Mannheim. Geldsegen für die Mitglieder der VR Bank Rhein-Neckar in Mannheim. Die Vertreterversammlung der Genossenschaftsbank hat am Montagabend im Mannheimer Rosengarten einer Dividende von drei Prozent zugestimmt. Die 82 159 Mitglieder bekommen für jeden Geschäftsanteil (Wert 50 Euro) 1,50 Euro. 2022 war die Dividende genau so hoch. Ausgeschüttet werden jetzt 865 257 Euro.
Zinsüberschuss wächst von 66 auf 79 Millionen Euro
„Trotz des durch Sondereffekte geprägten nicht guten Jahresergebnisses bin ich stolz darauf, für diese Bank und vor allem mit diesem Team arbeiten zu dürfen“, sagte Vorstandschef Michael Düpmann, der seit Anfang 2022 am Ruder ist. Die Mitarbeiter hätten in einem „nicht einfachen Marktumfeld eine gute Leistung erbracht und den Kundengeschäftserfolg gesteigert“.
Düpmanns Unzufriedenheit mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr kommt nicht von ungefähr. Nach dem Gewinneinbruch 2022 - von 10,7 auf 5,9 Millionen Euro - musste sich die Genossenschaftsbank auch 2023 mit einem ähnlich niedrigen Jahresüberschuss begnügen. Auf den ersten Blick ist das eine überraschende Entwicklung, immerhin steigerte die Mannheimer Bank ihren Zinsüberschuss kräftig von 66 auf 79 Millionen Euro. Das ist ein Zinsplus von 13 Millionen Euro. Auch das Provisionsgeschäft wuchs um mehr als eine Million auf rund 29,5 Millionen Euro.
Deshalb stuft Düpmann das operative Geschäft zwar als erfolgreich ein, doch es gab Effekte, die sich negativ auf das Jahresergebnis auswirkten. So musste die VR Bank höhere Verwaltungskosten verbuchen. Neben inflationsbedingten Kostensteigerungen und den Investitionen in den Ausbau der IT-Infrastruktur stiegen auch die Personalkosten. Im Geschäftsjahr 2023 wuchs die Zahl der Beschäftigten um 24 auf 606. Die VR Bank konnte mehrere offene Stellen besetzen. „In den Zeiten des allseits spürbaren Fachkräftemangels und der zunehmenden Veränderungsgeschwindigkeit unseres Umfeldes sehen wir diese Investitionen als essenzielle Zukunftssicherung für die VR Bank Rhein-Neckar an“, sagte Düpmann.
VR Bank Rhein-Neckar: Bilanzsumme ist konstant
Auf andere gewinnmindernde Sonderfaktoren hätte der Vorstandschef dagegen gerne verzichtet. Denn die schlugen besonders stark ins Kontor. Die VR Bank musste eine Sonderabschreibung von rund 15 Millionen Euro tätigen. Der Grund: Der Anstieg der Geld- und Kapitalmarktzinsen hat sich negativ auf die Bewertung der neu erworbenen Immobilien ausgewirkt. Die Genossenschaftsbank hofft allerdings, dass sich dieser negative Effekt in den Folgejahren zumindest teilweise wieder ausgleichen lässt.
Während die Mannheimer Bank im Geschäftsjahr 2022 bei den Wertpapieren wegen des Zinsanstiegs hohe Abschreibungen vornehmen musste, wirkte sich 2023 die Zinsentwicklung beim Immobilien-Kreditgeschäft negativ aus. Der saldierte Bewertungsaufwand im Kundenkreditgeschäft fällt mit 21 Millionen Euro um fast acht Millionen Euro höher aus als geplant.
Die Bilanzsumme ist mit rund 5,3 Milliarden Euro konstant geblieben. Das Kundenvolumen wuchs um fast 300 Millionen Euro auf mehr als zehn Milliarden Euro. Die Kundeneinlagen sanken um 130 Millionen auf 4,1 Milliarden Euro. Das Gesamtvolumen der Kredite an Privat- und Firmenkunden stieg um 108 Millionen Euro auf 3,2 Milliarden Euro. Dagegen gingen die Wohnbaukredite mit 304 Millionen Euro um 22 Prozent zurück.
Neue Aufsichtsratsvorsitzende und ein Wechsel im Vorstand
Die Zukunft gestalten will die VR Bank teilweise auch mit neuem Personal. Unmittelbar nach der Vertreterversammlung wählte der Aufsichtsrat Annette Kollmar zu seiner neuen Vorsitzenden. Ihr Stellvertreter ist Andreas Lochbühler. Kollmar löst den langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Walter Büttner an, dessen Amtszeit aufgrund der vorgeschriebenen Altersgrenze endete. Auch im Vorstand gibt es Ende Juni einen Wechsel. Michael Mechtel, der mehr als 20 Jahre für das Produktionsressort zuständig war, geht in Ruhestand. Ihm folgt Konrad Braun.
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