Leserbrief Verschlechterung durch Tauberbahn-Pläne

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Leserbrief zum Thema Frankenbahn.

Die Zukunft der Franken-Regionalbahn scheint rosig: Der Stundentakt für Lauda-Osterburken ist dauerhaft gesichert. Zwar nur fünftägig, von Montag bis Freitag, und die Kreise müssen noch mitzahlen, bis täglich 500 Personen fahren. Durch den zweiten Bahnsteig in Königshofen wird das Umsteigen für Pendler aus dem Altkreis Mergentheim attraktiv. Der zweite Bahnsteig in Boxberg-Wölchingen ist dagegen überflüssig wie ein Kropf.

Durch die Reaktivierung bislang toter Haltestellen wird man neue Fahrgäste gewinnen. Und warum sollte die RB, die zwischen Würzburg-Lauda siebentägig fährt, nicht auch in Richtung Osterburken auf sieben Tage ausgedehnt werden?

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Steht die RB Lauda-Osterburken also vor dem Aufschwung? Leider nein – denn jetzt drohen Rückschläge an den Umsteig-Knoten Lauda und Osterburken. Geplante neue Fahrpläne machen die Vernetzung von Madonnenlandbahn, Maintalbahn und Tauberbahn schlechter – was auch auf die Frankenbahn ausschlägt. Als Beispiel die Tauberbahn in Lauda: Aktuell erreicht man in Lauda die RB in Richtung Osterburken normal mit zwei Tauberbahnen: Aus Richtung MGH mit dem RE 87 (fährt von Crailsheim bis Wertheim) und aus Richtung TBB mit dem nachmittäglichen RB 88 (verkehrt zwischen TBB-MGH). Die Anschlüsse sind „schlank“, gut zum Umsteigen auf die Frankenbahn. Die Tauberbahn-Züge kommen etwa bei Minute 46 an, und die RB nach Osterburken fährt Minute 51 ab. Zudem fährt der RE 8 (Schnellzug) nach Würzburg Minute 50 ab, weshalb auch dieser Anschluss attraktiv ist.

Im geplanten neuen Fahrplan der Tauberbahn kommen die Züge in Lauda nicht mehr zur Minute 46, sondern zur vollen Stunde (Minute 00) an. Dann sind aber die Anschlusszüge der Frankenbahn schon weg. Wegen der Symmetrie der Fahrpläne passiert das auch jedes Mal in der Gegenrichtung. Auch am zweiten Bahnsteig in Königshofen wäre die RB schon fort, bevor die Pendler aus MGH ankommen. In Lauda müssten Pendler aus TBB, die Richtung Boxberg wollten, täglich 51 Minuten am zugigen Bahnsteig warten. Da fährt doch jeder, wenn möglich, lieber wieder mit dem Auto.

In Osterburken besteht derzeit ein einheitlicher Knoten zur Minute 30. Vorteil: Reisende können zwischen schnellen und langsamen Zügen in alle Richtungen umsteigen. Ideal für den ländlichen Raum im Sinn einer Flächenerschließung. Ebenso für weiterführende Anschlüsse in umliegende Ballungsräume.

Um aber den Zulauf des RE 8 (Stuttgart-Würzburg) schneller zu machen, wollen Planer den MEX 18 (Osterburken-Tübingen) um 30 Minuten zur vollen Stunde hin verschieben. Mit negativen Auswirkungen auf die RB Lauda-Osterburken, auf weitere Verbindungen (die Fahrgastzahlen) der Kreise Main-Tauber, Rhein-Neckar und das untere Jagsttal. Ein weites Thema …

Aber bleiben wir im Main-Tauber-Raum: Der drohende neue Fahrplan würde die Vernetzung der Tauberbahn mit vielen Nachbarstrecken deutlich verschlechtern. Wo ist hier das starke Team der Taubertal-Städte, das früher für eine gute Tauberbahn kämpfte?

Auch die Frankenbahn Lauda-Osterburken würde Fahrgäste verlieren, und der Kreis dürfte den RB-Betrieb noch lange, lange Jahre mitbezahlen.

Dr. Dieter Thoma, Boxberg