Der Paukenschlag ist gewaltig! Das Modehaus Kuhn in Bad Mergentheim schließt zum Jahresende. Das ist ein herber Verlust für die gesamte Region Main-Tauber und die Kurstadt im Besonderen. Die Innenstadt verliert den größten Einzelhändler in bester Lage mit 4000 Quadratmetern Verkaufsfläche. 60 Jobs sind zudem weg.
Das muss man erst einmal sacken lassen. Die Auswirkungen sind in vollem Umfang noch gar nicht absehbar. Auf jeden Fall geht eine Ära zu Ende, die mit einem Kaufhaus 1967 begann und in den folgenden Jahren und Jahrzehnten den „Kuhn“ zu einer echten Mergentheimer Marke machte, die weithin ausstrahlte.
Die Veränderung vom Kauf- zum reinen Modehaus begann 1996 und wurde 2012 abgeschlossen. Nicht alle fanden das gut, doch die Eigentümer-Familie Kuhn sah es als richtigen und notwendigen Entwicklungsprozess an. Als Maike und Johannes Kuhn dann vor wenigen Jahren in die Geschäftsführung aufrückten und somit die dritte Generation mit ans Ruder kam, schienen die Weichen für eine gute und langfristige Zukunft gestellt.
Doch es kommt anders, wie die Familie Kuhn an diesem Montag offiziell bestätigte, nachdem am vergangenen Samstag eine ernüchternde Betriebsversammlung stattfand. Die beschlossene Schließung des Modehauses Kuhn wird seitens der Geschäftsführung zentral damit begründet, dass man mit den Immobilieneigentümern – also der eigenen Familie – „keine wirtschaftlich zukunftsfähige Lösung erarbeiten konnte“. Weitere Gründe werden zunächst nicht im Detail aufgeführt und Nachfragen bleiben erst einmal unbeantwortet. Das lässt viele Fragen offen.
Ganz ernsthaft müssen sich jetzt auch die Stadt und mit ihr alle politisch Verantwortlichen fragen, ob sie für den Einzelhandel vor Ort stets die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Eine genaue Analyse, was zum Kuhn-Aus führte, ist unerlässlich.
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Sascha Bickel zum geplanten Aus des Modehauses Kuhn