Niederstetten. Soso, „hinterlistige Machenschaften“ waren es für Simon Michler in Edingen-Neckarhausen, die ihm das Leben und Arbeiten unmöglich gemacht haben. In Niederstetten wünscht er sich einen Neuanfang, „frei von Missgunst und Neid“ und die Chance, sich auf sachlicher Ebene um die Belange der Gemeinde zu kümmern. So hat es Michler in einem Abschiedsbrief an die Bürger der Neckarkommune formuliert.
Das kann man auf der Empfindungsebene ganz gut nachvollziehen. Und das eigene Erleben kann man auch niemand abdiskutieren. Trotzdem: Ob’s öffentlich sein muss, ist die Frage.
Es entsteht pointiert der Eindruck: Dort die Hölle, hier das gelobte Land. Dafür nimmt man auch finanzielle Blessuren hin. Wer bewusst hinschmeißt und sich anders orientiert – vor solchen Entscheidungen kann man Respekt haben. Dass es anderswo Missgunst, Neid und Hinterlist nicht gibt, ist aber eine Illusion. Das geht nicht gegen den Nieder-stettener Gemeinderat, aber grundsätzlich (um es mit Armin Laschet zu formulieren): Isso!
Zugleich ist Michler angetreten, um Heike Naber abzulösen. Demokratische Prozesse: Isso! Noch ist die Bürgermeisterin amtlich kaltgestellt, aber was sein wird, das liegt in den Händen von Justitia.
Michler steht von vorneherein unter Druck, ist zum Erfolg verdammt. Das kann auch etwas Positives haben, birgt aber die Gefahr, das Feindbild-Schema wieder aufzunehmen, wenn es mal nicht ganz so rund läuft – mit dem Rat, der Verwaltung, dem Bürger. Vor allem beim Letzteren dürfte der Schlüssel zu Erfolg oder Misserfolg liegen.
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