Manche bleiben auf der Strecke

Klaus T. Mende zu den unterschiedlichen Einstiegshöhen

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Klaus T. Mende
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Ob mit Mobilitätseinschränkung, großem Koffer, Kinderwagen, Fahrrad oder Rollator – all jene, die sich auf die Deutsche Bahn verlassen, sind bisweilen auch mal verlassen. Grund dafür ist das „Kuddelmuddel“, das sich in Sachen Einstiegshöhen bundesweit (derzeit immer noch) bietet.

Zahlreiche Bahnsteige liegen 38 Zentimeter über der Schienenoberkante – oder sogar niedriger. Andere haben eine Sonderhöhe von 96 Zentimeter – meist wegen städtischer S-Bahnen. Im Regionalverkehr dominiert in der Regel – zum Beispiel auch im Ländle – die 55-Zentimeter-Variante. Und die Züge im Fernverkehr sind auf 76 Zentimeter ausgerichtet.

Für all jene, die beim Gehen durch verschiedene äußere Umstände (stark) eingeschränkt sind, heißt es bisweilen, beim Umsteigen oder am Zielbahnhof – im wahrsten Sinne des Wortes – große Sprünge machen zu müssen. Und wenn dann weit und breit kein Personal da ist, das dieser Personengruppe unterstützend zur Seite seht, kann das Bahnfahren zur wahren Tortur werden, die so längst nicht mehr hinnehmbar ist.

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Laut Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung gilt schon seit 1991, dass Bahnsteige in Deutschland „in der Regel eine Höhe von 76 Zentimeter“ besitzen sollen. Papier ist aber bekanntlich geduldig. Und mich ärgert, dass dies kaum einen zu interessieren scheint. Für mich hat es vielmehr den Anschein, als ob bei den Verantwortlichen die eine Hand oft nicht weiß, wo die andere eigentlich Hand anlegen müsste.

Will die Deutsche Bahn gerade in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels im ÖPNV eine echte Alternative zum Auto sein, muss – zusammen mit der Politik – auch an solchen Stellschrauben schleunigst nachjustiert werden, um wirklich allen die Nutzung dieses Angebots zu ermöglichen, anstatt dass einige im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleiben. Denn das ist gegenwärtig der Fall.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt