Wer regelmäßig mit der Frankenbahn zwischen Würzburg und Stuttgart unterwegs ist, merkt rasch: Die Züge verfügen zwar über mindestens zwei Toiletten - aber meist nur als Deko. Denn die Bord-WCs, letztes Rückzugsgebiet für viele Menschen mit Harndrang, sind seit geraumer Zeit fast serienmäßig mit dem Schild „Defekt“ versehen - mit teils gravierenden Folgen. Für manchen Fahrgast wird die Zugfahrt dadurch nämlich zu einem Kraftakt, den Blasendruck aushalten zu müssen. Die einzigen, die davon profitieren könnten, sind die Urologen - irgendwann…
Freilich wird man vor der Abfahrt via Anzeige am Bahnhof darüber informiert, dass das „WC nur eingeschränkt verfügbar“ ist – für mich eher so etwas wie die freundliche „Warnung“: Jetzt wäre doch der Moment, um es sich nochmals zu überlegen...
Bahnbetreiber Arverio wiederum gibt sich überrascht – die Deutsche Bahn sei doch verantwortlich für die Entsorgung der WCs und die Wartung der entsprechenden Anlagen an manchen Bahnhöfen. Aber es passiert wenig bis nichts. Und: Wenn‘s unangenehm wird, ist‘s ja eh immer der andere...
Viele Fahrgäste, die während der zwei Stunden von Stuttgart nach Würzburg mal dringend müssen müssen, aber nicht können, entwickeln deshalb Überlebensstrategien. Die einen meiden Kaffee, die anderen wiederum studieren die Übersicht, wo es denn Bahnhofstoiletten entlang der Strecke gibt, mehr als den Fahrplan. Und alle träumen von dem sagenumwobenen Tag, an dem die Klos in den Zügen endlich wieder benutzt werden können.
Bis dahin kann ich nur raten: Sitzplatz reservieren, Beine kreuzen – und auf keinen Fall an Wasserfälle denken…
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