine Straße wie diese baut, dann ist das immer mit Eingriffen in die Natur verbunden, aber dafür gibt es ja Ausgleichsmaßnahmen.“ Es wurden Pflanzungen von 940 Solitär-, 500 Obstbäumen, von Sträuchern (78 000 Stück Feldhecken, 19 000 Stück Waldmantel) sowie die Rasen- beziehungsweise Wiesenansaat auf 216 000 Quadratmetern vorgenommen. Es gab biotopverbessernde Maßnahmen wie die Anlage von Feucht-/Nassbereichen, von Steinriegeln, Reisig- und Stubenhaufen.
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