Im Test

Traditionell offen

Mercedes-Benz legt C- und E-Klasse zu einem neuen Modell namens CLE zusammen – und bringt damit wieder ein viersitziges Cabriolet auf den Markt

Von 
Stephan Eisner
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Mannheim. Wie definiert man ein Traumauto? Darauf gibt es sicherlich einen ähnlich bunten Blumenstrauß an Antworten wie nach dem Lieblingsreiseziel oder der Leibspeise. Und dennoch sticht sicherlich ein schickes Cabriolet bei der Mehrzahl der Menschen die schnöde Familienkutsche aus. Und wenn ein Fahrzeug noch auf einen langen und geschätzten Stammbaum bauen darf, dann schlagen die Herzen der Autoenthusiasten noch höher – wie beim neuen Mercedes CLE Cabrio.

Offene Viersitzer haben bei den Stuttgartern Tradition. Gerade etwa sind die schicken Modelle der 124er-Reihe aus den frühen 90er-Jahren dabei, preislich durch die Decke zu gehen. Kein Wunder also, dass Mercedes hier weitermacht, wobei der CLE zwei vorherige offene Versionen miteinander verschmelzen lässt, das C- und das E-Klasse-Cabriolet. Und das gelingt ihm sehr gut. Wem die kleine C- und die größere E-Variante nicht ganz gepasst haben, fühlt sich nun bestens aufgehoben. Selbst hinten sitzt es sich Dank des Radstandes von rund 2,87 Meter und der üppigen Innenraumbreite angenehm – ohne dass die äußere Hülle zu mächtig wirkt.

Mercedes-Benz CLE 450 4MATIC

Motor: Sechszylinder-Benziner

Hubraum: 2999 ccm

Leistung: 280 kW/381 PS

Leistung Boost: 17 kW/23 PS

Max. Drehmoment: 500 Nm

Antrieb: Allradantrieb, Neun-Gang-Automatik

Höchstgeschw.: 250 km/h

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 4,7 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 7,9 l/Testverbrauch: 8,3 l

CO2-Emission: 180 g/km

Schadstoffklasse: Euro 6

Leergewicht: 2080 kg

Länge: 4850 mm, Breite: 1861 mm, Höhe: 1424 mm

Kofferraum: 295 – 385 l

Preis: 88 357 Euro

Serienausstattung: AMG Line Advanced, Cabriolet-Komfort-Paket, Klimatisierungsautomatik, Park-Paket mit Rückfahrkamera, Sitzheizung, Stoff-Akustikverdeck, 19 Zoll LM-Räder, Ledernachbildung ARTICO, Navigationssystem, LED High Performance-Scheinwerfer, digitales Cockpit, versch. Assistenzsysteme. se

Diese äußere Hülle hat es in sich: Die Karosserie wirkt kräftig, Powerdomes zieren als modellierte Erhebungen die Motorhaube, eine kantige Frontschürze und kernig gezeichnete Flanken enden in einem knackigen Heck. Das schreit nach Kraft und (mindestens) einem Sechszylinder. Und so rollte auch der Testwagen als starker 450er mit Allradantrieb auf den Hof.

Auf Landstraßenpassagen landet der CLE bei sieben Litern Verbrauch

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Ein schöner, gerade erst entwickelter Reihensechser, der mit seiner linearen Kraftentfaltung und ausgeprägter Drehfreude begeistert. Aber auch bei niedrigen Drehzahlen schüttelt er lässig jede Menge Leistungsreserven aus dem Ärmel. Das führt für die Kraft eines Sportwagens zu sehr angenehmen Verbrauchswerten. 8,3 Liter im Durchschnitt, auf gemächlichen Landstraßenpassagen landet der Testwagen bei sieben Litern. Die serienmäßige Neunstufen-Automatik sortiert die Übersetzungen dabei stets routiniert und sanft.

Ein feiner Federungskomfort ist bei einem Luxuscabriolet elementar. „Unser“ CLE war mit den aufpreispflichtigen adaptiven Dämpfern (1070 Euro) ausgestattet, die im „Comfort“-Modus Unebenheiten wegbügeln und für ein sanftes Nachwippen sorgen, in „Sport“ aber zupackend für schnelle Kurvenfahrten gerüstet sind. Dabei fällt auch die perfekte Verarbeitung auf, selbst auf maroden Fahrbahnen knarzt und knistert nichts.

Den CLE kann man bis spät ins Jahr genüsslich offen fahren. Sollte es zu kühl werden, lässt sich per Knopfdruck die sogenannte Aircap ausfahren. Dabei handelt es sich um eine Art Spoiler, der aus dem Windschutzscheibenrahmen ausfährt und den Fahrtwind über den großen Innenraum hinweggleiten lässt. Das gleichzeitig ausfahrende Windschott hinter der Rückbank verhindert dabei, dass übermäßige Luftverwirbelungen von hinten ins Interieur gelangen. Allerdings sieht das hochstehende Teil dann nicht besonders ästhetisch aus. Hier ist es im Zweifel besser, den „Airscarf“ genannten Nackenföhn zu aktivieren.

Dass Mercedes bei seinen Fahrzeugen auf hohe Sicherheitsstandards achtet, hat über die Jahrzehnte hinweg zum guten Ruf beigetragen. Auch der CLE verfügt natürlich über alle Assistenzsysteme, die heute en vogue sind und über einen mächtigen, im Neigungswinkel gegen Blenden durch die Sonne verstellbaren 11,9-Zoll-Bildschirm. Über ihn lässt sich alles Wichtige einstellen – inklusive des serienmäßigen Navis, das aber auch hervorragend auf Sprachbefehle reagiert. Der günstigste CLE, der 180er, kostet rund 61 000 Euro. Ein wahres Traumauto.

Ressortleitung Projektredakteur/Autoredakteur

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