Es könnte als Sinnbild für die komplette Saison der Regionalliga Bayern stehen. Die Spieler der DJK Vilzing bildeten zur Meisterschaftszeremonie des Bayerischen Fußballverbandes in der Würzburger „Akon-Arena“ einen Spalier für die Mannschaft des FC Würzburger Kickers, bevor diese Medaillen und den Meisterteller überreicht bekamen. Die „Rothosen“ spielten in dieser Saison in ihrer eigenen Liga, das zeigten sie auch noch einmal mit einem 4:0-Sieg am letzten Spieltag gegen den Vizemeister DJK Vilzing.
„Wir haben heute gegen die beste Mannschaft der Liga gespielt. Das haben sie heute eindrucksvoll bewiesen“, sagte Vilzings Trainer Josef Eibl. Die Oberpfälzer, die lange in der Saison ein überraschend hartnäckiger Kontrahent im Meisterrennen für die Kickers waren, hielten zumindest in der Anfangsphase vor knapp über 2000 Zuschauern am „Dalle“ gut mit – bis der Ligaprimus Würzburg die großzügig gewehrten Räume in der Offensive erkannte und mit viel Klasse zu nutzen wusste. Allen voran Mittelfeldspieler Ivan Franjic lief im ersten Durchgang zur Hochform auf. Die 1:0-Führung durch Benjika Caciel bereitete Franjic nach einem 40-Meter-Sprint mit Ball überlegt vor (13.). Kurz vor dem Pausenpfiff sorgte der 26-Jährige fast im Alleingang für klare Verhältnisse. Mit einem direkten Freistoß aus über 20 Metern sorgte er für das 2:0 (36.) und kurz darauf mit viel Übersicht mit einem Flachschuss vor dem Strafraum für das vorentscheidende 3:0 (38.).
„Mit der ersten Hälfte bin ich trotz des Ergebnisses gar nicht so zufrieden“, sagte FWK-Cheftrainer Marco Wildersinn hinterher. Der 43-Jährige legt den Finger mit Blick auf die anstehende Relegation zur 3. Liga gegen Hannover 96 II sicher bewusst in die Wunde. Für ein sportlich bedeutungsloses Duell am letzten Spieltag bekamen die Zuschauer am Dallenberg allerdings wirklich ansehnlichen Regionalliga-Fußball geboten. Auch in der zweiten Hälfte suchten beide Teams ihr Heil in der Offensive. Mit einer starken Einzelleistung im Strafraum traf Saliou Sané zum 4:0 (52.). Anschließend war die Erkenntnis für die Kickers, dass es das Visier im Saisonfinale noch scharf zu stellen gilt. Der „Flow“ ist allerdings unübersehbar vorhanden.
Von einer umfangreichen Rotation, um etwa Verletzungen vor den wichtigen Spielen zu vermeiden, sieht Wildersinn ab. „Das kannst du nicht planen. Mit dem Gedanken, dass sich heute einer verletzen könnte, darfst du nicht ins Spiel gehen“, findet der Fußballlehrer. „Wenn sich einer verletzten soll, verletzt er sich.“
Nur Wegmann bereitet Sorge
Aktuell ist die Verletztenliste relativ kurz. Mit dem Langzeitverletzten Lukas Gottwalt konnte ohnehin nicht mehr geplant werden. Rechtsverteidiger Thomas Haas, der in dieser Saison aber ohnehin zum Ergänzungsspieler abrutschte, steigt nach Verletzung kommende Woche wieder ins Training ein. Das einzig wirkliche „Sorgenkind“ ist derzeit Innenverteidiger Marius Wegmann, der eine mitunter überragende Saison spielte, auch wegen seiner sieben Saisontore. Der 25-Jährige war in der Viererkette gesetzt, plagt sich allerdings seit Wochen mit Rückenproblemen herum. Noch ist nicht absehbar, ob Wegmann bis zu den Relegationsspielen wieder einsatzbereit sein wird. „Es zieht sich. Die Besserungen schreiten nur in ganz kleinen Schritten voran. Wir hoffen, dass es reicht“, erklärt Wildersinn, der in den vergangenen Wochen einen Wegmann-Ersatz förmlich aus den Hut gezaubert hat, in dem er Tim Kraus, den etatmäßigen zentralen Mittelfeldspieler zum Innenverteidiger umfunktioniert hat. Der Ex-Schweinfurt macht seine Sache auf der neuen Position, obwohl er von Innenverteidiger-Gardemaßen einige Zentimeter entfernt ist, sehr gut.
Die Regionalliga-Saison 2023/24 ist seit Samstag jetzt Geschichte. Die Kickers wurden mit 13 Punkten Vorsprung Meister und holten mit 82 Punkten zwei Punkte mehr als in der Vorsaison (obwohl damals mit vier Spieltagen mehr) als Vizemeister hinter Unterhaching. „Würzburg ist der absolut verdiente Meister. Ich wünsche Marco und seiner Mannschaft viel Glück für die Relegationsspiele“, sagte Vilzings Eibl. Vor der Relegation steht aber erst noch kommenden Samstag das „Totopokal-Finale“ in der „Akon-Arena“ gegen den Drittligisten FC Ingolstadt an.
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