Zimmersuche

Wo finde ich den günstigsten Hotelpreis?

Die Macht von Plattformen wie Booking.com ist groß, die niedrigsten Preise bieten sie aber nicht unbedingt. Reiseexperte Oliver Buttler hat eine Alternative.

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Bettina Eschbacher
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Ein günstiges Hotel in Spanien möglichst in Strandnähe – ums Preisvergleichen im Internet kommen Urlauber nicht herum, sagt Reiseexperte Oliver Buttler. © Clara Margais/dpa/dpa-tmn

Mannheim. Wenn es darum geht, ein möglichst günstiges Hotel zu finden, hat Oliver Buttler einen fast nostalgisch anmutenden Rat: Statt durch Online-Angebote zu scrollen, fragt der Reiseexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg am liebsten bei Tourismus-Zentralen vor Ort nach.

Das ist seiner Erfahrung nach – zumindest im deutschsprachigen Raum – eine gute Alternative zu Internetportalen wie Booking.com. „Dort gibt es kostenlos eine große Zahl an Angeboten, die oft passender und individueller sind“, sagt Buttler. Dabei lasse sich so manche Perle entdecken, die im Internet gar nicht so aufzufinden ist, weil einige kleinere Betriebe auf einen Auftritt auf Hotelportalen verzichten. „Die setzen lieber auf Stammgäste und einen fairen Preis.“

Tourismus-Verbände kennen sich vor Ort aus

Die klassischen Tourismus-Verbände hätten noch einen weiteren Vorteil: Da sie die Anbieter vor Ort gut kennen, sei die Gefahr von Fake-Angeboten gering. Online dagegen sei es viel schwieriger zu erkennen, ob das Angebot für ein Zimmer oder eine Ferienwohnung wirklich seriös ist.

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Alexander Jungert , Bettina Eschbacher , Christian Schall und Tatjana Junker
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Wer doch lieber selbst online sucht, dem rät Buttler, sich nicht auf eine einzige Plattform zu verlassen. „Vergleichen Sie vor der Buchung die Preise, entweder über verschiedene Hotelplattformen oder auch über eine direkte Google-Suchfrage.“ Die Suchmaschine könne eine Liste nach Preisniveau liefern. Allerdings sei auch hier eine Portion Skepsis angebracht: Beim Ranking könnten die Angebote vorne landen, für die Google eine Provision erhält.

Ums Preisvergleichen kommen Online-Bucher nicht herum

Buttler weiß auch, dass viele Verbraucher Portale wie Booking.com oder Fewo-Direkt.de nutzen, um sich einen Überblick über die Hotels an ihrem Wunschziel zu verschaffen und dann gezielt interessante Anbieter direkt ansprechen – und einen guten Preis aushandeln. Den Hoteliers ist das natürlich lieber, weil sie bei einer direkten Buchung keine Provision an das vermittelnde Portal zahlen müssen.

Oliver Buttler ist Reiseexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Bei der Zimmersuche setzt er auf Hilfe vor Ort. © VZ-BW

12 Prozent Provision seien üblich, weiß Buttler. Die sei natürlich eingepreist im Angebot. Das muss aber nicht heißen, dass der Preis auf Plattformen automatisch teurer ist. Booking.com lockt die Kundschaft zum Beispiel mit hohen Rabatten, häufige Nutzer etwa werden mit dem Treueprogramm Genius belohnt. Ums genaue Hinschauen und Preisvergleichen kommen Online-Bucher also nicht herum.

Reiseexperte Buttler kennt viele Beschwerden über Booking.com

Angesichts der riesigen Marktmacht von Booking.com zahlen viele Anbieter die Provision zähneknirschend, weil sie auf diesen Vertriebsweg nicht verzichten können. Aus Verbrauchersicht treibt Buttler aber ein anderes Problem um: „Booking.com tritt als Vertragspartner auf, die Hotelkosten werden ja auch an Booking.com überwiesen“, erklärt Buttler. „Wenn es aber ein Problem mit dem Hotel gibt oder bei Fake-Angeboten, zieht sich Booking.com komplett raus.“

Der Kunde werde dann allein gelassen mit seinem Problem oder seinem verlorenen Geld. Solche Beschwerden von verärgerten Verbrauchern kennt Buttler aber nicht nur vom Marktführer Booking.com, sondern auch von anderen Buchungsplattformen wie Opodo, Fewo-Direkt oder dem Vergleichsportal Check24. Seine Erfahrung: „Da werden Kundenbeschwerden eher abschlägig bearbeitet.“

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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