Die Entwürfe von 18 Architektenbüros standen auf dem Prüfstand für den GTO-Neubau. Die Wahl des Preisgerichts fiel auf einen Vorschlag aus Tuttlingen.
Osterburken. Als Sieger aus dem Planungswettbewerb zur Errichtung des GTO-Neubaus ist das Büro Muffler Architekten aus Tuttlingen hervorgegangen. Mit zahlreichen Ehrengästen wurden am Mittwochnachmittag in der Sporthalle der Schule das Ergebnis des Wettbewerbs vorgestellt und die Ausstellung der eingereichten Arbeiten eröffnet. Insgesamt hatten sich 63 Büros beworben. Nachdem sich ein Auswahlgremium auf 18 Arbeiten geeinigt hatte, tagte am Montag das Preisgericht. „Da haben im wahrsten Sinne des Wortes die Köpfe geraucht“, beschrieb Landrat Dr. Achim Brötel die stundenlangen Diskussionen. Schließlich fiel die Wahl auf den Entwurf aus Tuttlingen.
An Topographie angepasst
Wie Miecke De Jonge vom Büro Kessler De Jonge aus Heidelberg erklärte, kamen besonders der dreiteilige Gebäudekörper und die lineare Verbindung mit einer Achse gut an. „Durch die unterschiedlichen Abstände der Gebäude entstehen Nischen, die Raum lassen für Freiheiten. Und dennoch ist alles verbunden“, erklärte sie die Gründe der Jury für das Votum. Wichtig sei außerdem, dass sich der Bau an die Topographie des Geländes anpasse, so De Jonge. Schließlich gelte es fast zwölf Meter Höhenunterschied von der einen auf die andere Seite der Fläche zu bewältigen. „Manche Architektenbüros kamen damit besser klar als andere. Der Planungswettbewerb hat einen bunten Strauß an Möglichkeiten präsentiert“, berichtete sie.
Manche Entwürfe sahen einen Neubau direkt an der Straße vor, andere bevorzugten den hinteren Teil des Geländes. Einige Neubauten wären in die Höhe gegangen, andere in die Breite. Sogar der Sportplatz stand zur Diskussion, da diese Fläche im Vergleich zum GTO-Gelände eben ist.
Dem Siegerbüro Muffler war es nach eigener Aussage wichtig, für die Schüler des Ganztagsgymnasiums auch „Freiräume zum Ausatmen“ zu bieten. Nach dem Abbruch des alten Gebäudes biete sich an dieser Stelle die Möglichkeit für einen Park. „Es ist wichtig, dass der Neubau mit der Umgebung verzahnt ist und dazu passt. Der Entwurf steht, jetzt gilt es das Grundkonzept mit Leben zu füllen“, meinten Michael und Heidrun Muffler zu den anstehenden Gesprächen mit der Schulleitung und dem Schulträger über die Details des Neubaus.
Nur knapp gescheitert waren die Entwürfe der Büros Schürmann Dettinger Architekten aus München (zweiter Preis) und Lederer Ragnarsdóttir Oei Architekten aus Stuttgart (dritter Preis). Eine Anerkennung ging an h4a Gessert + Randecker Architekten aus Stuttgart sowie an Broghammer Jana Wohlleber Freie Architekten aus Zimmern ob Rottweil.
„Schulfamilie als Gewinner“
Landrat Dr. Achim Brötel befand, dass es schon vor der Bekanntgabe des Preisgerichts Gewinner gebe. „Das ist der Auslober, hier also der Neckar-Odenwald-Kreis als Schulträger, und es sind vor allem diejenigen, die das neue Gebäude künftig nutzen werden, also Schüler sowie Lehrer oder mit einem Wort die gesamte große Schulfamilie des GTO.“ Schließlich gehe es ja darum, es nicht nur städtebaulich gut zu machen, das Gebäude funktional zu gestalten und die Wirtschaftlichkeit zu beachten, sondern insbesondere dem neuen Schulhaus sowohl eine gute Außenwirkung als auch eine hohe Innenraumqualität zu verschaffen. „Beides gehört untrennbar zusammen – zumal in einer Schule, die wie das GTO als gebundene Ganztagsschule geführt wird und bei der das Gebäude deshalb eben nicht nur Lernraum, sondern vor allem auch Lebensraum ist“, betonte Brötel.
„Die Schulfamilie, aber auch wir als Schulträger werden mit dem, was hier entsteht, auf viele Jahre und Jahrzehnte in die Zukunft hinein leben. Gerade deshalb nimmt der Kreis ja so viel Geld für diese Maßnahme in die Hand. Von der Bausumme her ist der Neubau des GTO jedenfalls das größte kommunale Einzelprojekt, das der Neckar-Odenwald-Kreis jemals zu stemmen hatte“, erklärte der Landrat auch mit Blick auf die Kosten in Höhe von circa 25 Millionen Euro. Eine Förderung des Regierungspräsidiums Karlsruhe gibt es nur, wenn das alte Gebäude bis 2024 abgerissen wird. Eile ist also geboten, doch laut Brötel liegt man voll im Zeitplan.
Last von den Schultern gefallen
Der Bundestagsabgeordnete Alois Gerig sprach auch für seine Kollegin Nina Warken von einem „richtigen Schritt in die Zukunft“. Er lobte außerdem, dass auch die Stadt nach Kräften mitziehe. Bürgermeister Jürgen Galm gab offen zu, sich sehr auf die Vorstellung des siegreichen Entwurfs gefreut zu haben. „Nach der Entscheidung am Montagabend ist uns allen viel Last von den Schultern gefallen. Die vergangenen Monate waren doch ein Wechselbad der Gefühle“, erinnerte er an die vielen Wendungen, die schlussendlich zum Neubau des GTO geführt hatten.
Auch für Schulleiterin Regina Krudewig-Bartel war es ein freudiges Erlebnis, wie sie betonte. „Im Neubau muss auch der Geist der Schule wiedergefunden und weitergelebt werden. Der Bau muss zu uns passen“, sagte sie und bedankte sich auch für die vertrauenswürdige und konstruktive Mitarbeit aller Beteiligten. Gleichwohl betonte sie: „Das hier ist nur ein weiterer Meilenstein von vielen.“
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