Adelsheim. „Die Bedarfsabfrage für den Waldkindergarten war bereits Anfang August abgeschlossen“, erklärte das Stadtoberhaupt gegenüber den FN. Obwohl als Abschlusstag ursprünglich der 13. September vorgesehen war. Denn bereits zu diesem frühen Zeitpunkt im August hatten sich zehn Eltern gemeldet und Interesse an einem Waldkindergarten geäußert. Entsprechend soll das Thema in der nächsten Gemeinderatssitzung behandelt werden. „Die Stadträte entscheiden dann, ob wir das Projekt nun konkret umsetzen“, so Wolfram Bernhardt.
Aufgrund der Tatsache, dass baurechtlich beim Errichten einer Unterkunft im Wald dieser in einem Radius von 30 Metern rund um den Waldkindergarten gerodet werden müsse, prüfe man derzeit auch die Option eines Naturkindergartens. „Sprich die Errichtung eines Bauwagens oder einer vergleichbaren Unterkunft auf freiem Feld in Waldnähe“, erläutert Bernhardt weiter. Auf diese Weise wolle man dem Gemeinderat nicht nur das Ergebnis der Bedarfsabfrage präsentieren, sondern auch bereits Standorte, die in Frage kommen könnten. Schon in der letzten Sitzung des Gemeinderats im Juli stand das Thema Waldkindergarten auf der Tagesordnung. Dabei informierte Bernhardt, dass ein weiterer Bedarf für Kinder über drei Jahre vorhanden sei.
Waldkindergarten in Adelsheim: Was meinen die Bürger dazu?
Silke Art: „Die Idee mit dem Waldkindergarten in Adelsheim ist eine feine Sache. Schon früher gab es hier die Waldwoche oder den Waldtag. Das kam bei den Kindern immer ausgezeichnet an. Heute fehlt vielen Kleinen außerdem die Bewegung. Handys und Spielekonsolen lassen Hüpfen und Springen immer mehr ins Hintertreffen geraten. Das ist eine äußerst problematische Entwicklung. Dagegen ist der Waldkindergarten ein absolut gutes Konzept.“
Heidi Zinner: „Das Thema Waldkindergarten finde ich nicht schlecht. Allerdings muss erstmal die Grundversorgung stimmen. Adelsheim hat gute Kindergärten und sollte dort erst einmal die notwendigen Plätze bereithalten. Ist der Waldkindergarten dann wirklich noch wichtig?
Elke Herold: „Was die Öffnungszeiten von Waldkindergärten angeht, sind sie nicht besonders arbeitnehmerfreundlich. Das muss sich noch etwas nach vorne bewegen. Sonst stehen die Frauen – wie schon immer – wieder vor der Entscheidung, ob sie Kinder oder Karriere wollen. Grundsätzlich finde ich die Idee gut. Aber wir müssen in allem, was wir tun, viel größer denken. Für die Kinder. Aber auch für uns Erwachsenen.“
Hans Günter Geiger: „Das mit dem Waldkindergarten ist eine gute Idee. Viele Kinder wissen die einfachsten Dinge des Lebens nicht mehr. Das kann man in einem Waldkindergarten lernen. Deshalb ist er auch sinnvoll. Da ich mir allerdings selbst Borreliose durch einen Zeckenbiss eingefangen hab, bin ich auch ein bisschen vorsichtig geworden. Das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Folgen sind nicht zu unterschätzen.“
Ein Passant in der Marktstraße, der nicht genannt werden wollte, reagierte gereizt auf das Thema Waldkindergarten: „Grundsätzlich hat Adelsheim nicht das Problem, Waldkindergarten oder nicht. Vielmehr hat Adelsheim schlicht und ergreifend zu wenig Kindergartenplätze. Wir haben unser Kind angemeldet, als es sieben Tage alt war. Und diese Prozedur jetzt schon drei Mal wiederholt. Jetzt haben wir einen Platz für nächstes Jahr September. Da kann einem der Kragen schon Mal platzen! Schließlich weiß die Stadt nicht erst seit heute, dass es viele Kinder gibt. Aber da passiert einfach nix! Ob das dann der Waldkindergarten oder ein anderer, regulärer Kindergarten ist, ist egal. Der springende Punkt ist der, dass die Plätze fehlen.“
Erich Nied: „Mein Enkel ist vier Jahre alt und für sein Leben gern draußen. Für ihn wäre ein Waldkindergarten eine super Sache. Grundsätzlich finde ich eine solche Einrichtung positiv, weil die Kinder viel über Natur lernen und auch ständig in Bewegung sind. Natürlich müssen sie dann auch draußen sein, wenn das Wetter schlecht ist. Aber dafür gibt es die richtige Kleidung. Bei schönem Wetter kann schließlich jeder raus. Gut, dass Adelsheim sichdafür öffnet.“ dani
In der Diskussion mit den Kirchengemeinderäten sei die Idee des Waldkindergartens aufgekommen. In der Sitzung hob der Bürgermeister hervor, dass hier der Aufwand für den Bau des Kindergartens zwar deutlich geringer ausfalle, der Personalaufwand dafür aber umso intensiver sei. Lebhaft schilderten einige Stadträte daraufhin ihre Eindrücke bei einem Besuch der Waldkindergärten in Buchen und Wenkheim und zeigten sich von den Einrichtungen beeindruckt. In dieser Sitzung beauftragten die Stadträte die Verwaltung, eine Bedarfsabfrage bei den Eltern durchzuführen, deren Rücklauf bis zum 13. September erfolgen sollte. Bürgermeister Bernhardt freut sich: „Schon viel früher, nämlich Anfang August, haben wir bereits von zehn Eltern eine positive Rückmeldung in Sachen Waldkindergarten bekommen.“
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