Kreuzwertheim. Der Marktgemeinderat Kreuzwertheim beschäftigte sich in seiner Sitzung am Dienstag ausführlich mit dem Gemeindewald. Geleitet wurde die Sitzung von Silvia Klee in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters.
Revierförster Gregor Wobschall betonte, es gebe noch viel Arbeit. Dies habe man auch bei den Waldbegehungen mit dem Gemeinderat aufgezeigt. Die zufälligen Ergebnisse durch zusätzliche Fällungen unter anderem infolge von Borkenkäferbefall und Windbruch würden zunehmen.
In der Sitzung des Kreuzwertheimer Gemeinderats notiert
Mandatsträger wiesen in der Sitzung des Kreuzwertheimer Gemeinderats darauf hin, dass es für Kommunen eine attraktive Förderung für die Anschaffung von E-Fahrzeugen gebe. Nun wird geprüft, ob diese für Kreuzwertheim interessant ist.
Eindringlich wurde auf die Gefahrenstellen (Bordstein und ungleichmäßiger Boden) an der Bushaltestelle „Sautanne“ für Menschen mit Rollatoren und andere Gehbeeinträchtigungen aufmerksam gemacht. Es sollte eine Rampe angebracht oder die Haltestelle eben gestellt werden, hieß es.
Der Gemeinderat gab einstimmig sein generelles Einverständnis zur Ausstellung „Gartenlust“ in Kreuzwertheim von Freitag bis Sonntag, 5. bis 7. Juli 2024, jeweils von 10 bis 18 Uhr im Park des Schlosses und dem gegenüberliegenden Löwengarten. Veranstalter ist die Loco Veranstaltungs-GmbH. Vorgesehen sind etwa 100 Verkaufsaussteller mit einem kleineren Anteil an Kulinarik sowie etwas Schmuck- und Textildesign. Schwerpunkt sind die Pflanzenstände. Der Veranstalter wird örtlichen Händlern die Möglichkeit der Beteiligung geben. Die Gemeinde prüft aktuell, die Zu- und Abfahrt zu den Parkplätzen, insbesondere die Verbindung zwischen Schlosspark und Löwengarten. Für diese wird im Idealfall eine Straßensperrung mit Umleitung und ansonsten eine Straßenquerung mit Posten benötigt.
Auf Nachfrage aus dem Gremium wurden die Kosten für Arbeitskleidung und persönliche Schutzausrüstung aufgezeigt. Dafür wurden 2022 rund 26 700 Euro ausgegeben. Alle Räte waren sich einig, die Beschaffungen sind wichtig. Dennoch wolle man ein verstärktes Augenmerk auf die Beschaffungen in diesem Bereich haben.
Auf Anfrage von Andreas Schmidt in der Oktobersitzung wurde mitgeteilt, dass es in Kreuzwertheim drei angemeldete Kampfhunde gibt, alle in Wiebelbach. In Hasloch und Schollbrunn sind es jeweils ein Kampfhund.
Der Gemeinderat entschied über Anliegen für die gesamte Marktgemeinde, die in der zentralen Bürgerversammlung am 18. Oktober Thema waren. So soll es beim Verzicht auf den Einstieg in die kommunale Wärmeplanung bleiben. Der Beschluss für ein Gewerbegebiet in Unterwittbach wurde bekräftigt. Auf die vorzeitige Erstellung der Eingrünung des künftigen Gewerbegebiets Unterwittbach wird verzichtet. Dort müssen erst die Planungen abgeschlossen sein. Der Wohnwagen als Notunterkunft für Personen, denen Obdachlosigkeit droht, bleibt auf der gemeindeeigenen Fläche in Unterwittbach, bis sich eine bessere Alternative findet.
Einstimmig beschloss das Gremium die Änderung des Bebauungsplans „Gewerbegebiet Wiebelbach III“. Durch Änderungen der Planung kann insgesamt 6094 Quadratmeter weitere Gewerbefläche gewonnen werden. Dazu wird die Erschließungsstraße nur mit einem Stich ausgeführt. Hinzu kommt eine Änderung bei den Grünflächen, die sich formal auswirkt. bdg
Mit Blick auf 2023 ging Wobschall auf die Einschlagsmengen ein. Bei der Jungwuchspflege lag diese bei 83 Festmetern, bei der Jungdurchforstung bei 1973 Festmetern, bei der Altdurchforstung bei 3181 Festmetern und bei der Verjüngungsnutzung bei 230 Festmetern. Mit 5467 Festmetern liegt man bei 249 Prozent der Planung. In der Fällmenge enthalten sind 44 Prozent zufällige Entnahme von Borkenkäferholz.
„Große Probleme gibt es mit der Lärche“, so Wobschall. Er blickte zudem auf die Jahre 2018 bis 2023 zurück. Der gesamte Solleinschlag in diesem Zeitraum lag bei 13 200 Festmetern, der Ist-Einschlag ohne zufällige Nutzung bei 10 556 Festmetern. Damit gebe es einen Rückstand bei Pflege und Verjüngung, den man aufhole. Weiter stellte der Revierförster das wirtschaftliche Ergebnis vom 1. September 2022 bis 31. Oktober 2023 vor. Die Einnahmen lagen bei rund 346 000 Euro, die Ausgaben bei 221 000 Euro. Daraus ergibt sich ein Überschuss von 125 000 Euro.
„Die Kosten für die Holzernte stiegen. Daher mussten auch die Brennholzpreise erhöht werden“, erinnert Wobschall. Größte Kostenfaktoren seien die Leistungen von Unternehmen sowie die Ausgaben für Pflege und Neubepflanzungen. Die zufälligen Ergebnisse brächten Holzmasse nach oben, dienten aber nicht der Pflege des Walds.
Gemeinderäte schlugen vor, den festgelegten Solleinschlag zu reduzieren, da noch deutliche Mengen beim zufälligen Ergebnis dazukämen. Weiter wurde auf die Notwendigkeit der Pflege für Qualität und Vitalität der Bäume verwiesen.
Zum Jahresbetriebsplan 2024 berichtete Wobschall, die Gesamtnutzung laut Fällungsplan liege bei 2150 Festmeter. Hinzukommen würde wohl wieder viel zufälliges Ergebnis, da Bäume absterben und früher als geplant entnommen werden müssen. Man rechne für 2024 mit einem Betriebsergebnis von 27 700 Euro.
„Ich kann nur sagen, so wird es aber nicht kommen, da es zu viele Variablen gibt“, zeigte sich Wobschall überzeugt. Der Holzmarkt schwanke deutlich kurzfristiger und stärker als vor einigen Jahren. Diese Veränderungen basierten rein auf Holzangebot und Nachfrage.
Das Gremium befürwortete einstimmig den Jahresbetriebsplan und den Jahresbetriebsnachweis 2024. Auf Nachfrage berichtete Wobschall, die Entwässerungsgräben im Wald baue man zurück. Dies sei ein Baustein, um Wasser im Wald zu halten. Weitere seien unter anderem die Feuchtbiotope und Totholz. Diese tragen auch dazu bei, selbst bei Starkregen das Wasser im Wald zu halten.
Zum Thema Brennholz berichtete der Revierförster, die Nachfrage lag 2022/23 bei insgesamt rund 1600 Ster (2022: 1000 Ster), zumeist Laubholz. „Diese Mengen lassen sich dauerhaft nicht nachhaltig aus dem Wald entnehmen“. Zudem werde die Menge Laubholz, das dafür verkauft werden könne, geringer. Nadelholz sei verfügbar. Auch künftig soll jeder Interessent noch heimisches Brennholz erhalten können, aber wohl in geringerer Menge.
Berichtet wurde weiter über die Forsteinrichtungsplanung der nächsten 20 Jahre ab 1. Januar 2024. 50 Prozent der Kosten dafür zahlt der Freistaat Bayern. In der Planung geht es um Naturschutz, Erholungsfunktion des Walds und Holzeinschlag. Der Gemeinderat kann mitentscheiden.
Künftig werden die Planungen aber keine 20 Jahre halten, da die Entwicklung im Wald schneller wird, waren sich die Forstexperten einig. Problem bei der Planung ist, dass die Gutachterbüros über Jahre ausgebucht sind. Dies wird zu Verzögerung bei den nötigen Erhebungen führen. Die Arbeiten sollen 2024 ausgeschrieben werden. Es ist aber unsicher, ob die Marktgemeinde Angebote erhält.
Wobschall ging auch auf das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ ein, das Kreuzwertheim nutzt. Die Förderung liegt zwischen 80 und 100 Euro pro Hektar und Jahr. Im Mittel der nächsten zehn Jahre rechnet man mit etwa 50 000 Euro Unterstützung pro Jahr. Die erste Zahlung ist bereits eingetroffen. Die zwölf Kriterien für die Förderung setze man weitestgehend schon um, erklärte der Revierförster. Auch die geforderte Stilllegung von Flächen sei möglich.
Aktuell ist der Kreuzwertheimer Stadtwald PEFC-zertifiziert. Im Frühjahr 2024 will der Gemeinderat entscheiden, ob man die strengere FSC-Zertifizierung angeht. Die Bedingungen dafür erfülle man durch das klimaangepasste Waldmanagement.
Wobschall berichtete abschließend über Naturschutzerfolge im Gemeindewald und zeigte dazu beeindruckende Naturbilder. Ein Bericht von TV Mainfranken über den Kreuzwertheimer Forst sei in der Mediathek des Senders abrufbar.
In nichtöffentlicher Sitzung im Oktober hatte der Marktgemeinderat entschieden, dass die Betriebsleitung und -ausführung für den Markt Kreuzwertheim weiter beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten liegt. Silvia Klee freute sich, dass Gregor Wobschall Revierförster bleibt. bdg
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