Handball

Rhein-Neckar Löwen mit Tor-Gala in die Hauptrunde

Den Rhein-Neckar Löwen ist das Weiterkommen in der European League nach dem 39:30 über Benfica Lissabon nicht mehr zu nehmen. Drei Nationalspieler prägten die Partie, im Sommer 2024 könnte ein weiterer dazukommen

Von 
Marc Stevermüer
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Ander Izquierdo Labayen kommt zu spät, Jannik Kohlbacher erzielt einen seiner neun Treffer. © Kösegi/Pix

Heidelberg. Sebastian Hinze kam ganz entspannt aus der Kabine der Rhein-Neckar Löwen. Und der Trainer des Handball-Bundesligisten hatte auch allen Grund, locker zu sein. Denn nach dem 39:30 (20:17) über Benfica Lissabon am Dienstagabend im Heidelberger SNP Dome hat der Pokalsieger in der European League mit dem vierten Sieg im vierten Spiel in der schweren Vorrundengruppe A vorzeitig die Hauptrunde erreicht. „Das war ein großes Ziel von uns. Und ich finde, wir haben das gut gelöst“, sagte Hinze. Bereits klar ist, dass einer der Hauptrundengegner die TSV Hannover-Burgdorf sein wird. Die Niedersachsen sicherten sich in der Vorrundengruppe B ebenfalls das vorzeitige Weiterkommen.

Kommt Heymann?

Drei deutsche Nationalspieler waren gegen Lissabon die überragenden Spieler bei den Löwen. Juri Knorr und Jannik Kohlbacher erzielten jeweils neun Treffer, Torwart Joel Birlehm zeigte 18 Paraden. Und möglicherweise trägt in der nächsten Saison ein weiterer deutscher Nationalspieler das Trikot der Mannheimer, die Interesse an einer Verpflichtung von Rückraum-Rechtshänder Sebastian Heymann (Frisch Auf Göppingen) haben. Laut „Stuttgarter Zeitung“ haben die Löwen im Poker sogar die besten Karten. Zur Erinnerung: Vor zwei Jahren hatte Heymann den Mannheimern noch abgesagt.

RN Löwen – Benfica 39:30 (20:17)

  • Rhein-Neckar Löwen: Birlehm, Appelgren (nicht eingesetzt) – Móré (5), Kohlbacher (9), Lindenchrone (5) – Forsell Schefvert (2), Knorr (9/2), Kirkeløkke (4) – Jaganjac, Gislason (1), Plucnar (n.e.), Michalski, Óskarsson (2), Davidsson (2), Zacharias (n.e.), Holst Jensen (n.e.).
  • Benfica Lissabon: Jensen, Zoric (ab 54. Minute), Capdeville (ab 25. Minute bis 42. Minute) – Sanchez-Migallon (4), Valencia (2), Moreira (2/1), Moreno (3), Freire Mendes, Borges (1), Rahmel (4), Izquierdo (3), Taleski, Grigoras (7), Bandeira (1), Lumbroso (3), Carvalho.
  • Strafminuten: Jaganjac (2), Forsell Schefvert (4) – Grigoras (2), Valencia (2), Carvalho (2). 
  • Beste Spieler: Birlehm, Kohlbacher – Grigoras.
  • Schiedsrichter: Javier Alvarez Mata/Yon Bustamante Lopez (Spanien
  • Zuschauer: 2956.

Im Duell zwischen den Löwen und Lissabon drückten beide Mannschaften von Beginn an aufs Tempo. Keine 70 Sekunden waren gespielt – und schon stand es 2:2 (2.). Lissabon agierte zunächst ohne einen Abwehr-Angriff-Wechsel und die Löwen kamen nach ihren Treffern erst gar nicht dazu, Halil Jaganjac in die Abwehr zu bringen. Benfica-Keeper Mike Jensen zeigte die ersten Paraden in diesem Hochgeschwindigkeitsduell, entsprechend legte Lissabon auch ein 7:5 (6.) vor. „In den ersten Minuten haben wir unseren Job in der Abwehr nicht zu 100 Prozent gemacht“, kritisierte Hinze.

Doch dann setzte auch Löwen-Torwart Birlehm seine ersten Ausrufezeichen, nachdem er zuvor keine Hand an den Ball bekommen hatte. „Ich hätte mich ausgewechselt“, sagte der Schlussmann hinterher. Gut für die Löwen, dass der gebürtige Herforder auf dem Feld blieb. Denn plötzlich war Birlehm im Spiel, wehrte auch einen Siebenmeter des ehemaligen Kielers Ole Rahmel ab (10.). Mit einem furiosen 6:0-Lauf innerhalb von fünf Minuten zogen die Löwen auf 11:7 (11.) davon.

Ausgelassene Freude bei den Spielern der Rhein-Neckar Löwen nach dem Einzug in die Hauptrunde. © Kösegi/PIX-Sportfotos

Nach einer Viertelstunde gönnte Trainer Hinze den ersten Spielern eine Verschnaufpause, es kamen Gustav Davidsson für die halblinke Rückraumposition und am Kreis agierte fortan Ymir Gislason. Nach einem Ballverlust und einem Fehlwurf von Niclas Kirkeløkke, in der vergangenen Woche noch der Held von Lissabon mit 14 Treffern beim 36:35-Sieg, kam Benfica wieder auf einen Treffer heran (13:12/18.). Aus der Distanz war oft der wurfgewaltige Cosmin Grigoras zur Stelle. Schon in der ersten Halbzeit erzielte der Linkshänder fünf Treffer.

Doch genau in dem Augenblick, als sich die Portugiesen ein wenig berappelten, konnten sich die Löwen wieder auf Birlehm verlassen. Seine nächsten Paraden ebneten den Weg zur zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Führung (18:13/25.). Der Torwart sorgte mit einer Fangquote von 32 Prozent dafür, dass die Mannheimer ein 20:17 mit in die Pause nahmen. Keine Frage: Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Bundesligist alles im Griff, auch das Sieben gegen Sechs der Portugiesen verteidigten die Badener Ende der ersten Halbzeit gut.

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Nach dem Seitenwechsel versuchte es Benfica weiterhin bei eigenem Ballbesitz mit einem zusätzlichen Feldspieler und spielte sich in der Überzahl auch klare Chancen heraus. Allerdings scheiterten die Portugiesen immer wieder an Birlehm, während die Löwen ihre Möglichkeiten nutzten und auf 27:20 (39.) erhöhten. Im Angriff machten die Mannheimer vor 2956 Zuschauern in dieser Phase ein wirklich gutes Spiel, sie ließen den Ball laufen und begingen kaum technische Fehler – ehe sich für einige Minuten der Schlendrian einschlich. Doch das fiel ebenso wenig ins Gewicht wie die zwei vergebenen Siebenmeter von Knorr, weil Lissabon immer wieder am überragenden Birlehm scheiterte und die Löwen über das Tempospiel zum Erfolg kamen.

„Es entwickelt sich etwas. Wir spielen langsam so, wie wir das wollen“, stellte Hinze zufrieden fest – und ging wieder in die Kabine.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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