Eishockey

Arno Tiefensee - der junge, aber abgebrühte Torhüter der Adler Mannheim

Arno Tiefensee, Torhüter der Adler Mannheim, zeigt in der Pre-Play-off-Serie gegen Nürnberg, dass er Rückschläge wie ein Routinier wegsteckt. Er weiß aber auch: Im Viertelfinale wartet mit den Eisbären Berlin ein anderes Kaliber

Von 
Christian Rotter
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„Fünf Sekunden haben ich mich geärgert, dann habe ich den Blick wieder nach vorn gerichtet“, sagte Arno Tiefensee über seinen Lapsus in Nürnberg. © Michael Ruffler/Pix

Nürnberg. Arno Tiefensee wäre für einen kurzen Moment am liebsten im Boden versunken. Nein, so hatte er sich den Start ins zweite Play-off-Duell mit den Nürnberg Ice Tigers nicht vorgestellt. Der junge Torhüter der Adler Mannheim verließ seine Komfortzone zwischen den Pfosten, um hinter dem eigenen Kasten einen Puck zu stoppen. Wenige Augenblicke später lag er bäuchlings auf dem Eis, die Scheibe zappelte im Netz. 1:0 für Nürnberg nach 29 Sekunden.

Doch es zeichnete den 21-Jährigen aus, wie er auf diesen Lapsus reagierte. Beim entscheidenden 6:3-Sieg in Nürnberg, mit dem die Blau-Weiß-Roten das Viertelfinalticket buchten, hielt Tiefensee sein Team vor allem in der starken Anfangsphase der Ice Tigers im Spiel. Nach 60 intensiven Minuten standen 30 Paraden in seiner Statistik.

„Das, was mir gleich in der ersten Minute passiert ist, war schon sehr amüsant“, sagte Tiefensee, der zweieinhalb Stunden nach seinem Missgeschick darüber lachen konnte. „Als wir uns auf dem Eis aufgewärmt haben, sind alle Scheiben, die meine Teamkollegen in die Rundung geschossen haben, an der Bande geblieben. Diesmal ist sie kurz vor meinem Schläger weggesprungen.“

Viertelfinale gegen Berlin

  • Im Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga treffen die Adler Mannheim auf die Eisbären Berlin.
  • Spiel eins der Serie „Best of Seven“, bei der vier Siege zum Einzug ins Halbfinale nötig sind, findet am Sonntag (16.30 Uhr) in Berlin statt.
  • Der Kartenverkauf für die beiden bereits feststehenden Heimspiele der Adler am Mittwoch, 20. März (19.30 Uhr), und am Sonntag, 24. März (14 Uhr), läuft.
  • Tickets gibt es etwa unter tickets.adler-mannheim.de.

Keine Spur von Selbstzweifel

Tiefensee, der erst seine zweite vollwertige Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) absolviert, hätte danach verunsichert agieren können, voller Selbstzweifel. Das Gegenteil war der Fall. Nach dem frühen 1:0 von Evan Barratt drückten die Nürnberger auf den zweiten Treffer, doch an Tiefensee gab es kein Vorbeikommen. Der Torhüter blieb die Ruhe in Person, behielt die Nerven. Damit ist er in seinen jungen Jahren bereits seiner Zeit voraus.

Er durfte zufrieden registrieren, wie Leon Gawanke (19,), Ryan MacInnis (30.) und Tyler Gaudet (38.) mit ihren Toren den Rückstand in eine 3:1-Führung drehten. „Wir haben in den richtigen Momenten die Tore geschossen und die richtigen Aktionen gemacht“, sagte Tiefensee, dem aber auch nicht entging, dass die Adler mit 16 Strafminuten zu oft in die Kühlbox wanderten. „Das darf uns im Viertelfinale nicht passieren. Das Powerplay der Berliner ist um einiges besser als das der Nürnberger“, betonte Tiefensee.

Die Ice Tigers kamen nach Treffern von Constantin Braun (48.) und Danjo Leonhardt (57.) zwar noch einmal bis auf ein Tor heran. Ihnen fehlte aber die Qualität, um die Wende einzuläuten. Mannheim hatte mit den Treffern von Jordan Szwarz (49.), David Wolf (59.) und Daniel Fischbuch (60.) immer eine passende Antwort parat.

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Auf den Rängen feierten die Adler-Fans eine Party. Zum zehnten Mal hatten sich die Mannheimer in der DEL-Historie in einer K.o.-Runde mit den Nürnbergern duelliert, kein einziges Mal konnten sich die Franken durchsetzen. Alle wussten aber: Die Play-off-Bilanz gegen die Eisbären Berlin sieht anders aus.

„Wir wollen so weitermachen wie gegen Nürnberg, gierig bleiben“, gab Tiefensee die Marschrichtung für die Viertelfinalserie vor, die am Sonntag (16.30 Uhr) in Berlin beginnt. Die Eisbären hatten bis zum letzten Hauptrundenspieltag die Chance, auf der Pole Position in die Play-offs zu gehen. Im direkten Duell mit den Fischtown Pinguins Bremerhaven zog die Mannschaft von Trainer Serge Aubin aber den Kürzeren.

„Die Berliner haben die Hauptrunde nicht ohne Grund mit da oben abgeschlossen“, sagte Tiefensee, auf den viel Arbeit zukommen wird. Um dafür gewappnet zu sein, verfolgt der 21-Jährige eine Strategie, die erst auf den zweiten Blick einleuchtet: „Ich habe in den Play-offs eigentlich die gleiche Routine wie vorher auch, aber ich trainiere ein bisschen weniger und gehe seltener in den Kraftraum“, sagte Tiefensee und erläuterte: „Der volle Fokus liegt jetzt auf den Spielen. Da muss ich es vermeiden, mit Muskelkater reinzugehen.“

Gawanke als X-Faktor

Am Personal der Adler wird sich kaum etwas ändern. Ob der angeschlagene Markus Hännikäinen bis Sonntag fit wird, entscheidet sich kurzfristig. Ansonsten hat Cheftrainer Dallas Eakins alle Mann an Bord. In der Defensive ließen die Mannheimer gegen den Hauptrundenzehnten aus Nürnberg zwar immer noch zu viel zu, aber mit Gawanke haben sie nun einen X-Faktor in ihrem Spiel, den sie lange vermisst hatten.

Der Verteidiger, der Mitte Februar erst kurz vor dem Ende der Transferfrist aus der Organisation der San Jose Sharks nach Mannheim zurückgekehrt war, verbuchte in den beiden Partien gegen Nürnberg ein Tor und drei Vorlagen. „Wir haben unsere Qualität unter Beweis gestellt“, betonte Gawanke – und meinte damit bestimmt auch Tiefensee.

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