Bad Mergentheim. Wer will schon, dass Außenstehende über bauliche Veränderungen auf der eigenen Gemarkung entscheiden? Wohl niemand. Bad Mergentheim droht jetzt genau das, dass der Regionalverband Heilbronn-Franken hier im Herbst Vorranggebiete für Windparks ausweist, über die Köpfe von Gremien und Bürgern hinweg. Investoren und Energieversorger sichern sich schon fleißig Grundstücke. Anderswo im Land, ja, bei den Nachbarkommunen in der Region, läuft es nicht anders. Es gilt Planziele aus Stuttgart und Berlin zu erreichen. Die Energiewende soll gelingen.
Doch eigentlich kann und sollte das nicht sein: Es sollte darauf geschaut werden, was die jeweilige Kommune im Verhältnis ihrer Fläche und ihrer Einwohnerzahl schon zur Energiewende beigetragen hat. Und darauf basierend sollten klare Vorgaben und Ziele definiert werden. Auch die Kurstadt muss ihren Beitrag leisten – das ist keine Frage. Übergangen werden darf sie jedoch nicht. Im Augenblick gewinnt man aber den Eindruck, dass längst wieder ein Windhund-Rennen um die besten Grundstücke im Gange ist und überall neue Windparks vorbereitet werden, obwohl auch der gesamte Main-Tauber-Kreis schon so viel in Sachen Windenergie getan hat.
In der jüngsten Ratssitzung merkte man erneut, wie unterschiedlich die Ansichten sind und wie schwierig es ist, dass Beste für die Bevölkerung vor Ort zu erreichen. Es gilt, die Bürger frühzeitig einzubeziehen und ihre Bedenken ernst zu nehmen. Transparente Planungsverfahren und Bürgerbeteiligung sind unerlässlich, um Akzeptanz zu schaffen. Es geht nicht nur um die Energiewende, sondern auch um den sozialen Frieden in den Kommunen. Die Herausforderung besteht darin, den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben, ohne die Interessen der Bürger zu ignorieren. Nur so kann ein nachhaltiger und fairer Weg in die Zukunft gefunden werden. Stellt sich also die Frage, wann der Regionalverband die Bürger Bad Mergentheims in die neuen Pläne einweiht und ob dies vor einer endgültigen Festlegung der Vorranggebiete geschieht, die bei Dainbach/Edelfingen, Althausen/Neunkirchen, bei Wachbach und auch bei Herbsthausen liegen.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/startseite_artikel,-kommentar-reinregieren-in-bad-mergentheim-und-anderswo-unerwuenscht-_arid,2312991.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim.html
Kommentar Reinregieren in Bad Mergentheim und anderswo unerwünscht
Der Ausbau der Windkraftnutzung auf Bad Mergentheimer Gemarkung ist ein politisches und höchst umstrittenes Thema. Jetzt gab es wieder eine hitzige Ratsdebatte.