Mannheim. Mit so viel Verantwortung hatte Jannik Kohlbacher „gar nicht gerechnet“. Doch der bullige Kreisläufer der Rhein-Neckar Löwen wurde schlichtweg dringend gebraucht. Und deswegen kam der 29-Jährige zuletzt beim knappen 29:28-Erfolg des Handball-Bundesligisten im baden-württembergischen Landesduell über Frisch Auf Göppingen schon nach zehn Minuten zu seinem Comeback.
Zuvor hatte der Europameister von 2016 und Olympia-Zweite von 2024 am zweiten Weihnachtstag gegen die HSG Wetzlar zum letzten Mal für den zweifachen Meister und Pokalsieger auf dem Feld gestanden, anschließend zwang ihn eine Ellbogenoperation zu einer fast zweimonatigen Pause und einer Absage für die deutsche Nationalmannschaft. Die Weltmeisterschaft im Januar fand ohne das Kraftpaket statt, der Eingriff ließ sich nicht mehr länger hinauszögern.
Statt eines Kurzeinsatzes gleich 50 Minuten auf dem Feld
Doch jetzt ist Kohlbacher zurück. Und gleich wieder mittendrin statt nur dabei. „Das ist ein schönes Gefühl. Ich spiele unglaublich gerne Handball - auch mit meinen fast 30 Jahren noch“, sagt der waschechte Odenwälder, der noch gar nicht so lange wieder unter voller Belastung mittrainiert. Entsprechend war er auch davon ausgegangen, gegen Göppingen „eher sporadisch“ zum Einsatz zu kommen. Am Ende wurden es 50 Minuten, in denen er mit seiner körperlichen Präsenz einen entscheidenden Anteil daran hatte, dass die Löwen diesen Krimisieg einfuhren.
Kohlbacher beschäftigte die Gegenspieler am Kreis, schuf damit Räume für seine Mitspieler und war auch selbst viermal erfolgreich. „Er hat uns geholfen und es verdammt gut gemacht. Kohli war direkt da und hat uns gut getan. Es war wichtig, dass wir ihn einsetzen konnten“, lobte Trainer Sebastian Hinze seinen Kreisläufer, der den Unterschied machen kann und in den zurückliegenden Wochen von Steven Plucnar vertreten wurde. Der Däne machte seine Sache ordentlich, er entwickelt sich auch zweifelsohne weiter. Aber der 24-jährige 2,01-Meter-Hüne ist eben kein Kohlbacher.
Für die Nationalmannschaft nominiert
„Es hat wirklich sehr, sehr gut funktioniert, auch mit meinem Ellbogen. Ich bin wieder voll angekommen und das lässt mich zuversichtlich in die Zukunft blicken“, sagt der Rückkehrer, der mit den Löwen nach der Partie gegen Göppingen am vergangenen Mittwoch erst wieder am nächsten Sonntag (9. März) beim THW Kiel gefordert ist. Kohlbacher kommt diese Pause alles andere als ungelegen, zumal die Mannheimer immer noch von Verletzungssorgen geplagt sind. Vor allem der Ausfall von Rückraum-Ausnahmekönner Ivan Martinovic schmerzt, als Vertreter steht nur der zuletzt recht instabile Jon Lindenchrone parat. Deswegen probierten es die Badener gegen Göpppingen schon mit Rechtshänder Olle Forsell Schefvert auf der für ihn ungewohnten halbrechten Position.
„Jetzt haben wir ein bisschen länger Luft, um das alles aufzuarbeiten und einzuspielen. Ich gehe positiv gestimmt in die neue Trainingswoche“, meint ein optimistischer Kohlbacher, der übrigens ohne eine einzige Minute Einsatzzeit in diesem Jahr schon von Bundestrainer Alfred Gislason für die anstehenden EM-Qualifikationsspiele gegen Österreich in Wien (13. März, 18 Uhr) und Hannover (15. März, 16.30 Uhr) nominiert worden war.
Noch bevor der Löwe sein Comeback in der Bundesliga gegeben hatte, gab Gislason die Rückkehr des Löwen in den Kader des Deutschen Handballbundes bekannt. Auch das unterstreicht zweifelsohne den großen Stellenwert Kohlbachers, der nun seiner Rückkehr in das Nationalteam entgegenfiebert: „Alfred und ich haben uns ausgetauscht. Und ich habe ihm gesagt, dass ich gegen Göppingen wieder spielen werde. Ich freue mich sehr, dass ich wieder dabei bin.“
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