Adelsheim. Genau so wichtig wie das Thema „Lindenplatz“ war die Suche nach einem geeigneten Standort für ein Pflegeheim der Johannes-Diakonie und dem damit einhergehenden Dilemma. Bürgermeister Wolfram Bernhardt stellte zunächst die problematische Ausgangssituation vor. So habe die Johnannes-Diakonie bereits mehrere potenzielle Standorte für das Pflegeheim ausgemacht – acht an der Zahl. Dort war die Realisierung jedoch nicht möglich, weil entweder die Fläche nicht geeignet war oder man sich mit dem Eigentümer nicht einigen konnte.
Nun hat die Diakonie einen weiteren Standort gefunden, der nach einer ersten Studie geeignet wäre. Mit dem Eigentümer herrsche bereits Einigkeit. Diese Fläche liegt jedoch in einem Bereich, in dem eine innerörtliche Umfahrung, die sogenannt „Querspange“, geplant ist. Ziel dieser östlichen Umfahrung der Adelsheimer Innenstadt war es, den Verkehr von Sennfeld kommend oder von den Wohngebieten Ziegelberg/Heidelberg nach Osterburken um die Innenstadt herum zu lenken und so zu einer Verkehrsberuhigung beizutragen. Der nördliche Anschluss der Querspange Ost sollte über einen Kreisverkehr am Ortsausgang Adelsheim mit Anbindung an die Obere Austraße und die B 292 in Richtung Osterburken beziehungsweise Stadtmitte Adelsheim realisiert werden. Die Strecke würde von dort in Richtung Badstraße und Straße „Am Bahnhof“ führen. Um das Projekt zu realisieren, wäre der Bau eines Brückenbauwerkes über die Kirnau mit Angleichung der Bahnhofstraße notwendig. Zusätzlich müsste ein Kreisverkehr in der Oberen Austraße und eine Verbindungsstraße auf der Dammschüttung mit einer Feldwegunterführung errichtet werden. Eine kostspielige Sache: Die Verwaltung rechnet – ohne Detailplanung – mit etwa acht bis zehn Millionen Euro Umsetzungskosten.
Der Standort des Pflegeheims liegt nun genau dort, wo eigentlich der Kreisverkehr entstehen sollte. Deshalb sollte das Gremium nun entscheiden, ob der Bebauungsplan „Innerörtliche Umfahrung/Querspange Ost“ aufgehoben wird, um der Diakonie ihr Vorhaben zu ermöglichen.
Bürgermeister Bernhardt machte deutlich, dass er den Bau des geplanten Pflegeheims für sehr sinnvoll erachte und hoffe, dass ein solches Vorhaben in Adelsheim realisiert werden könne. Dennoch hob er auch die Vorteile der „Querspange“ hervor. Diese würde zu einer Verkehrsberuhigung der Innenstadt führen und gleichzeitig die Fahrzeit durch Adelsheim um bis zu zwei Minuten reduzieren. Dem entgegen stünden die hohen Umsetzungskosten, der Flächenverbrauch und eine mögliche Reduzierung der Einzelhandelskunden in der Innenstadt, weil weniger Verkehr hindurchfließe.
Nach der Vorstellung erhielten die Räte das Wort. Sie stimmten darin überein, dass man es bedauere, dass die Johannes-Diakonie sich bei der Suche eines Standortes so schwer tue, man das Pflegeheim für sinnvoll erachte und es gerne in Adelsheim realisiert sehe. Doch Heide Lochmann stellte die Frage in den Raum, ob man die Aufhebung des Bebauungsplans später nicht bereue. Dem stimmten mehrere Gremiumsmitglieder zu. So sei die erneute Genehmigung eines Plans mittlerweile wesentlich schwieriger, sagte Marco Rieß.
Das Gremium stimmte schließlich dafür, den Tagesordnungspunkt zu vertagen und noch einmal gezielt zu diskutieren. Außerdem soll die Diakonie das Projekt im Gremium vorstellen.
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