Im Test

Opel Astra GSe: Sportlichkeit unter Strom

Von 
Christian Schall
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Die Schwarz-weiß-Lackierung hebt die äußerlichen Designmerkmale des Astra GSe wie den Frontstoßfänger deutlich hervor. © Opel/Christian Schall

Mannheim. Es sind häufig nur drei Buchstaben, die in der Automobilwelt als der Inbegriff für Sportlichkeit gelten. GTI bei Volkswagen, AMG bei Mercedes – und GSe bei Opel. Standen die Letter in der Epoche der Verbrennungsmotoren bei den Modellen Commodore und Monza für „Grand Sport Einspritzung“, soll das inzwischen klein geschriebene „e“ mit der Bedeutung „electric“ den Aufbruch ins Elektrozeitalter symbolisieren. Dafür hat Opel die sportliche Submarke GSe geschaffen, die künftig die Spitze der jeweiligen Baureihen bilden soll. Als Zielgruppe nennen die Rüsselsheimer „sportliche, aber auch verantwortungsbewusste Autofahrer“. Den Auftakt machen der kompakte Astra und seine Kombivariante Sports Tourer sowie das SUV Grandland.

Die GSe-Modelle sind durchweg elektrifiziert. Unter der Haube des Astra arbeitet ein Plug-in-Hybrid mit einem 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner (180 PS) und einem 110 PS starken Elektromotor – macht eine Systemleistung von 225 PS. Arbeiten Verbrennungs- und Elektromotor Hand in Hand, ruft das Aggregat die optimale Leistung ab und bietet nebenbei den höchsten Fahrspaß. Mit einem maximalen Drehmoment von 360 Nm beschleunigt es ansatzlos, sprintet gut voran und wird seinem sportlichen Charakter gerecht. Arbeitet jedoch nur der Verbrenner, etwa weil der Akku leergefahren oder kurz davor ist, lassen Ansprechverhalten und Beschleunigung spürbar nach. Dann werden Gasbefehle mitunter etwas träge ausgeführt. Anders als man es bei einem Performance-Modell vielleicht vermuten würde, agiert das Aggregat akustisch erstaunlich im Hintergrund. Die Fahrgeräusche sind angenehm leise.

Opel Astra GSe

Verbrennungsmotor: Vierzylinder-Benziner; Hubraum: 1598 ccm; Leistung: 133 kW / 180 PS; Max. Drehmoment: 250 Nm

E-Motor: 81,2 kW /110 PS; 320 Nm; Batteriegröße: 12,4 kWh

Max. Systemleistung: 165 kW / 225 PS; 360 Nm

Antrieb: Frontantrieb, Acht-Stufen-Automatik

Höchstgeschw.: 235 km/h

Beschleunigung: 7,5 Sekunden von 0 bis 100 km/h

Schadstoffklasse: Euro 6d

CO2-Emissionen: 29 g/km

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 1,3 l Benzin; 17,5 kWh; Testverbrauch: 1,9 l

Länge: 4374 mm, Breite: 1860 mm, Höhe: 1442 mm

Kofferraum: 352–1268 l

Leergewicht: 1678 kg

Preis: 46 460 Euro

Serienausstattung: 18 Zoll LM-Räder, GSe Performance-Sportsitze, Sportfahrwerk, Alcantara-Ausstattung, Navigation, Sitz- und Lenkradheizung, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Parkpilot, 360-Grad-Kamera, versch. Assistenzsysteme. cs

Bis zu 63 Kilometer soll der Astra GSe laut Opel rein elektrisch fahren können. Im Test zeigte das Display jeweils nie mehr als 48 Kilometer an, nachdem der Stecker bei vollem Akkustand aus der Ladesäule gezogen wurde. Immerhin ist diese Reichweite reell und liegt sogar noch einige Kilometer darüber, sofern man das Gaspedal sanft tritt. Im Elektromodus dreht der Tacho bis auf 135 km/h hoch, ehe der Verbrenner übernimmt.

Fahrwerk macht den Unterschied

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Eine wesentliche Veränderung gegenüber der klassischen Astra-Limousine betrifft das Fahrwerk. Der GSe ist um zehn Millimeter tiefer gelegt und insgesamt agiler und präziser ausgelegt. Lenkung, Federung und Bremsen sollen unmittelbarer und direkter auf Befehle des Fahrers reagieren. Das gilt im Übrigen auch für die Straßenbeschaffenheit. Fiese Vertiefungen werden spürbar weitergegeben.

Optisch unterscheidet sich der GSe nur minimal vom Standardmodell. 18-Zoll-Leichtmetallräder, markanter Frontstoßfänger und Heckdiffusor sind äußerlich die wesentlichen Designmerkmale der GSe-Baureihe. Untermauert wird die Sportlichkeit, wenn – wie im Fall des Testwagens – eine Schwarz-weiß-Lackierung gewählt wird.

Die Innenraumgestaltung ist unverändert und betrifft einzig die Sportsitze. Diese bieten einen guten Komfort und auch dann festen Halt, wenn Kurven mal etwas flotter genommen werden. Auf rote Kontrastnähte, bei Performance-Modellen anderer Hersteller ein beliebtes Gestaltungselement, oder ein sportliches Display-Design hat Opel aber verzichtet.

Beim Blick auf die Preisliste wird der Unterschied zum „normalen“ Astra sofort sichtbar: Das sportliche Vergnügen hat seinen Preis. Die Differenz zum Basis-Benziner beträgt rund 20 000 Euro. 46 160 Euro kostet das Basismodell des Astra GSe, das von der Ausstattung her immerhin nicht allzu nackt vorfährt. Trotzdem bietet Opel einige weitere Pakete als Optionen an, so dass die 50 000-Euro-Marke rasch übersprungen werden kann.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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