Eishockey

Was der Abgang von Leon Gawanke für die Adler Mannheim bedeutet

Verteidiger Leon Gawanke verlässt die Adler Mannheim wieder Richtung Nordamerika. Doch der Club aus der Deutschen Eishockey Liga hat bereits einen Plan B in der Tasche. Zudem gibt es eine gute Nachricht

Von 
Christian Rotter
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Die Winnipeg Jets gaben ihm keine NHL-Chance, bei den San Jose Sharks hofft Leon Gawanke auf Einsätze in der besten Eishockey-Liga der Welt. © Daniel Goet/Imago

Mannheim. Ein Spieler geht wieder, bevor er sein erstes Spiel für seinen neuen Verein gemacht hat; ein anderer bleibt. Bei den Adlern Mannheim halten sich schlechte und gute Nachrichten die Waage: Während Leon Gawanke - wie aus Mannheimer Sicht befürchtet - bei den San Jose Sharks unterschrieb und sich beim Club aus Kalifornien seinen NHL-Traum erfüllen will, wird Arno Tiefensee den Adlern in der nächsten Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wohl erhalten bleiben.

Gawankes Abgang trifft die Blau-Weiß-Roten zwar nicht unerwartet, aber dennoch hart. Der 24-jährige Nationalspieler, der im Mai mit dem DEB-Team die Silbermedaille bei der WM in Finnland und Lettland gewonnen hatte, war als zentraler Bestandteil der Adler-Abwehr eingeplant. Daher statteten die Mannheimer den gebürtigen Berliner mit einem Vierjahresvertrag aus. Dieser ruht nun, bis Gawanke seine Zelte in Nordamerika abbrechen wird.

Zunächst unterzeichnete er bei den Sharks einen Zwei-Wege-Vertrag für ein Jahr. Das bedeutet, dass dem Rechtsschützen keine NHL-Einsätze garantiert sind. Möglich ist, dass er für die San Jose Barracuda in der American Hockey League (AHL) spielen muss. Auch finanziell bedeutet dies einen Unterschied: Gawanke sind 375 000 US-Dollar garantiert, in der NHL wären es 775 000.

„Uns war bei der Verpflichtung von Leon bewusst, dass dieser Fall eintreten kann. Natürlich haben wir volles Verständnis dafür, dass er seine NHL-Chance sucht“, sagt Adler-Sportmanager Jan-Axel Alavaara im Gespräch mit dieser Redaktion.

Die Mannheimer waren das Risiko des Transfers bewusst eingegangen, denn was wäre die Alternative gewesen? Sich die Chance auf Gawanke entgehen zu lassen und ihn bei einem anderen DEL-Verein spielen zu sehen? Zudem besteht weiter die Möglichkeit, dass der 24-Jährige doch über kurz oder lang bei den Adlern landen wird, schließlich ist der Vertrag nicht aufgelöst.

Alavaara muss nun reagieren. Vor Gawankes Abgang suchte der 48-jährige Schwede vor allem nach Verstärkung für den Sturm, nun haben sich die Prioritäten verschoben. „Einen Verteidiger von Gawankes Kaliber mit deutschem Pass gibt es nicht auf dem Markt“, betont Alavaara, der die drittletzte zur Verfügung stehende Ausländerlizenz demnach an einem Abwehrspieler vergeben wird.

„Müssen nur den Knopf drücken“

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Bei der Suche fangen die Adler nicht bei null an. Da sie mit Gawankes Abgang rechnen mussten, beschäftigt sich Alavaara seit Wochen mit einem Plan B. „Es gibt Jungs, mit denen wir gesprochen haben. Wir müssten nur noch auf den Knopf drücken“, sagt der Sportmanager, der aber abwarten möchte, wie sich die Lage in Nordamerika entwickelt. So sei es zwar von Vorteil, wenn der neue Mann bereits Ende Juli dabei wäre, wenn alle Ausländer in Mannheim eintreffen, aber keine Bedingung.

Erleichtert wird das Adler-Umfeld zur Kenntnis nehmen, dass Tiefensee zumindest für ein weiteres Jahr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit Felix Brückmann das Torhüterduo bildet. „Die Dallas Stars haben mir versprochen, dass sie kein Interesse haben, Arno für nächste Saison in Nordamerika zu lassen. Ich hoffe, dass sie ihr Wort halten“, sagt Alavaara. Wenn die jungen deutschen Spieler nächste Woche in der SAP Arena auf dem Eis stehen, soll Tiefensee aus dem Camp des NHL-Clubs zurück sein.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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