Aufgelesen Tauberbischofsheim: Wenn die Praxis hinterherhinkt

Klaus T. Mende über den Dauerärger mit dem Straßenpflaster

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Klaus T. Mende
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In mancher Stadt diskutieren die Menschen über Schlaglöcher, in Tauberbischofsheim hingegen über das Pflaster. Genauer gesagt: über das Porphyrpflaster. Es ist das, was der Altstadt einen gewissen Charme verleiht. Und dennoch sorgt es immer wieder für erhitzte Gemüter, einigen Ärger – und stolpernde Passanten.

Was dem Bischemer Stadtbild (eigentlich) seinen Reiz gibt, avanciert immer mehr zu einem Hindernisparcours für all jene, die auf geraden Wegen durchs Leben gehen wollen. Denn das robuste Natursteinmaterial, von Fachleuten als Garant für Langlebigkeit und Nachhaltigkeit gepriesen, zeigt im Alltag eine (ganz) andere Seite. Unebenheiten, abgesackte Stellen, fehlende Steine und überstehende Gullydeckel prägen in manchen Seitenstraßen das Stadtbild – wie die FN bereits am 22. Oktober berichtet hatten.

Die Tauberbischofsheimer Stadtverwaltung betonte bereits seinerzeit, alles im Blick zu behalten. „Zu Beginn jeden Jahres wird eine Straßenaufnahme durchgeführt“, erklärte Pressesprecherin Helga Hepp schon im Oktober. Daraus werde dann ein Plan erstellt, der die Instandhaltungsmaßnahmen nach Priorität festlegt. Und weiter: „Verkehrsunsicherheiten ab fünf Zentimetern werden umgehend behoben.“

Das klingt nach Ordnung und System – doch die Praxis hinkt bisweilen hinterher. Besonders in der Frauenstraße zeigt sich aktuell (schon wieder), wie schwierig die Pflasterpflege im Alltag ist. Dort klaffte wochenlang ein rund 20 Zentimeter tiefes Loch mitten im Gehbereich – deutlich sichtbar. Erst kurz vor der Martini-Messe war die Stelle aufgefüllt worden – mit einer großen Menge Sand. Die Ebenerdigkeit schien wiederhergestellt, zumindest optisch.

Doch kaum war das eine Loch verschwunden, öffneten sich an derselben Stellen zwei neue. Die Situation wirkt so, als würde der Boden hier ein Eigenleben führen.

Porphyr ist robust, langlebig und in Fachkreisen hochgeschätzt. In Tauberbischofsheim allerdings scheint dies, wie in manch anderen Kommunen auch, derzeit nicht zuzutreffen.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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