Fußball

Die Sehnsucht der TSG Hoffenheim nach einem Neuner

Mit dem Auftritt seines Teams beim 2:2 im Test zur Saisoneröffnung gegen die Glasgow Rangers ist Pellegrino Matarazzo zufrieden. Doch auch er weiß, woran es der TSG Hoffenheim zwei Wochen vor dem Pflichtspielauftakt noch fehlt.

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Florian Huber
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Flügelspieler Pavel Kaderabek (li.) entwickelt sich in der Vorbereitung zum Torjäger, kann die Probleme im TSG-Sturm aber wohl auch nicht lösen © Heiko Becker/dpa

Hoffenheim. Als Pellegrino Matarazzo am Samstag nach dem 2:2 seiner TSG Hoffenheim gegen die Glasgow Rangers „Wünsch Dir was“ auf dem Transfermarkt spielen sollte, witzelte der Trainer, dass er einen neuen Pressesprecher suche. TSG-Pressesprecher Jörg Bock nahm es mit Humor, weil das ja erstens gar nicht stimmt und zweitens nicht jene Probleme löst, die auch gegen den schottischen Vizemeister auf dem Spielfeld zu sehen waren. Matarazzo muss öffentlich gar nicht sagen, dass er noch einen echten Mittelstürmer gebrauchen könnte.

Das 2:2 gegen die Rangers lieferte einmal mehr Argumente für einen klassischen Neuner, der bei den Kraichgauern schon seit längerem fehlt - und in dieser Transferperiode nicht nur gesucht, sondern auch gefunden werden soll.

Kaderabek in ungewohnter Rolle

Andrej Kramaric wird durch den Abgang von Christoph Baumgartner noch mehr als Vorbereiter, noch mehr als offensiver Spielgestalter gebraucht. Ihlas Bebou profitiert gegen tiefstehende Gegner nicht von seiner Schnelligkeit. Neuzugang Marius Bülter - in der Vorsaison noch Topstürmer von Schalke 04 (elf Ligatore) - hat als linker Schienenspieler im 3-5-2-System auch viele defensive Aufgaben zu erledigen und im Positionsduell mit Robert Skov und Marco John die Nase vorn.

Aktuell sind deshalb andere bei der TSG als Torjäger gefordert. Fachfremde. Der rechte Flügelmann Pavel Kaderabek etwa entwickelte sich in dieser Vorbereitung zum Torschützenkönig. Sein 1:0 mit dem linken Fuß (23.) sorgte für die verdiente Führung der TSG. Es war bereits sein drittes Testspieltor.

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"Wir sind ins Rollen gekommen"

Das meiste Verbesserungspotenzial seines Teams sieht auch Kaderabek „auf jeden Fall im letzten Drittel“, wie er vor seiner bereits neunten Spielzeit beim Kraichgauclub sagt. Das letzte Drittel - das ist der gegnerische Strafraum, dort wo die Tore fallen sollen.

Die 11 500 Zuschauer sahen in der Sinsheimer Arena gegen Glasgow einige fein heraus kombinierte Spielzüge. „Klar kann noch nicht alles perfekt sein, aber der Zug fährt, wir sind ins Rollen gekommen“, bilanzierte Matarazzo. Zum Beispiel beim 2:0, als Bebou nach feiner Kramaric-Vorarbeit nur noch zum 2:0 (43.) abstauben musste.

TSG Hoffenheim lässt Chancen liegen

Die Führung umso wertiger machte der Gegner. Die Rangers starten bereits nächste Woche in die schottische Liga und sind nur drei Tage später in der Champions-League-Qualifikation gefordert. In Sachen Spielfreude hielten die Schotten auf dem Platz nicht mit der Sangesfreude der 1300 Rangers-Fans im Gästeblock mit - allesamt eigens aus Schottland nur für den Testkick im Kraichgau eingeflogen.

Im Duell erste Elf gegen erste Elf hatten die Gastgeber genügend Chancen zum 3:0. „Allen voran ich, der es nicht schafft, den Ball aus zwei Metern über die Linie zu drücken“, haderte Grischa Prömel mit sich, weil er kurz nach dem Seitenwechsel nach einem Kaderabek-Zuspiel das dritte TSG-Tor vergab. Statt 3:0 hieß es dann schnell 2:2.

Ein Strafraumfoul von Ozan Kabak an Cyriel Dessers führte zum 1:2-Anschlusstreffer per Elfmeter von James Tavernier (57.). Matarazzo wechselte dann achtmal und die fehlende defensive Neuordnung nutzte Sam Lammers zum 2:2-Endstand (63.). Der TSG-Trainer war somit am Ende mit der Leistung, aber nicht mit dem Ergebnis zufrieden.

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