Ortschaftsrat Schlierstadt - Kosten belaufen sich auf rund zehn Millionen Euro / Förderantrag nicht genehmigt

Die Schlierstadter Ortsdurchfahrt muss noch warten

Der Neubau der Ortsdurchfahrt Schlierstadt war das große Thema der Ortschaftsratssitzung. Die beantragten Fördergelder wurden nicht genehmigt, daher werden die Bauarbeiten auf unbestimmte Zeit verschoben.

Von 
Nicola Beier
Lesedauer: 
Die Dellen in der Straße sind nicht zu übersehen, und das Wasser kann auch nicht richtig ablaufen – deshalb soll die Ortsdurchfahrt Schlierstadt erneuert werden. © Nicola Beier

Schlierstadt.

Der wichtigste Punkt auf der Tagesordnung des Schlierstadter Ortschaftsrats, der am Montag in der Mehrzweckhalle tagte, war sicher die Vorstellung der Entwurfsplanung zum Ausbau der Ortsdurchfahrt. Die Straßenbauverwaltung des Neckar-Odenwald-Kreises plane bereits seit längerem den Ausbau, erklärte Ortsvorsteher Jürgen Breitinger dem Gremium sowie Bürgermeister Jürgen Galm, Bauamtsleiter Matthias Steinmacher und den Bürgern. Gerade weil die Teilstücke nach Eberstadt und Zimmern bereits saniert wurden, soll nun auch das fehlende Stück, die Ortsdurchfahrt Schlierstadt, neu gebaut werden.

Das ist für die Ortsdurchfahrt Schlierstadt geplant:

Carsten Sans und Xaver Baumann vom Ingenieurbüro Walter & Partner stellten die Planungen vor.

Die Ortsdurchfahrt ist mittlerweile 50 Jahren alt.

Die Straße soll einmal komplett erneuert werden. Das schließt die Straßendecke, aber auch die Wasser- und Versorgungsleitungen im Untergrund mit ein.

Die Kosten für die Tiefbauarbeiten liegen bei rund sechs Millionen Euro, die weiteren Maßnahmen belaufen sich auf rund vier Millionen Euro. So liegen die Gesamtkosten bei etwa zehn Millionen Euro.

Das Oberflächenwasser sorgt auf der gesamten Länge der Ortsdurchfahrt für Probleme, daher will man die Staßeneinläufe erhöhen und ein Gefälle errichten, so dass das Wasser an den Bordsteinen entlang zum nächsten Ablauf geführt wird.

Außerdem sollen Pendelrillen eingebaut werden, die das Wasser schneller abfließen lassen.

Der Gehweg soll weitestgehend 1,5 Meter breit sein. Die Straßenbreite beträgt durchgängig sechs Meter.

Die Bushaltestelle wird barrierefrei gestaltet. Deshalb wird der Bordstein an dieser Stelle erhöht und für Sehbehinderte Menschen werden Rillenplatten gesetzt.

Einige an die Ortsdurchfahrt angrenzende Straßen sollen ebenfalls erneuert werde.

Die Aufbautiefe der Straße beträgt 65 Zentimeter. Die Straße ist in die Deckschicht, eine Asphalttragschicht, Schottertragschicht und die Frostschutzschicht unterteilt.

Die Bauzeit soll rund drei Jahre betragen.

Die Straße wird für die Maßnahme in mehrere Abschnitte geteilt und soll für die Bauarbeiten jeweils halbseitig gesperrt werden.

Die Planungen für die Erneuerung der Ortsdurchfahrt liefen in Absprache mit dem Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises. nb

Schlechter Zustand

„Gerade durch den sehr schlechten Straßenzustand und durch den durch die Öffnung des Eckenbergtunnels verursachten Schwerlastverkehr, besteht für die Anwohner eine hohe Lärmbelastung. Auch die Gehwege sind höchst sanierungsbedürftig“, fasst der Ortsvorsteher die Probleme zusammen. Im Zuge der Baumaßnahme sollen dann auch die Versorgungsleitungen ausgetauscht und das Oberflächenwasser, welches sich gerade bei Regen sammelt, ausgebessert werden.

„Für die Abwasserbeseitigung wurden bereits Ende 2020 Fördermittel beantragt. Ein Förderbescheid blieb allerdings aus, weshalb wir erneut in diesem Jahr die Mittel beantragen müssen“, erklärt Jürgen Breitinger. Das heißt, dass mit dem Bau noch nicht begonnen werden kann, denn das rund zehn Millionen Euro teure Projekt sei ohne Fördergelder schlicht nicht umsetzbar, sind sich Bürgermeister Jürgen Galm und Ortsvorsteher Breitinger einig. Wenn man ohne Fördergelder bauen würde, müssten die Bürger die Mehrkosten tragen.

„Ich hatte mir Hoffnungen für dieses Jahr gemacht, doch weil zwei Kläranlagen eine höhere Priorität haben als der Straßenbau, haben wir die Förderung nicht erhalten. Wir werden aber dran bleiben“, versicherte der Bürgermeister.

Mehr zum Thema

Osterburken Das war wohl nichts

Veröffentlicht
Kommentar von
Nicola Beier
Mehr erfahren
Ortschaftsrat tagte

Dörlesberger fordern Haushaltsmittel an

Veröffentlicht
Von
Birger-Daniel Grein
Mehr erfahren
Zur Gemeindereform

„Anliegen der Bürger werden von der Stadt ernst genommen“

Veröffentlicht
Von
Joachim W. Ilg
Mehr erfahren

Carsten Sans und Xaver Baumann stellten dennoch die bisherigen Planungen vor (weitere Informationen siehe Infobox). Ortschaftsrat Tobias Münch mahnte danach an, dass die Pläne trotz der nicht genehmigten Fördermittel im Auge behalten werden müssen und man nun ein weiteres Jahr Zeit habe, diese auf dem neusten Stand zu halten. „Lange können wir das [die Ortsdurchfahrt; Anm. d. Red.] der Bevölkerung nicht mehr antun“, machte er die Dringlichkeit der Maßnahme deutlich. Michael Schwebler merkte außerdem zwei weitere Punkte an: Zum einen bat er darum, das Oberflächenwasser von der Straße vor der Einleitung in den Krummebach aufzufangen und der Bevölkerung zugänglich zu machen. Außerdem solle an der Bushaltestelle eine Busschleife vorgesehen werden, damit der Bus nicht auf die Straße zurücksetzten müsse, um zu drehen.

Hier sah Carsten Sans jedoch Probleme, da dies zu längeren Fahrzeiten führe und nach Absprache mit den Busunternehmen durch die Verspätung an anderen Haltestellen wichtige Anschlüsse nicht mehr erreicht werden. Dennoch nahm er beide Anmerkungen für weitere Planungen auf.

Gremiumsmitglied Georg Schmidt beschwerte sich über die innerörtliche Fahrbahnbreite von sechs Metern: „Die Ortsdurchfahrt in Schlierstadt ist somit breiter als die Verbindungsstraßen nach Eberstadt und Zimmern. Da wird der Lkw ermuntert, am Ortsschild noch mal Gas zu geben, weil es breiter wird – das erschließt sich mir nicht ganz. Dann können wir am Eckenbergtunnel auch gleich ein Schild aufstellen: ,Bitte nutzen sie den Highway über Schlierstadt.’“ Carsten Sans merkte dazu jedoch an, dass vonseiten des Straßenbauamts eine Verschmälerung der Durchfahrt ausdrücklich nicht vorgesehen ist.

Andere Meinung

Ortsvorsteher Jürgen Breitinger war auch anderer Meinung. Er wies auf die Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 50, beziehungsweise Tempo 30 im Bereich des Kindergartens hin. Außerdem sei die Ortsdurchfahrt Eberstadt verschmälert worden und die Fahrbahnbreite sei nicht erheblich breiter, als bei den Verbindungsstraßen. „Ich sehe das Problem nicht“, betonte er. „Vielleicht kommen in Zukunft noch andere Maßnahmen, die den Verkehr einschränken. Da ist das Ende der Fahnenstange wahrscheinlich noch nicht erreicht.“

Der Plan sei nun, zum 1. Oktober erneut einen Antrag zur Förderung der Abwasserbeseitigung zu stellen, in der Hoffnung, dass man diesmal berücksichtigt werde. Außerdem gebe es mit der GVFG-Förderung (dient der Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs) sowie dem Ausgleichstock weitere Fördertöpfe, um deren Gelder man sich bemühen möchte.

Würde man den Zuschlag erhalten, könnten die Arbeiten im nächsten Jahr beginnen und etwa drei Jahre dauern.

Ortschaftsrat in Kürze

Der Wahlvorstand für die Bundestagswahl wurde in der Ortschaftsratssitzung von Schlierstadt gebildet. Ortsvorsteher Jürgen Breitinger wird Wahlvorsteher. Sein Stellvertreter ist Tobias Münch.

Die Fortschreibung des Regionalplanes steht an. Das Gremium verständigte sich darauf, innerörtlichen Bereichen den Vorrang zu geben. Der Fokus soll verstärkt auf das Areal Kirchstraße und Rathausstraße gerichtet sein. Dennoch sollen Randbereiche die noch im Ort oder unmittelbar an den Ortskern angrenzen für neue Baugebiete bevorzugt werden. Man einigte sich auf die Grundstücke „Hinter der Kirche“ (Kirchstraße und Hauptstraße) und das Gewann „Zauberhecke“ zwischen der Hauptstraße und der Osterburkener- beziehungsweise Hemsbacher Straße. Ausgewiesen waren bereits Flächen in Angrenzung an das Baugebiet „Im Kreuzig und Lothringer“. Bei der Beurteilung wurde die Fläche „Zauberhecke“ gestrichen, weil die bereits vorhandenen Flächen „Lothringer und Kreuzig“ sowie „Hinter der Kirche“ für die Bevölkerungsentwicklung in Schlierstadt ausreichend sei. Der Ortschaftsrat möchte aber auch die Fläche „Zauberhecke“ aufnehmen. Dies soll an den Gemeinderat weitergegeben werden. nb

Redaktion Im Einsatz für die Redaktionen Buchen und Sport

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten