Im Test

Audi Q8 e-tron: An Effizienz und Reichweite gearbeitet

Von 
Christian Schall
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Mannheim. Als der e-tron 2018 anrollte, war das für Audi der Aufbruch ins Zeitalter der Autos mit vollelektrischem Antrieb. Jetzt sahen die Ingolstädter den Zeitpunkt gekommen, um dem Elektropionier eine Auffrischung zu gönnen. Die beginnt beim Namen. Weil Audi die Nomenklatur geändert hat, heißt er nun Q8 e-tron. Das soll signalisieren, dass es sich um das Topmodell der elektrischen SUV und Crossover handelt. Der Stromer fährt mit einem leicht veränderten Gesicht vor.

Was für Elektroautos und der damit häufig verbundenen Reichweitenangst potenzieller Käufer viel wichtiger ist: Auch an Effizienz und Reichweite haben die Ingenieure gearbeitet. Antriebskonzept, Aerodynamik, Ladeperformance und Batteriekapazität wurden verbessert. Die zur Wahl stehenden Akkus nehmen nun netto 89 oder 106 Kilowattstunden auf. Das soll laut Audi bei der stärksten Version für über 500 Kilometer ohne Ladestopp reichen. Beim Schnellladen sollen bis zu 170 kW in die Batterien fließen.

Fahrgeräusche bleiben draußen

Audi Q8 S-line 55 e-tron quattro

Motor: Elektromotor

Leistung: 300 kW / 408 PS

Batteriegröße: 114 kW (106 kW netto)

Max. Drehmoment: 664 Nm

Antrieb: Allradantrieb, Ein-Gang-Planetenradgetriebe

Höchstgeschw.: 200 km/h

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 6,5 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 22,5 kWh / Testverbrauch: 23,6 kWh

Reichweite: 481–582 km

Länge: 4915 mm, Breite: 1937 mm, Höhe: 1633 mm

Leergewicht: 2510 Kilogramm

Kofferraum: 569–1637 l

Preis: 87 950 Euro

Serienausstattung: 21 Zoll Räder, Sportsitze vorn, 2 Zonen-Komfortklimaautomatik, Standklimatisierung, LED-Scheinwerfer und -Heckleuchten, el. verstell. u. beheizb. Außenspiegel, Multifkt.-Lederlenkrad, Audi virtual Cockpit mit MMI Navigation plus, Audi Soundsystem, Einparkhilfe plus, elektr. Gepäckraumklappe, versch. Assistenzsysteme. cs

Im Test mit dem Q8 55 e-tron wurden die Werte verfehlt. Obwohl der Akku schon halb leer war, wurden nur kurzzeitig 134 kW erreicht. Allerdings passt die Steuerungssoftware beim Laden die Spannung je nach verbleibender Kapazität an, um den Akku zu schonen. Bei der Reichweite zeigte das Display maximal 443 Kilometer an. Das ist realistisch bei einem Testverbrauch von 23,6 kWh.

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Stephan Eisner
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Obwohl das SUV 2,5 Tonnen auf die Waage bringt, treiben die auf zwei Achsen verteilten 408 PS den Stromer zügig und geradlinig an. Scheinbar mühelos geht es voran, ehe bei 200 km/h die Elektronik den Vortrieb beendet. Das passiert unter einer beeindruckenden Stille: Alle Fahrgeräusche bleiben draußen.

Ein serienmäßiges Luftfederfahrwerk mit geregelter Dämpfung und veränderbarem Höhenniveau der Karosserie, mehr Spielraum bei der Stabilisierungskontrolle ESC, eine überarbeitete Progressivlenkung oder ein steiferes Fahrwerkslager der Vorderachse – all das soll dazu beitragen, dass der Q8 e-tron noch dynamischer und agiler bewegt werden kann. Das ist gelungen. Die Lenkung gibt eine direkte Rückmeldung, das Fahrwerk hält alle störenden Faktoren von den Insassen fern.

Der Innenraum überzeugt mit wertigen Materialien. Auf den Sitzen reist es sich komfortabel, das Platzangebot ist in alle Richtungen sehr großzügig – ohne sich beim Gepäck einschränken zu müssen: 569 Liter nimmt der Kofferraum auf. Das Ladekabel landet in einem praktischen Frunk unter der Fronthaube.

Zwei untereinander liegende Displays des MMI Bediensystems bilden die Steuereinheit. Sofern das untere nicht für die handschriftliche Navi-Zieleingabe genutzt wird, dient es der Regelung von Heizung und Lüftung. Hierfür wurden die Symbole großflächig gestaltet, was die Treffsicherheit erheblich verbessert. Wird ein Feld angeklickt, vibriert die Fläche leicht und bestätigt so die Eingabe.

Anstelle klassischer hatte der Testwagen virtuelle Außenspiegel (Aufpreis 1650 Euro) verbaut, die das Kamerabild auf zwei Monitore in den Türtafeln übertragen. Das ist gut für die Aerodynamik, der Nutzer dagegen braucht eine längere Phase der Eingewöhnung. Denn der eingeprägte Automatismus funktioniert so nicht mehr. Die Augen müssen nicht nur zur Seite, sondern auch deutlich nach unten wandern, weil die Monitore tiefer positioniert sind als die Spiegel. Ein Vorteil zeigt sich bei Regen: Die Linse bleibt trocken, so dass ein klares Bild ohne störende Wassertropfen zu sehen ist.

Dass der Q8 e-tron die Oberklasse repräsentiert, zeigt der Preis: Er startet bei 74 400 Euro. Der Testwagen in S-Line kommt auf fast 88 000 Euro. Und weil die Liste der Sonderausstattungen üppig ist, steht am Ende ein Preis von rund 120 000 Euro.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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