Forstwirtschaftsplan

Assamstadt: Deshalb sind die Holzpreise im Keller

Gemeinderat verabschiedet Vollzug fürs letzte Jahr und Bewirtschaftungsetat für 2024 einstimmig. Der Wald kämpft mit Problemen wie dem Borkenkäfer, die Preise für Holz befinden sich auf Talfahrt. Diese Lösungsansätze gibt es.

Von 
Klaus T. Mende
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2022 hat es im kommunalen Wald in Assamstadt ein leichtes Minus gegeben. Der Borkenkäfer hat erneut r einige Probleme bereitet. © DPA

Assamstadt. Einstimmig verabschiedete der Assamstadter Gemeinderat am Montag im Rathaus beim Forst den Vollzug für 2022 sowie den Bewirtschaftungsplan für das kommende Jahr. Forstamtsleiterin Marieke Plate und Revierleiter Michael Häffner waren dazu ins Gremium gekommen, um die Zahlen und Fakten vorzustellen. Auf einen Nenner gebracht: In finanzieller Hinsicht ist der Wald mittlerweile nicht mehr jene Spardose einer Kommune, wie es in früheren Jahren oftmals noch der Fall war.

Marieke Plate betonte eingangs, dass vonseiten des Landes Baden-Württemberg neue Förderrichtlinien auf den Weg gebracht worden seien. Allerdings könnten gegenwärtig, Herbst und Winter seien die Haupteinschlagszeit, noch keine konkreten Aussagen dahingehend getätigt werden, wie und wohin die unterstützenden Gelder flössen. Weiterhin sagte sie, dass der Borkenkäfer auch in der zurückliegenden Zeit ein enormes Problem dargestellt habe. Dies habe zur Folge, dass sich die Preise auf dem Holzmarkt in der Region auf Talfahrt befänden. „Für 2024 haben wir realistisch vorsichtig geplant“, meinte Plate – für positive Entwicklungen sei man empfänglich.

Revierförster Michael Häffner blickte anschließend auf 2022 zurück. Mit einem Schmunzeln meinte er mehrfach, dass er sich als Nachfolger von Hans-Peter Scheifele bessere Zahlen gewünscht hätte, die er dem Gremium präsentieren könne. Doch so sei eben die Natur.

Gemeinderat in Kürze

Nach einigen Diskussionen stimmte der Assamstadter Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen der Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung für die Kommune zu. Darüber hinaus votierte das Gremium bei einer Gegenstimme für die Kooperationsvereinbarung zwischen den Kommunen Igersheim, Creglingen, Weikersheim und Assamstadt. Antragsberechtigt sind sämtliche Gemeinde im Land mit mehr als 5000 Einwohnern, die nicht durch das Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz zur Erstellung eines kommunalen Wärmeplans verpflichtet sind. Kommunen mit weniger als 5000 Einwohnern können eine Förderung nur im „Konvoi“ mit mindestens zwei weiteren Gemeinden beantragen. Finanzschwache Kommunen, hierunter fällt Assamstadt, können 80 Prozent der förderfähigen Gesamtausgaben als Zuschuss erhalten. Bei Antragstellung bis 31. Dezember 2023 profitierten sie von einer erhöhten Förderquote von 100 Prozent, führte Bürgermeister Joachim Döffinger aus. Das Gremium äußerte Kritik an dem Umstand, dass das Ganze von der großen Politik den Kommunen aufgezwungen werde.

Ohne Gegenstimme gab das Bürgerparlament grünes Licht für die Sanierung des Weges zum Hochbehälter in Assamstadt. Der steile Schotterweg, so der Rathauschef in seinem Statement, werde durch Regenfälle regelmäßig ausgespült und müsse dann immer wieder zeit- und kostenintensiv vom Bauhof saniert und nachgeschottert werden. Aktuell werden in unmittelbarer Nähe Wegebauarbeiten im Rahmen der Flurbereinigung durchgeführt. Die ausführende Firma Bokmeier hat in diesem Zusammenhang angeboten, das bisher unbefestigte Wegstück mit Rasengittersteinen zu befestigen – zu denselben Preisen wie für die angrenzende Großmaßnahme der Flurbereinigung. Die Kosten hierfür werden auf etwa 17 000 Euro beziffert. Nach Abschluss der Maßnahme werden in den kommenden Jahrzehnten wohl keine weiteren Sanierungsarbeiten an dieser Stelle mehr erforderlich sein, war im Gremium zu erfahren. ktm

Insgesamt seien rund 530 Festmeter geerntet worden, die einen Erlös von etwa 38 800 Euro erbracht hätten, so der Forstexperte an die Adresse der Räte. Abzüglich aller Kosten und Aufwendungen sei das Jahr mit einem Minus von rund 4500 Euro abgeschlossen worden. Im laufenden Jahr könnte wieder etwas hängenbleiben. Denn vor allem im „Stöckig“ sei einiges rausgeholt worden – vor allen Dingen Fichten. Und dieses Holz sei zu auskömmlichen Preisen von 55 bis 65 Euro/Festmeter an den Mann gebracht worden. Deswegen könnte es 2023 einen Gewinn geben. Häffner schlug vor, dieses Geld in neue Pflanzen zur Aufforstung zu investieren. Statt Fichten werde künftig der Fokus verstärkt auf Eichen gelegt, „aufgelockert“ durch Hainbuchen und Buntlaubhölzern. Im kommenden Jahr werde man sich unter anderem einem Bereich am Reitplatz widmen, bei dem es einige Schadeichen gebe. Was schlussendlich unterm Strich geerntet werde, das müsse sich noch genau herausstellen. Häffner erwartet augenblicklich Erlöse von 22 000 Euro und kalkuliert nach Abzug sämtlicher Kosten (unter anderem Wiederbewaldung eines 2,5 Hektar großen Areals im „Stöckig“) mit einem Minus von rund 20 000 Euro.

Forstamtsleiterin Marieke Plate meinte, trotz allem sei man in Assamstadt noch auf einem guten Weg. Und wenn die Maßnahmen gefördert würden, sollte sich das auch aufs Resultat auswirken. „Es ist alles im erträglichen Bereich“, betonte die Forstfachfrau, die zudem hofft, dass das Niveau der Brennholzpreise in absehbarer Zeit wieder nach oben gehe.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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