Vorgespräch

Regina Steegmüller singt und spielt den „Spatz von Paris“

Die Schauspielerin aus Ilvesheim will die große Chanson-Sängerin Edith Piaf in der Schatzkistl-Eigenproduktion „Edith - eine Hymne an die Liebe“ ab 31. Mai interpretieren, nicht imitieren

Von 
Waltraud Kirsch-Mayer
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Regina Steegmüller ist im neuen Schatzkistl-Stück Edith Piaf. © Mardo

„Spatz von Paris“ ist die Kleine mit der großen Stimme genannt worden, zu der auch der Name Nachtigall wunderbar gepasst hätte. Ihr widmet das Mannheimer Schatzkistl eine Eigenproduktion: „Edith - eine Hymne an die Liebe“ feiert am 31. Mai Premiere.

Regina Steegmüller, die nicht nur in der Rhein-Neckar-Region bekannte Sängerin und Schauspielerin, begibt sich auf die Spuren der Grand Dame des französischen Chansons. Und die war gerade mal 47 Jahre alt war, als sie von der Bühne des Lebens abtrat und eine unsterbliche Ode an ihre Trotzigkeit ob all der existenziellen Achterbahnfahrten hinterließ: „Je ne regrette rien“, „Ich bereue nichts“.

Natürlich spiele und singe sie Edith Piaf nicht eins zu eins, betont Steegmüller. Sie nähere sich deren Biografie, die von der Gosse zum Weltruhm führte. „Meine Chansons, das bin ich, das ist mein Fleisch, mein Blut, mein Kopf, mein Herz, meine Seele.“ So schrieb die Piaf über sich selbst. Und genau deshalb versucht Regina Steegmüller die legendäre Chansonnière erst gar nicht zu imitieren. „Ich interpretiere sie - auf eine Art, die mir entspricht.“ Eine Herausforderung!

Themen wie Liebe, Leben und Tod waren nach dem Tod von Regina Steegmüllers Ehemann eine Herausforderung

Dieses Wort fällt mehrfach im Gespräch. Die Künstlerin verhehlt keineswegs, dass die Proben für sie anfänglich vor allem eine emotionale Herausforderung waren: Sich mit Themen wie Liebe und Leidenschaft, Leben und Tod auseinanderzusetzen sei aufwühlend gewesen. Schließlich ist Regina Steegmüller jahrzehntelang gemeinsam mit ihrem Ehemann aufgetreten, hat mit ihm die Bühnen der Region erobert - ehe Hugo Steegmüller an Silvester 2021 gestorben ist.

Und wie kam es nach sieben Musik-Kabarett-Eigenproduktionen mit Regina Steegmüller - darunter Erfolge wie „Nierentisch & Caprifischer“ oder „Alla gut! Verliebt ins Quadrat“ - zu der Idee, Edith Piaf eine Hommage zu widmen? Regisseur Jürg Hummel, der seit 15 Jahren mit dem Schatzkistl an der Augustaanlage verbunden ist, so erzählt die Künstlerin, habe schon lange solch ein Projekt vorgeschwebt. Und Theaterleiter Peter Baltruschat blickt zurück: „Uns allen war von Anfang an klar, dass Regina für diese Rolle die perfekte Besetzung sein würde - darstellerisch wie gesanglich.“ In der neuen Produktion, so Baltruschat, werde sie sich „ungewohnt anders“ und gleichzeitig „ sehr berührend“ präsentieren. „Es ist mein Wunsch gewesen“, verrät wiederum Regina Steegmüller, von jenem Pianisten und Vollblutmusiker begleitetet zu werden, mit dem sie schon lange zusammenarbeitet - Dieter Scheithe.

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Natürlich soll das Publikum unvergessene Chansons (wieder) erleben - von „C‘est LÀmour“ bis „Milord“. Aber nicht als bunt gemixter Piaf-Hit-Cocktail, sondern als Meilensteine einer heiteren und gleichzeitig melancholischen Entdeckungsreise, die auch literarisch ausgeleuchtet wird. Und so gehört der 1940 in Paris uraufgeführte Theatermonolog „Der schöne Teilnahmslose“, den Jean Cocteau für Edith Piaf schrieb, zu der Inszenierung. Beim Spielen dieses Textes durchlebt Regina Steegmüller Sehnsüchte und Ängste einer liebenden Frau. Dramaturgischer Kniff: Auf der Schatzkistl-Bühne ist das stumme Ziel herausgeschleuderter Beschwörungen wie Anschuldigungen der Pianist.

Der bereits ausverkauften Premiere am 31. folgen weitere Hymnen an Edith Piaf am 1. Juni, 20 Uhr, und am 2. Juni (Sonntag) um 16 Uhr.

Außerdem am 17., 28. November und 21. Dezember.

Karten und weitere Termine für 2025 gibt es hier.

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