Im Test

Die „letzte Generation“ der A-Klasse

Mercedes verpasst seinem Modell im Einstiegssegment eine Überarbeitung – und bereitet gleichzeitig schon die Nachfolge vor

Von 
Christian Schall
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Mannheim. Als Mercedes vor etwas mehr als 25 Jahren die A-Klasse vorgestellt hatte, war dem „Baby-Benz“ aus vielerlei Gründen die Aufmerksamkeit gewiss. Erstmals bauten die Schwaben ein Modell der Kompaktklasse, dazu in einer hohen Bauweise als Mini-Van mit einem Sandwichboden, die dem Wagen aber unfreiwilligen Ruhm mit dem nichtbestandenen Elchtest einbrachte. Immerhin war der Zwischenfall der Auslöser dafür, das Stabilitätsprogramm ESP flächendeckend auf den Weg zu bringen.

Inzwischen ist die A-Klasse frischer, jünger und sportlicher geworden. Mit dem Design von damals hat die aktuelle Serie nicht mehr viel gemein. Und es ist beschlossene Sache, dass sich mit dem jüngsten Facelift der Kreis dieser Modellreihe schließt. Hier trifft der Begriff „letzte Generation“ sogar zu. Denn Konzernchef Ola Källenius setzt für Mercedes auf eine Luxusstrategie, das Einstiegssegment soll geschrumpft werden. Wie das künftig aussieht, zeigen die Schwaben gerade bei der IAA in München: Es ist das Concept CLA Class mit elektrischem Antrieb.

Sportliches Design

Mercedes-Benz A 220d AMG-Line

Motor: Vierzylinder-Dieselmotor

Hubraum: 1950 ccm

Leistung: 140 kW / 190 PS

Max. Drehmoment: 400 Nm

Antrieb: Frontantrieb, Acht-Gang-Automatikgetriebe

Höchstgeschw.: 235 km/h

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 7,2 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 5,1 l /Testverbrauch: 5,8 l

CO2-Emission: 133 g/km

Schadstoffklasse: Euro 6d

Leergewicht: 1560 kg

Länge: 4428 mm, Breite: 1992 mm, Höhe: 1445 mm

Kofferraum: 345 – 1185 l

Preis: 50 159 Euro

Serienausstattung: 18 Zoll AMG-LM-Räder, Klimaautomatik, Sportbremsanlage, Komfortfahrwerk m. Tieferlegung, Sportsitze, Sitzheizung vorn, Leder-Multifkt.-Sportlenkrad, MBUX Multimediasystem m. Navigation Premium, Park-Paket m. Rückfahrkamera, volldigit. Instrumentendisplay, Ambientebeleuchtung, AMG Styling, versch. Assistenzsysteme. cs

Beim Blick auf die Preisliste erfüllt die A-Klasse für manche das Prädikat Luxus schon heute. Das Basismodell A 180 mit 136 PS liegt bei fast 37 000 Euro. Und wer ins Regal der Tuner von AMG greift, bekommt eine Rechnung von mindestens 72 500 Euro für das Topmodell AMG A 45 S mit 421 PS und Allradantrieb.

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In etwa dazwischen, bei rund 50 000 Euro, reiht sich der Testwagen A 220d in AMG-Ausstattung ein. Der gefällt mit einem sportlichen Design und schwarzem Innenraum. Den perfekten Kontrast bildet die für Mercedes ungewöhnliche Lackierung in kräftigem Sonnengelb.

Sportfahrwerk, Sportsitze, Tieferlegung, rote Ziernähte – die Liste der dynamischen Ausstattungsmerkmale ist lang. Sie bedeutet aber nicht, dass der Komfort auf der Strecke bleibt. Im Gegenteil: Trotz straffer Abstimmung reagiert das Fahrwerk auf jede Straßenbeschaffenheit erstaunlich angenehm, beim Handling in Kehren brennt nichts an.

Das 190-PS-Dieselaggregat beschleunigt zügig unter knurrigem Klang und mit linearem Vortrieb. Bei spontaner Leistungsabfrage oder Zwischenspurts fehlt aber abseits des Sportmodus’ etwas die Durchschlagskraft. Das Automatikgetriebe arbeitet unauffällig, die Abstimmung beim Wechsel in den Rückwärtsgang könnte besser sein. Erfreulich ist der Blick auf die Tanknadel: Ein Verbrauch unter sechs Liter macht den Besuch an der Tankstelle erst nach über 800 Kilometern nötig.

Das aktualisierte MBUX Audio- und Entertainment lässt sich vollständig über die Tasten am Lenkrad bedienen. Um zwischen den Menüs zu wechseln, ist jedoch – bildlich gesprochen – viel Fingerspitzengefühl nötig, weil die Slider-Tasten keine Rückmeldung geben und so eng beisammen liegen, dass man schon mal danebengreift. Als Alternative bietet sich der weiterentwickelte Sprachassistent an, der die Wünsche meist ohne Rückfragen erfüllt hat.

Hervorragend ist das Navigationssystem mit Virtual-Reality-Elementen. An Gabelungen überträgt es das Bild der Frontkamera auf den Monitor und gibt mit blauen VR-Pfeilen im Bild den Weg vor. Das Hilfsmittel ist ein großer Vorteil, wenn man in einer fremden Großstadt unterwegs ist und geneigt ist, im Gewimmel von Fahrspuren den Überblick zu verlieren.

Apropos Überblick: Weil der nach hinten eingeschränkt ist, hat Mercedes der A-Klasse eine Rückfahrkamera verpasst. Die gibt es nach dem Facelift genauso serienmäßig wie Lederlenkrad und Komfortsitz. Die Motorenpalette bietet mit sechs Benzinern, drei Diesel und einem Plug-in Hybrid eine große Vielfalt. Die Benziner wurden durchgehend elektrifiziert und fahren als Mild-Hybrid mit 48-Volt-Bordnetz vor.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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