Mannheim. Und dann ist Schluss. Die Adler Mannheim haben sich sang- und klanglos aus der Saison 2024/25 der Deutschen Eishockey Liga verabschiedet. Die glatte Play-off-Halbfinalniederlage gegen die Eisbären Berlin geht so auch in Ordnung. Gegen den Titelverteidiger stießen die Mannheimer überdeutlich an ihre Grenzen.
Wie ist die Adler-Spielzeit einzuordnen? Der Einzug ins Halbfinale ist – gerade im Vergleich zur vergangenen Saison, in der man nach einer enttäuschenden Hauptrunde im Viertelfinale ausschied – ein Schritt nach vorn. Beim Blick in die Geschichtsbücher ist sie jedoch viel eher ein weiterer Schritt in der Dauerschleife.
Zur Erinnerung: Nach der Entlassung von Chefcoach Pavel Gross im März 2022 übernahm Alt-Trainer Bill Stewart die Adler – und führte sie sowohl 2022 als auch 2023 bis ins Halbfinale. Ein Einzug unter die letzten Vier entspricht also eher dem Standard.
Genauso wie die wenig ausgereifte Torgefahr der Mannheimer. Denn im Halbfinale 2023 gegen den ERC Ingolstadt schossen sie in sechs Partien nur neun Tore. Diesen Rekord der Harmlosigkeit konnten die Adler im Halbfinale gegen die Eisbären sogar noch unterbieten.
Dallas Eakins, der nach dem Intermezzo von Johan Lundskog seit November 2023 als Cheftrainer und Manager in Personalunion das Zepter in der Quadratestadt schwingt, hat es also noch nicht geschafft, die Mannheimer von ihren Altlasten zu befreien. Vor der nun zu Ende gegangenen Spielzeit benannte der US-Amerikaner die Adler als einen Club im Wandel. Er wolle die Mannheimer wieder zum langfristigen Erfolg führen und unterschrieb dafür einen Dreijahresvertrag.
Eakins muss Kader weiterentwickeln
Da er vor der Saison nur auf wenige Verpflichtungen Einfluss hatte – die meisten tätigte noch Vorgänger Jan-Axel Alavaara –, versuchte er, das Mindset des Vereins zu verändern. Weg mit dem Negativen, hin zu einer Gewinnermentalität. Ein erster Schritt dahin hat er mit dem Halbfinaleinzug gemacht. Auch die langjährige Verletzungsproblematik bekam Eakins in den Griff. Der 58-Jährige verfügte fast durchgehend über einen vollen wie hoch bezahlten Kader.
Doch in der kommenden Saison muss er zeigen, dass er diesen weiterentwickeln kann. Denn ein Konkurrenzkampf innerhalb des Teams war in dieser Spielzeit genauso wenig zu erkennen wie ein Fortschritt auf spielerischer Ebene. Vor allem auch, weil der Trainer Eakins mit den nachverpflichteten Spielern des Managers Eakins überraschenderweise nicht viel anfangen konnte. Leistungsträger waren keine darunter.
Auf spielerischer Ebene mussten die Adler ihren Gegner meistens bei wenigen Toren halten, um sich selbst eine Chance auf den Sieg zu geben. Man darf also gespannt sein, wie Eakins sein Team für die kommende Saison aufstellt. Gerade bei den ausländischen Spielern, bei denen alle Verträge auslaufen.
Der Schritt zurück in die jüngere Vergangenheit wurde also gemacht. Doch der Abstand zu den absoluten Topteams ist groß. Ein Armutszeugnis, wenn man bedenkt, wie viel Geld der Club für seine Anstrengungen Jahr für Jahr in die Hand nimmt. Diese Lücke muss nun geschlossen werden.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar In der Dauerschleife
Die Adler Mannheim scheiden im Halbfinale aus. Für Sportredakteur Philipp Koehl war diese Saison lediglich ein weiterer Schritt in der Dauerschleife.