Basketball - Würzburg gewann Heimspiel gegen Ludwigsburg nach einem dramatischen Fight

Tränenreicher Abschied von Alex King

Von 
Steffen Krapf
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Routinier Alex King verabschiedete sich emotional von seinen Fans in der Würzburger Tectake Arena. © Heiko Becker

Wenn die Würzburger Tectake Arena an den Heimspieltagen von s.Oliver Würzburg zur „rot-weißen Turnhölle“ wird, sind große Emotionen fast schon vorprogrammiert. Am Dienstag, beim letzten Heimspiel der Saison, gegen den Champions League-Halbfinalisten MHP Riesen Ludwigsburg war wieder einer dieser Tage, in der die Emotionen in der Halle fast übersprudelten, die Stimmung auf den Rängen häufig den Siedepunkt erlangte – und Drama war leider auch dabei.

Die Bühne gehörte dabei einem Mann, der in dieser Saison eigentlich nur eine ausgemachte Nebenrolle ausfüllte. Alex King, der Routinier und Bundesligarekordspieler bestritt sein letztes Heimspiel vor seinem Karriereende nach dieser Spielzeit. Der 37 Jahre alte gebürtige Ansbacher verabschiedete sich bereits vor Spielbeginn unter Tränen ein letztes Mal von seinen Fans. 20 Jahre lang stand der Flügelspieler in der Bundesliga in 635 Spielen auf dem Parkett, gewann dabei drei Mal die Deutsche Meisterschaft und genauso häufig den Deutschen Pokal. 42 Einsätze für die deutsche Nationalmannschaft kamen oben drauf auf eine außergewöhnliche Sportlerkarriere, die er dort beendete, wo ab 2011 sein großer Durchbruch begann. „Ich hatte eine lange Reise und bin froh, dass ich am Ende mit meiner Familie wieder nach Würzburg gekommen bin“, sagte King dem Publikum. Im Abstiegskampf der Vorsaison wechselte er zunächst als Leihspieler vom FC Bayern München zurück nach Unterfranken und für diese Saison dann fest. Am Dienstagvormittag unterschrieb er in der Domstadt einen neuen Mietvertrag und am Abend ging es für ihn ein letztes Mal auf das Spielfeld der „Turnhölle“. Die ersatzgeschwächten Würzburger (Skele, Parodi, Hoffmann und Hunt fehlten) hatten mit dem Tabellenvierten Ludwigsburg, dem Team des Ex-Würzburger John Patrick, eine gewaltige Aufgabe vor der Brust. Und sie meisterten sie bravourös. Seinen sportlichen Beitrag in einem temporeichen Spiel, leistete auch King selbst, der erstmals nach sechs Wochen überhaupt wieder zum Einsatz kam. „Ich werde das auf jeden Fall morgen spüren“, sagte der Vater von Zwillingen nach Spiel-ende, angesprochen auf seine fast 20 Einsatzminuten, in denen er mit seinem 500. BBL-Assist auch noch einen letzten statistischen Meilenstein erreichte.

Die 1805 Zuschauer erlebten ein hochspannendes Duell mit insgesamt 20 Führungswechseln. Zur Halbzeitpause führten die Gäste knapp mit 41:38. Kurz vor der Pause kam es zum großen Schockmoment des Abends. Der Deutsch-Australier Craig Moller im Trikot von s.Oliver Würzburg landete nach einem Verteidigungsversuch gegen den Ludwigsburger Jonah Radeabaugh derart unglücklich wieder auf den Beinen, dass er postwendend auf dem Parkett liegen blieb und mit der Trage in die Kabine und anschließend weiter ins Krankenhaus gebracht werden musste. Der 27-jährige australische Nationalspieler hat sich vermutlich eine schwere Knieverletzung zugezogen, eine genaue Diagnose steht noch aus. „Ich bete für Craig Moller und hoffe, dass die Verletzung nicht so schlimm ist, wie sie ausgesehen hat“, sagte Coach Filipovski.

Emotional und erfolgreich

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Im zweiten Abschnitt drehte vor allem ein Ex-Ludwigsburger auf. US-Forward Desi Rodriguez war am Ende mit 23 Punkten Top-Scorer der Partie, fast bei jedem seiner Körbe ließ er seinen Emotionen vor der Bank der letztjährigen Kollegen freien Lauf. Nach dreieinhalb Minuten des letzten Viertels traf sein Teamkollege William Buford von der Freiwurflinien, nach einem technischen Foul für Ludwigsburgs Trainer Patrick, zur Würzburger 70:69-Führung. Es sollte der letzte Führungswechsel gewesen sein. Julian Albus „Dreier“ zwei Minuten vor Schluss zum 85:76 bedeutete die Vorentscheidung. Zehnter Würzburger Heimsieg der Saison, 14. Sieg insgesamt, elfter Sieg in der Rückrunde (Klubrekord) – eine emotionale und letztlich erfolgreiche Bundesliga-Saison nimmt ihr Ende. Zum Abschluss geht es am Wochenende noch nach Oldenburg und München.

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