Adelsheim. Die Lindenkreuzung – ein zentraler Verkehrsknotenpunkt in Adelsheim. Dort treffen täglich Auto- und Lkw-Fahrer mit Fußgängern und Radfahrern zusammen. Bevor die Ortsumgehung Adelsheim in diesem Jahr eröffnet wurde, galt die Kreuzung an der Unteren Austraße und Marktstraße als mögliche Umleitungsstrecke für die A 81. Diese Funktion entfällt nun, da die Umgehung eingeweiht wurde.
Was soll nun mit der Lindenkreuzung geschehen? Das war die zentrale Frage, die sich der Adelsheimer Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend stellte. Bereits im Juli fand im Rathaus Adelsheim deshalb ein Treffen mit Vertretern des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP), dem Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises, dem Ingenieurbüro Walter und Partner und der Stadtverwaltung Adelsheim statt, bei dem die Situation am Verkehrsknoten diskutiert wurde. Darüber informierte Bürgermeister Wolfram Bernhardt in der Sitzung.
Adelsheimer Gemeinderat in Kürze
In der Sitzung des Adelsheimer Gemeinderats stellten Jörg Puchta, Leiter der Forstbetriebsleitung Adelsheim, sowie Revierleiter Ralph Melzer den forstlichen Natural- und Finanzplan 2023 vor und erläuterten die Planungen. Demnach rechnet die Forstbetriebsleitung mit einem Überschuss des forstwirtschaftlichen Unternehmens von 51 000 Euro. Das Gremium stimmte dem Finanzplan mit einer Enthaltung und einer Gegenstimme zu.
Ebenfalls wurden neue Brennholzpreise festgelegt. Laub-Hartholz (Buche, Ahorn, Esche, Hainbuche, Roteiche etc.) kostet zukünftig 75 Euro pro Festmeter, Laub-Hartholz (Eiche, Feldahorn, Kirsche) kann man künftig für 70 Euro pro Festmeter kaufen und Weichlaubholz und Nadelholz kosten zukünftig 55 Euro pro Festmeter. Bei allen Preise kommt die Mehrwertsteuer von sieben Prozent hinzu.
Das Ergebnis des zweitägigen Workshops zu „Lebendiges Adelsheim“ wurde vorgestellt. Ivana Bohr und Robin Höning präsentierten, was an den beiden Tagen konkret gemacht wurde und welche Schwerpunkte im Mittelpunkt standen (die FN berichteten). Die formulierten Ziele und vorgeschlagenen Maßnahmen sollen nun in einen „Masterplan Innenstadt“ einfließen, der im Dezember vorgestellt wird.
Für das Baugebiet Steinigäcker rechts wurden weitere Bauplätze vergeben. Drei Bewerber hatten sich gemeldet. Ihnen wurden die Bauplätze 10, 7 und 14 für einen Gesamtpreis von 351 040 Euro zugewiesen. Dem stimmte der Gemeinderat zu.
Zur Finanzierung des notwendigen Bedarfs für das Progymnasium (Klassen 5 und 6) am Eckenberg-Gymnasium stellt die Stadt Adelsheim der Schule Finanzmittel zur Verfügung. Sofern diese nicht umfassend zur ausschließlichen Verwendung für die Klassen 5 und 6 benötigt werden, können sie auf Antrag der Schulleitung als Freiwilligkeitsleistungen für die gesamte Schule eingesetzt werden. Die Schulleitung beantragte nun die Anschaffung von Möbeln für die Verwaltung, die 3659 Euro kosten. Die Räte stimmt dem zu. nb
Das RP beauftragte daraufhin das Ingenieurbüro Walter und Partner damit, ein Konzept für die Umgestaltung der Kreuzung zu erarbeiten. Carsten Sans stellte nun mehrere Varianten in der Sitzung vor, erörterte aber zunächst die Ausgangslage.
Das ist die Ausgangssituation
Da die Kreuzung an der Kirnau liegt, schränkt das dortige Brückenbauwerk die Möglichkeiten zur Umgestaltung ein. Die Riedstraße ist als Einbahnstraße nur in Richtung Schwimmbad befahrbar. „Der Verkehr soll nach Möglichkeit nicht mehr durch die Marktstraße geleitet werden, da es die Umgehung jetzt gibt. Stattdessen soll er über die Hardtstraße zur neuen Umgehung führen“, erklärte Sans. Aktuell sei nicht die Stadt Adelsheim, sondern das Regierungspräsidium für die Straße zuständig. Dieses würde die Kosten für eine Ummarkierung übernehmen. „Für alle weiteren baulichen Veränderungen müsste die Stadt Sorge tragen“, so Sans.
Variante 1 (Abknickende Vorfahrt ohne Fahrbahnteilrückbau): Dabei soll die Lindenkreuzung als abknickende Vorfahrtsstraße – von der Hardtstraße kommend rechts in die Untere Austraße – umgestaltet werden. Zunächst sei dabei fraglich, ob die neue Verkehrsführung letztlich auch so angenommen werde. Außerdem müsse bedacht werden, dass sich der Verkehr der Marktstraße aufgrund der Umgestaltung aufstauen könnte, merkte Sans an. Die Riedstraßenführung würde umgedreht werden.
Variante 2 (Abknickende Vorfahrt mit Fahrbahnteilrückbau): Grundlage ist dabei die erste Variante, jedoch mit einem Teilrückbau der Fahrbahn im Bereich der Hardtstraße. Das hat zur Folge, dass der Fußgängerüberweg zurückversetzt würde. Die Riedstraßenführung würde umgedreht werden. Kostenträger wäre hier die Stadt. Diese Variante berücksichtigt die Belange der „Verkehrsflussverbesserung“ in Verbindung mit der Verbesserung der Verkehrssicherheit.
Variante 3 (Kreisverkehr): Dabei unterscheidet man zwischen einem großen und kleinen Kreisverkehr. Der große hätte einen Durchmesser von rund 30 Metern, wäre nicht überfahrbar und würde so zur Geschwindigkeitsreduzierung beitragen. Allerdings müsste viel umgebaut werden, was hohe Kosten verursache, meinte Sans. Der Mini-Kreisverkehr wäre überfahrbar, dadurch aber schneller abgenutzt und früher zu sanieren. Die Frage sei auch, ob der Verkehr dadurch zunehmen würde. Aktuell rechnet Sans mit 15 000 Fahrzeugen pro Tag. Demnach könnten auch Radfahrer den Kreisel mitbenutzen.
Eine Lösung für die hohen Kosten der dritten Variante könnte eine Förderung durch das Radverkehrskataster für Baden-Württemberg sein. Dieses formuliert Ziele, um den Rad- und Fußgängerverkehr zu stärken. Für einen Mini-Kreisverkehr sind darin 425 000 Euro „geparkt“, erklärte Sans. Man könnte also prüfen, ob und wie hoch eine Förderung ausfalle. Das RP bevorzuge dennoch die Realisierung der ersten oder zweiten Variante.
Bürgermeister Bernhardt plädierte dafür, alle Varianten in Ruhe zu prüfen. Nach Gesprächen mit Harald Steinbach, Fachdienstleiter für Straßenbau und Straßenunterhaltung beim Landratsamt und Stadtrat – der sich für diesen Punkt als befangen erklärte, schlug Bernhardt vor, zunächst eine Verkehrsschau zu beauftragen. Anschließend solle sich der Gemeinderat noch einmal mit der Lindenkreuzung befassen.
Das Gremium nahm den aktuellen Planungsstand zur Kenntnis und beauftragte die Verwaltung einstimmig damit, eine Verkehrsschau zu beantragen. Es stimmte auch dafür, sich dem Thema anschließend erneut zu widmen.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/adelsheim_artikel,-adelsheim-loesung-fuer-die-lindenkreuzung-in-adelsheim-gesucht-_arid,2011040.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/adelsheim.html