"Das Anliegen, das Sie umtreibt, treibt auch mich um“, rief Landrat Christoph Schauder bei einem Bauernprotest im Dezember der Menge zu. Der Landrat erntete tosenden Applaus für seine Rede. Für die große Agrarpolitik ist er indes gar nicht zuständig.
Gestaltungsmacht hat er schon eher, was die Gesundheitspolitik auf kommunaler Ebene angeht. Die Landkreise sind Träger des Sicherstellungsauftrags für die stationäre medizinische Versorgung. An der Kundgebung in Wertheim, wo es um die Zukunft der Wertheimer Rotkreuzklinik geht, nimmt er nicht teil, um die Verhandlungen im Insolvenzverfahren nicht zu gefährden, heißt es.
Es ist kein gutes Bild, das Schauder derzeit abgibt. Eine Trägerschaft des Kreises lehnt er kategorisch ab und droht mit Rechtsstreit, sollte diese im Raum stehen. Wie den FN mehrere Quellen bestätigen, soll der Landrat behauptet haben, dass eine finanzielle Unterstützung der Rotkreuzklinik durch den Kreis gegen EU-Beihilferecht verstößt. Absurd, denn dann könnte auch die Stadt Wertheim als Kommune nicht einspringen. Ein ähnliches Bild gibt Landesminister Manfred Lucha ab. Auch er verweigert konkrete Aussagen wegen des „laufenden Verfahrens“.
Kein Wunder, dass sich Menschen, die ernsthaft Sorge haben, ob sie im Notfall angemessene Hilfe erhalten, angesichts der Technokraten in den Behörden frustriert vom politischen System abwenden.
Es braucht Macher, die mit den Leuten reden, die sich zeigen, die Lösungen finden.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Es braucht Macher
Schauder erntet Applaus für seine Rede beim Bauernprotest, obwohl er für die Agrarpolitik nicht zuständig ist. In der Gesundheitspolitik hat er Gestaltungsmacht auf kommunaler Ebene, geht aber bei der Klinik in Deckung.