Handball

Rhein-Neckar Löwen: Bald Nachbar vom Trainer? Das sagt Marius Steinhauser

2017 verließ Marius Steinhauser die Rhein-Neckar Löwen. 2026 kommt er zurück. Der Rechtsaußen wuchs in Rot auf. Dort wohnt sein künftiger Trainer. Darüber und über seine Rückkehr spricht er im Interview.

Von 
Marc Stevermüer
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Marius Steinhauser von den Rhein-Neckar Löwen hält die Meisterschale nach dem Titelgewinn 2017 in den Händen. © picture alliance / Uwe Anspach/dpa

Mannheim. Marius Steinhauser ist ein Kind der Rhein-Neckar-Region. Am Sonntag (16.30 Uhr) trifft er in der Handball-Bundesliga mit der TSV Hannover-Burgdorf auf die Rhein-Neckar Löwen. Von 2012 bis 2017 war er für die Mannheimer aktiv, im Sommer 2026 kehrt der Rechtsaußen zurück.

Herr Steinhauser, in sportlicher Hinsicht lag Hannover in den vergangenen Jahren vor den Löwen. Sie sind zudem der Kapitän dieser Mannschaft. Es gab also von außen betrachtet wenig Gründe für einen Wechsel. Warum machen Sie es trotzdem?

Marius Steinhauser: Es war das Gesamtpaket. Meine Frau Anika und ich kommen aus der Rhein-Neckar-Region. 2017 sind wir nach Flensburg gezogen, jetzt leben wir in Hannover. Unsere Eltern mussten fast zehn Jahre lang durch Deutschland kurven, um uns zu sehen. Das müssen sie demnächst nicht mehr. Und unsere drei Töchter werden künftig in der Nähe von Oma und Opa wohnen. Das ist für sie auch echt cool.

Also gaben familiäre Gründe den Ausschlag?

Steinhauser: Nicht nur. Erst einmal möchte ich betonen, dass ich sehr zu schätzen weiß, welche Rolle mir in Hannover in den vergangenen Jahren zugeschrieben wurde. Da bin ich unserem Trainer Christian Prokop sehr, sehr dankbar, zumal ich dank ihm noch einmal einen Entwicklungsschritt gemacht habe.

Aber?

Steinhauser: Eine Rückkehr zu den Löwen war immer mein Traum. Und ich finde dort auch die sportliche Perspektive reizvoll. Es entsteht etwas Neues, im Verein steckt viel Dynamik, es kommen zur nächsten Saison interessante Spieler dazu. Ich habe das Gefühl, bei den Löwen noch einmal etwas bewegen zu können. Dieser Verein gehört in andere Tabellenregionen als in jene, in denen er in den vergangenen Jahren stand.

Marius Steinhauser



Marius Steinhauser wurde am 6. Februar 1993 geboren und wuchs in Rot auf. Von 2012 bis 2017 spielte er für die Rhein-Neckar Löwen und gewann mit dem Club den EHF-Pokal (2013) sowie zwei Meisterschaften (2016 und 2017).

Bei der SG Flensburg-Handewitt (2017 bis 2022) holte Steinhauser ebenfalls zwei Meisterschaften. Seit 2022 steht er bei der TSV Hannover-Burgdorf unter Vertrag.

Was bedeuten Ihnen die Löwen?

Steinhauser: Ich bin emotional mit der Rhein-Neckar-Region verbunden, das ist meine Heimat. Und ich habe nie vergessen, was die Löwen für mich gemacht haben. Sie haben mir die Chance gegeben, in der Bundesliga zu spielen. Die Löwen haben mir meine Profikarriere ermöglicht. Und sie standen zu mir und haben mir einen Dreijahresvertrag gegeben, als ich mich schwer verletzt hatte. Das war keine Selbstverständlichkeit.

Sie sind in Rot aufgewachsen, wo auch Löwen-Trainer Maik Machulla wohnt. Möchten Sie wieder dorthin ziehen?

Steinhauser : Anika und ich sind da komplett entspannt. Allzu viele Gedanken haben wir uns darüber noch nicht gemacht. Aber Nachbarn werden Maik und ich vermutlich nicht (lacht).

Wie unterscheidet sich der Spieler Marius Steinhauser des Jahres 2017, als er die Löwen verließ, vom Marius Steinhauser, der 2026 zurückkehrt?

Steinhauser: Ich bin erfahrener. Fünf Jahre in Flensburg haben mich unfassbar reifen lassen. Sowohl dort als auch zuvor bei den Löwen habe ich von Weltklassespielern lernen dürfen und alles aufgesaugt. Jetzt bin ich in Hannover Kapitän, habe eine deutlich größere Rolle auch in der Kabine. Aber ansonsten bin ich noch der gleiche Typ, also emotional angefixt und stets gewillt, alles reinzuwerfen und Gas zu geben.

Für mich hat Patrick Groetzki natürlich eine unfassbar große Bedeutung. Er war mein Vorbild.

Bei den Löwen gab es vor zehn Jahren den Plan, dass Sie irgendwann auf Patrick Groetzki als Rechtsaußen folgen. Das passiert jetzt auch, allerdings mit einem Umweg und deutlicher Verzögerung. Welchen Einfluss hat Patrick Groetzki auf Ihre Karriere gehabt?

Steinhauser: Für mich hat Patrick natürlich eine unfassbar große Bedeutung. Ich habe als junger Spieler zu ihm aufgeschaut. Er war mein Vorbild. Vor Patricks Karriere kann ich nur alle Hüte ziehen. Über solch einen langen Zeitraum so konstant gute Leistungen zu zeigen und all die Jahre einem einzigen Verein treu zu bleiben, ist etwas Außergewöhnliches. Mir bedeutet es extrem viel, dass ich jetzt auf ihn folgen darf. Das ist eine riesengroße Ehre. Und trotzdem war es richtig, 2017 den Verein zu verlassen. Denn wie wir ja gerade sehen, hat Patrick seitdem immer weiter bei den Löwen gespielt.

Damals hat er sich um den jungen Marius Steinhauser gekümmert. Künftig werden Sie der Ansprechpartner für Ihren jungen Positionskollegen Gino Steenaerts sein.

Steinhauser: Diesen Rollentausch finde ich voll cool. Ich erlebe das gerade schon in Hannover. Ich habe von Patrick und danach von Lasse Svan in Flensburg unglaublich viel gelernt – und das möchte ich weitergeben. Ich habe schon vor zwei Jahren mit Hannover gegen Gino gespielt, als er noch in Luzern unter Vertrag stand. Damals ist er uns schon aufgefallen. Wir waren sehr verwundert, dass der junge Mann noch so jung und dann schon so gut ist.

Die zurückliegenden zwei Jahre der Löwen waren nicht sonderlich erfolgreich. Wie haben Sie das aus der Entfernung erlebt?

Steinhauser: Ich verfolge immer alle Vereine, für die ich gespielt habe. Und wenn wir gegeneinander spielen wie jetzt am Sonntag, dann ist das immer noch einmal eine ganz besondere Geschichte (lacht). Zwar sind nicht mehr so viele Leute bei den Löwen, mit denen ich noch zusammengespielt habe. Aber Uwe (Sportchef Gensheimer: Anm. d. Redaktion) oder auch Patrick (wird ins Clubmanagement eingebunden) treffe ich künftig ja immerhin in anderen Rollen und meine emotionale Bindung zu diesem Verein ist nie verlorengegangen. Deswegen habe ich in den vergangenen Jahren auch immer mit einem weinenden Auge nach Mannheim geschaut. Doch ab Sommer 2026 will ich dazu beitragen, dass wieder bessere Zeiten kommen.

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Steinhauser: Erst einmal bin ich noch bis zum Sommer 2026 Spieler in Hannover und werde bis dahin alles dafür tun, damit wir erfolgreich sind. Ansonsten sucht das Umfeld der Löwen in der Bundesliga wahrscheinlich seinesgleichen. Das sind schon einmal gute Voraussetzungen. Die Löwen sind jetzt gut in die Saison gestartet und haben mit Maik Machulla einen Trainer verpflichtet, der sein Spielsystem implementiert und dessen Handschrift schon gut zu erkennen ist. Ich freue mich, ab Sommer 2026 Teil dieser Mannschaft zu sein. Aber bis dahin zählt für mich nur Hannover.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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