Assamstadt. Vom reinen Garagenhändler zum ambitionierten Global Player auf dem Weltmarkt auf dem Gebiet der Akku- und Ladetechnik. Qualität und Sicherheit genießen einen extrem hohen Stellenwert. So lässt sich die Erfolgsstory der Firma Ansmann seit 1991 in wenigen Worten zusammenfassen.
Sei früher hauptsächlich der Konsumbereich mit Produkten wie Taschenlampen oder Akkus bedient worden, „haben wir uns immer weiterentwickelt, bis wir auch den Industriezweig aufgebaut haben“, so Markus Fürst, einer von zwei gleichberechtigten Vorstandsvorsitzenden. „Wir fertigen in einem hohen Automatisierungsgrad für einen Markt und für Kunden, die in vielen Branchen unterwegs sind – von Medizintechnik über E-Mobilität bis hin zu Gartengeräten.“ Der Trend gehe immer mehr zu mobil, „da haben wir auf das richtige Pferd gesetzt“. Und sein Mitstreiter Thilo Hack ergänzt: „Wir waren zur richtigen Zeit da.“ Inzwischen seien Akkus genau so ein technisches Wunderwerk mit Soft- und Hardwarelösung wie das Ladegerät – in Kombination Systemlösung genannt.
Immer informiert sein
„Mein Vater hat seinerzeit schon gewusst, was er macht“, blickt die neue Aufsichtsratsvorsitzende Ulrike Unterwandling, Tochter des früh verstorbenen Firmengründers Edgar Ansmann, einem echten Pionier auf diesem Gebiet, auf die Anfänge zurück. Er habe damals schon „den Umweltgedanken, die Nachhaltigkeit und die mobile Energie im Fokus gehabt“ – und gewusst, dass sich da etwas entwickle.
Beschäftigte im Mittelpunkt
Für ihn sei wichtig gewesen, ergänzt Fürst, dass „die Mitarbeiter stets im Mittelpunkt stehen, große Freiheiten und Verantwortung genießen, um Ideen, die sie haben, zu entwickeln, und Entscheidungen selbst zu treffen“. Denn nur so könne ein Unternehmen innovativ bleiben. Und dies sei bis in die Gegenwart eine Stärke des Weltmarktführers, der zuletzt knapp 60 Millionen Euro im Jahr umgesetzt hat. „Die Mitarbeiter sind das Vermögen des Unternehmens“, pflichtet ihm Aufsichtsratschefin Unterwandling bei, wobei „das Wir“ nicht nur im Jubiläumsmotto großgeschrieben werde. Dies habe von Beginn an gezählt – und es sei bis heute der Fall. Uneingeschränkt.
Assamstadt zum Sitz der Zentrale zu machen, sei die richtige Entscheidung gewesen – bis in die Gegenwart. „Hier sind wir groß geworden, hier sind wir zu Hause“, erklärt Hack im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Er spricht vom „Elektrolyt im Blut“ der Mitarbeiter, die in einem attraktiven Technologieunternehmen tätig seien und sich damit voll und ganz identifizierten.
Bekenntnis zum Standort
„Es gibt gar keine Gedanken, die Zentrale wo anders anzusiedeln“, gibt Markus Fürst ein klares Bekenntnis zu Assamstadt ab. „Wir stärken den Standort hier. Hier wachsen wir, hier werden Technologien und Know-How entwickelt, hier stellen wir Mitarbeiter ein, um die Produktion weiter auszubauen.“ Ulrike Unterwandling bringt es kurz und prägnant auf den Nenner „Regional verankert, aber global tätig.“
Ansmann ist bislang gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Dies sei auf den großen Branchenmix zurückzuführen, erklärt Thilo Hack. So habe es jene gegeben, wie den Medizinbereich oder die Elektromobilität, die richtig geboomt hätten. Damit seien jene Branchen egalisiert worden, in denen es Umsatzeinbrüche gegeben habe. „Das war ein Ausnahmezustand, der den Mitarbeitern viel abverlangt hat“, ergänzt Vorstandskollege Fürst. Dies habe ein Stück weit enger zusammengeschweißt. „Wir mussten niemanden entlassen. Vielmehr ist es für uns wichtig, für sichere Arbeitsplätze zu sorgen. Dazu stehen wir – auch in schwierigen Zeiten.“
Für die Zukunft sieht das Trio den Global Player gerüstet. Thilo Hack: „Wir unterscheiden bei den Standbeinen in den Bereich Konsum, wozu etwa Artikel aus dem Baumarkt gehören, sowie den Bereich Industrie mit Produkten wie Netzteile, Ladegeräte oder Akkupacks.“ Sie seien nicht immer unter dem Namen Ansmann sofort ersichtlich. Vor allem in der Handelssparte sei der Onlinebereich deutlich gewachsen, die Märkte hätten sich verändert. „Aber auch da haben wir den Weg erkannt und stellen uns online neu auf.“
Für Markus Fürst hat sich die 2018/19 gestartete IT-Strategie „absolut ausbezahlt“. Als Weltmarktführer sei ein Unternehmen wie Ansmann ohnehin angehalten, wirft er einen Blick nach vorn, das bisherige Portfolio zu bestätigen. Zugleich sei man aber „immer auf der Suche nach Neuem, um seiner Vorreiterrolle gerecht zu werden“. Hierbei handle es sich um „einen stetigen Prozess“, ergänzt Hack, denn der dynamische Markt entwickle sich. „Wenn wir auf die Anfänge zurückblicken und jetzt diese Linien betrachten, die vielfach automatisch laufen, sieht man schon, dass wir da immer am Puls der Zeit sind.“
Zahlreiche Kooperationen
„Wir haben viele Kooperationen mit Hochschulen, um dort Dinge mitzubekommen, die übermorgen am Markt sind“, kommt Markus Fürst auf einen weiteren interessanten Aspekt zu sprechen. „Worüber machen sich Hochschulen Gedanken? Was ist technologisch möglich?“ Er erinnert an den Innovationspreis Main-Tauber für das Projekt Bio Battery. bei dem der Kunststoff für die Gehäuse künftig durch Kunstfaser ersetzt werden soll. Hier werde auch der Nachhaltigkeitsgedanke, den man sich auf die Fahnen geschrieben habe, wieder sichtbar. „So sind wir dem Markt manchmal ein bis zwei Jahre voraus.“
Netzwerk aufgebaut
„Diese Hochschulkontakte laufen schon lange“, führt Ulrike Unterwandling an. Daraus habe man sich ein Netzwerk aufgebaut – „wir tun uns da leichter, Fachkräfte zu akquirieren, weil wir dieses breite Spektrum an Branchengebieten haben und vielseitig unterwegs sind“, fährt Thilo Hack fort, der die fruchtbare Zusammenarbeit mit Fürst und Unterwandling als Grundlage für die positive Entwicklung des Unternehmens sieht: „Wir sind unterschiedliche Charaktere, aber auch ein gutes Team, das sich viele Jahre kennt. Wir sind die perfekte Mischung.“
Die Blicke gehen kontinuierlich in die Zukunft. „Wir sind in einer Branche unterwegs, in der es vorangeht und die Branchen, in denen wir aktiv sind, sind sehr dynamisch. Deswegen werden auch wir am Standort Assamstadt wachsen“, prognostiziert Vorstand Fürst. Man habe nicht das Ziel, schnell auf 1000 Mitarbeiter zu wachsen – alles erfolge Schritt für Schritt und mit Weitblick. Die Ansmann Holding werde in Kürze ein neues Gebäude errichten, zudem würden neue Testcontainer für ein neues Produktsortiment aufgestellt. „Wir investieren hier ebenso wie die Familie Ansmann und suchen natürlich Mitarbeiter.“ Auf einen Nenner bringt es Ulrike Unterwandling: „Wir wollen gesund und organisch wachsen.“
Wachstum sei aber nicht allein entscheidend, so das Credo von Markus Fürst: „Ein Unternehmen muss, um langfristig überleben zu können, Geld verdienen. Nur so kann es neu investieren und angemessene Löhne zahlen – das ist wichtig.“ Er denkt hier an Worte des Firmengründers, die ihn beeindruckt hätten. Er habe immer betont, wenn man Steuern zahle, habe man Geld verdient. Er habe nie versucht, irgendwo Steuern zu optimieren. „Er sagte immer, er will Steuern zahlen, Wachstum kommt dann ohnehin“, erinnert sich auch die Tochter an ihren Vater.
Und wo steht die Firma in zwei Jahrzehnten, zum 50. Geburtstag? „Der Markt ist unsere Vision, hier werden wir uns weitentwickeln. Wir wollen eine tragende öffentliche Rolle spielen, was wir schon tun“, so die Hoffnung von Thilo Hack, die auch sein Mitstreiter Fürst teilt: „Wir werden nicht das größte, aber das innovativste Unternehmen in diesem Bereich sein.“ Und das Schlusswort gehört Ulrike Unterwandling: „Es wird viele neue Produkte geben, die auch mobile Energie benötigen.“
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