Mannheim. Das Mannheimer Energieunternehmen MVV hat einen guten Start ins laufende Geschäftsjahr hingelegt. Der Gewinn im ersten Quartal beläuft sich auf 122 Millionen Euro, und liegt damit auf dem Niveau des Vorjahresquartals. „Auch in einem weiterhin schwierigen Marktumfeld haben wir unser Ergebnisniveau gehalten und unseren Kurs #klimapositiv konsequent fortgeführt“, sagte MVV-Chef Georg Müller. Die Umsätze sind demzufolge um 17 Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro gefallen. Als Grund dafür nennt das Unternehmen vor allem die rückläufigen Großhandelspreise für Strom und Gas. Kräftig gestiegen sind dagegen die Investitionen - von 75 auf 107 Millionen Euro. Der Mannheimer Energiekonzern sieht die Prognose für das Geschäftsjahr bestätigt und geht weiter von einem Gewinn zwischen 350 und 400 Millionen Euro aus.
Vorstandschef Müller warnt künftige Bundesregierung vor Stückwerk
CEO Müller, der das Unternehmen Ende März verlässt, appellierte an die künftige Bundesregierung „das Richtige zu tun und die notwendigen Weichen zu stellen“. Die Elemente der Energiewende müssen nach seiner Einschätzung „systemisch weitergedacht und Stückwerk vermieden werden“, um Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität voranzubringen. „Dringenden Handlungsbedarf sehen wir vor allem bei den Regelungen zur Flexibilisierung und Sicherung der Stromversorgung, zur Nutzung grüner Wärmepotenziale sowie zur CO2-Abscheidung und zu Negativemissionen“, sagte Müller mit Blick auf die Bundestagswahl. Eine zukunftsorientierte Energiepolitik müsse eine „Balance zwischen Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit schaffen“ und deshalb Anreize für Investitionen in die Transformation geben. „Für MVV ist unser #klimapositiv-Kurs die Richtschnur unserer Investitionen, mit denen wir nachhaltige Wertschöpfung und zukünftiges Wachstum sichern“, so der MVV-Chef.
Die Schwerpunkte der Investitionen lagen im Bereich der grünen Wärme, dem Ausbau erneuerbarer Energien sowie in der Ertüchtigung der Netzinfrastrukturen für die Energiewende. Auch im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres will die MVV ihre Investitionen steigern. Außerdem verstärkt sich die MVV personell. So hat das Energieunternehmen seine Beschäftigtenzahl auf mittlerweile rund 6.700 erhöht. In Mannheim arbeiten gegenwärtig 2.500 Mitarbeiter. „Die MVV unterstreicht damit, dass der notwendige Umbau- und Ausbau nicht nur Arbeitsplätze sichert, sondern auch neue attraktive Arbeitsperspektiven bieten kann“, so die Eigenwerbung des Konzerns.
„Mit unseren Investitionen halten wir unser Tempo bei der Umsetzung unseres Mannheimer Modells – und damit den Wärme- und Stromangeboten sowie unseren grünen Kundenlösungen – weiter hoch“, so Müller. Inzwischen hat die MVV die zweite Stufe für die Wärmewende in Mannheim und der Region abgeschlossen: Im Oktober 2024 hat das Unternehmen sein Biomasseheizkraftwerk an das Fernwärmenetz angebunden. Damit kann die MVV in Mannheim nun rund 60 Prozent der Jahreshöchstlast in grüner Wärme zur Verfügung stellen.
Ausschreibung für zweite Flusswärmepumpe läuft
Für die dritte Ausbaustufe hat die MVV außerdem den Ausschreibungsprozess für eine zweite, nochmals deutlich größere Flusswärmepumpe begonnen. Bis 2030 will der Mannheimer Konzern die Fernwärmeerzeugung für Mannheim und die Region auf 100 Prozent grüne Energiequellen umstellen. Als zentralen Anlaufpunkt hat MVV zudem zusammen mit der Stadt Mannheim und dem Handwerk die Wärmewende Akademie gegründet. Diese bietet seit Ende Januar 2025 unter anderem Schulungen für Handwerksbetriebe rund um eine klimafreundliche Wärmeversorgung an.
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