Im Test

Kompakter Kurvenjäger

Der Mazda MX-5 ist auch nach mehr als 30 Jahren und in der vierten Generation ein klassischer Roadster, der offenen Fahrgenuss mit Dynamik verbindet

Von 
Stephan Eisner
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Soul Red Cristal nennt Mazda dieses Rot, das auch den Testwagen geziert hat. © Mazda

Mannheim. Ist es nicht herrlich, im Spätsommer noch eine Runde im Roadster zu drehen? Lange Haube, kurzes Heck, Hinterradantrieb – viele Anbieter gibt es nicht mehr, die die leichten, kompakten Kurvenjäger im Angebot haben. Dass man damit auch große Erfolge feiern kann, zeigt Mazda: Seit 1989 hat der japanische Hersteller weit mehr als eine Million Fahrzeuge verkauft.

Erst vier Generationen sind in den 34 Jahren auf den Markt gekommen. Am Anfang noch ganz zeitgeistig im 90er-Stil mit Klappscheinwerfern vorne, hat sich das Modell zum sportlich-markanten Beau entwickelt, der aber immer noch klar zu seinen Wurzeln steht. Die aktuelle Generation ist die leichteste, knapp über eine Tonne an Gewicht bringt sie auf die Waage und gibt den selbstbewussten Kontrapunkt zu zahlreichen E-Modellen, die fast an der Drei-Tonnen-Marke kratzen.

Mazda MX-5 Roadster Homura

Motor: Vierzylinder-Benziner

Leistung: 135 kW / 184 PS

Hubraum: 1998 ccm

Max. Drehmoment: 205 Nm

Antrieb: Hinterradantrieb, Sechsgang-Schaltgetriebe

Höchstgeschw.: 219 km/h

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 6,5 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 6,9 l / Testverbrauch: 6,1 l

Länge: 3915 mm, Breite: 1735 mm, Höhe: 1230 mm

CO2-Ausstoß: 155 g/km

Leergewicht: 1102 kg

Kofferraumvolumen: 130 l

Preis: 39 690 Euro

Serienausstattung: 17-Zoll-BBS-Leichtmetallfelgen, Sportfahrwerk mit Bilstein-Stoßdämpfern, Einparkhilfe hinten, Rückfahrkamera, Voll-LED-Scheinwerfer, Recaro-Sportsitze mit Leder-Alcantara-Kombination, Klimaautomatik, Bose-Soundsystem, Navigationssystem, Keyless-Go, kabelloses Smartphone-Laden, zahlreiche Assistenzsysteme. se

Und trotzdem bietet der MX-5 keine Magerkost. Im Gegenteil, wieselflink lässt sich der Roadster durch Kehren ziehen, die Kombination mit Heckantrieb, die in der Folge bei zu stürmischen Aktionen den Hintern zum Fahrbahnrand drückt, fördert lupenreine Sportwagenqualitäten zu Tage. Die beiden angebotenen Benziner (132 und 184 PS) verzichten auf die heute übliche Turbo-Unterstützung und gieren förmlich nach Drehzahlen. In Kombination mit dem knackigen und sehr präzise zu schaltenden Sechsgang-Getriebe und der direkten Lenkung ergibt sich ein Fahrspaß, der seinesgleichen sucht. Dass der Mazda in unserem Test – mit dem 184-PS-Zweiliter – die Werksangaben beim Verbrauch noch deutlich unterschritt, war bei Verbrennern eine Premiere in der Testwagen-Redaktion.

Sportliche Top-Version

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Zum aktuellen Modelljahr hat Mazda den MX-5 noch einmal nett aufgehübscht und bietet für die Baureihe mehr Auswahl: Drei statt zwei Ausstattungslinien – darunter die neue sportliche Top-Version Homura – sowie zwei Sondermodelle namens Kizuna und Kazari. Neu ist außerdem, dass sich beide Skyactiv-G-Benzinmotoren mit allen Ausstattungsniveaus und Sondereditionen kombinieren lassen. Neben dem Roadster gibt es weiterhin den MX-5 RF. Porsche würde ihn „Targa“ nennen, denn das Mittelteil des Daches lässt sich bei ihm öffnen.

Der Testwagen als Homura ist besonders auf Dynamik getrimmt. Recaro-Sportsitze in Leder-Alcantara-Kombination bieten besten Seitenhalt, schwarze, geschmiedete BBS- 17-Zoll-Felgen vermitteln sportliche Eleganz. Eine Domstrebe versteift die Karosserie, das Sportfahrwerk mit Bilstein-Stoßdämpfern und eine Brembo-Sportbremsanlage mit roten Bremssätteln unterstreichen den agilen Auftritt.

Großen Komfort wird niemand in einem Roadster oder Sportwagen erwarten. Das erfüllt auch der MX-5. Es geht eng zu, bei geschlossenem Verdeck muss beim Einstieg der Kopf eingezogen werden – und langbeinige Mitfahrer klagen über mangelnden Fußraum. Auch der Gepäckraum ist, mit zwei Sporttaschen beladen, schnell am Limit.

Doch das gehört dazu, ebenso wie der schnelle Handgriff zur Stoffhaube, die – mit einem kurzen Nachdruck eingerastet – hinter den Sitzen verschwindet und den Blick nach oben freigibt. Die tiefe Sitzposition und das kleine Windschott sorgen schließlich dafür, dass die Frisur halbwegs weiter sitzt. Der Kontakt zur Außenwelt ist aber dennoch sehr präsent.

In Zeiten, in denen alles teurer wird, sind 30 990 Euro als Einstiegspreis für die Basisversion nicht wenig. Das getestete Topmodell schlägt mit noch mal rund 10 000 Euro mehr zu Buche. Dafür gibt es sehr viel – einen klassischen Roadster, der heute fast ein Alleinstellungsmerkmal hat. Und Mazda legt selbstbewusst noch eine Sechs-Jahre-Neuwagengarantie obendrauf.

Ressortleitung Projektredakteur/Autoredakteur

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