Handball

Rhein-Neckar Löwen verlieren in Leipzig die Nerven

Die Rhein-Neckar Löwen unterliegen in einer dramatischen Schlussphase mit 27:28 beim SC DHfK Leipzig. Ausgerchnet der neunfache Torschütze Ivan Martinovic wird zur tragischen Figur

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Marc Stevermüer
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Ivan Martinovic wurde zur tragischen Figur für die Rhein-Neckar Löwen bei der Niederlage in Leipzig. © Tager/Pix

Leipzig. Kurz vor dem Abpfiff ergab sich noch die große Chance zum Ausgleich für die Rhein-Neckar Löwen. Doch Ivan Martinovic leistete sich ein Offensivfoul – und damit war die unglückliche 27:28 (13:13)-Niederlage des Mannheimer Handball-Bundesligisten am Donnerstag beim SC DHfK Leipzig perfekt. „Der Gegner war am Ende cooler als wir“, ärgerte sich Löwen-Torwart David Späth, der mit 16 Paraden (Fangquote 39 Prozent) wieder einmal bester Spieler seiner Mannschaft war.

Kohlbacher fällt aus, aber Plucnar macht es gut

Die Badener mussten kurzfristig auf Jannik Kohlbacher verzichten, der Leistungsträger fiel krankheitsbedingt aus. Weshalb erstmals in dieser Saison große Verantwortung am Kreis auf den Schultern von Steven Plucnar lag. Trainer Sebastian Hinze hatte in den vergangenen Wochen stets die Fortschritte des 23-jährigen Dänen betont. Als es in Leipzig dann auf ihn ankam, war auf ihn auch Verlass. Sechs Tore erzielte Plucnar, der auch einige Siebenmeter herausholte und noch dazu auf der Halbposition in der Abwehr einen guten Job verrichtete.

Beide Mannschaften kamen zunächst ins Tempospiel, weshalb für die Löwen bis zu ihrer 3:2-Führung (6.) auch alles in Ordnung war. Doch dann zwangen die Leipziger den zweifachen Meister mit ihrer 5:1-Deckung immer häufiger in den Positionsangriff, womit die Badener riesige Probleme hatten.

Die Mannheimer mussten extrem viel arbeiten, um in klare Abschlusspositionen zu kommen. Wie zum Beispiel Plucnar, der aber bei seinem ersten Wurf an SC-Keeper Kristian Sæverås scheiterte und anschließend den Ball noch durch die Halle kegelte. Die Folge: eine Zeitstrafe.

In Überzahl drehte Leipzig die Partie nicht nur, sondern spielte sich danach phasenweise in einen Rausch. Immer und immer wieder ver

Leipzig – Rhein-Neckar-Löwen 28:27 (13:13)

 

  • Leipzig: Sæverås, Ebner (bei drei Siebenmetern) – Runarsson (3), Ernst (1), Witzke (6), Krzikalla, Greilich, Binder (2), Klima (2), Mamic, Peter (7), Preuss (2), Schmitt, Semper (5), Rogan.
  • Löwen: Späth, Appelgren (n.e.) – Móré, Plucnar (6), Groetzki (2) – Forsell Schefvert (2), Knorr (1), Martinovic (9/4) – Heymann (3), Nothdurft (1), Davidsson (2), Lindenchrone (1), Willner (n.e.), Óskarsson (n.e.).
  • Schiedsrichterinnen: Kuttler/Merz
  • Zuschauer: 4117.
  • Strafminuten: Heymann (2), Forsell Schefvert (2), Knorr (2), Hinze (2) – Preuss (2), Witzke (2), Puetera (2), Rogan (2). – Rote Karte: Rogan (Leipzig/50.) nach Foul an Forsell Schefvert. – Beste Spieler: Ebner, Witzke, Peter – Späth, Plucnar.

loren die Löwen im Angriff den Ball, die Sachsen liefen einen Gegenstoß nach dem nächsten und zogen auf 6:3 (11.) davon. Außerdem wurde Sæverås zur fast unüberwindbaren Hürde für die Mannheimer: Juri Knorr, Patrick Groetzki, Martinovic und Sebastian Heymann scheiterten reihenweise am Norweger, der Mitte der ersten Halbzeit im Torwartduell mit einer Fangquote von 56 Prozent klar vor Löwe Späth lag.

Nach einer Auszeit von Trainer Hinze leisteten sich die Badener gleich den nächsten Fehlwurf, nach Ballverlust von Knorr wiederum erhöhte Leipzig abermals im Gegenstoß auf 11:6 (17.) Anschließend baute Hinze seinen Rückraum um, brachte Gustav Davidsson und Jon Lindenchrone für Knorr und Martinovic. Und nach einem 7:12-Rückstand (21.) legten die Mannheimer tatsächlich einen 6:0-Lauf zur 13:12-Führung (29.) hin.

Keine Frage: Eine zwischenzeitliche Überzahl half bei dieser Aufholjagd, aber auch die neue Rückraumkombination funktionierte viel besser. Mal ganz abgesehen davon, dass Späth zur Halbzeitpause im Torwartduell plötzlich vorne lag (10 Paraden, 43 Prozent; Sæverås: 9 Paraden 41 Prozent).

„Wir haben zu viele Bälle aus sechs Metern verworfen und haben leichte Tore bekommen, aber dann hat David super gehalten“, fasste Löwe Olle Forsell Schefvert die erste Halbzeit treffend zusammen.

Leipzig erwischte nach dem Seitenwechsel den besseren Start, was im Spiel der Torhüter nun wieder an Sæverås lag. Die Sachsen zogen auf 16:13 (33.) davon, bei den Löwen kehrten Knorr und Martinovic zurück. Und wie schon in der ersten Halbzeit half eine Überzahl, um zum 17:17 (37.) auszugleichen.

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Marc Stevermüer
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Dass die Badener anschließend sogar mit 20:18 (43.) in Führung gingen, lag an weiteren Glanztaten Späths. Doch nachdem Martinovic einen Siebenmeter ausgelassen hatte, glich Leipzig wieder aus (20:20/44.). Längst deutete sich ein Krimi, ein Zitterspiel an. In dem sich die Löwen zunächst einen kleinen Vorteil erarbeiteten.

Nachdem der Leipziger Luka Rogan wegen eines harten Einsteigens gegen Forsell Schefvert die Rote Karte gesehen hatte, brachte Martinovic die Löwen per Strafwurf mit 24:23 (50.) in Führung und der Kroate verwandelte auch den nächsten Siebenmeter zum 25:23 (52.). Doch drei Minuten später war Leipzig mit dem 25:25 (55.) wieder da.

Beim 26:25 führten die Löwen letztmals, ausgerechnet Martinovic scheiterte anschließend beim Stand von 26:26 (57.) mit seinem nächsten Siebenmeter. Nun legte Leipzig immer vor, doch Späth eröffnete den Mannheimern eine letzte Chance auf einen Punkt. Zehn Sekunden vor dem Abpfiff nahm Hinze eine Auszeit. Es folgte wenig später das Offensivfoul von Martinovic, der an diesem dramatischen Abend trotz seiner neun Tore zur tragischen Figur wurde.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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