Mannheim. David Wolf war erleichtert, allzu große Bedeutung wollte er dem Auftaktsieg der Adler Mannheim in der ersten Play-off-Runde aber nicht beimessen. „Ich glaube, wir können zufrieden sein“, sagte der Stürmer nach dem 2:1 (1:0, 0:0, 1:1)-Erfolg im ersten Duell mit den Nürnberg Ice Tigers. Um ins Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga einzuziehen, ist ein weiterer Sieg nötig. Die erste Möglichkeit dazu bietet sich für das Team von Trainer Dallas Eakins am Dienstag (19.30 Uhr) in Nürnberg.
In den Play-offs wird immer ein Kurzzeitgedächtnis gefordert. Nach einem Sieg sollte sich ein Team nicht zu sicher sein, sondern sich auf die nächste Partie konzentrieren. Nach einer Niederlage gilt es, den Rückschlag schnell aus den Klamotten zu bekommen. Die Adler-Fans nahmen diese Vorgehensweise gleich für die gesamte Hauptrunde zum Beispiel. „Alle Uhren sind auf 0 gestellt“, stand in großen Lettern auf einem Spruchband über der Nordwestkurve.
Mannheimer Dominanz
Platz sieben nach 52 Saisonspielen – das war nicht der Anspruch der Blau-Weiß-Roten. Und von Anfang an wollte das Eakins-Team zeigen, dass es mehr draufhat. In der Defensive stand es sicher, ließ in den ersten 20 Minuten nur vier Torschüsse zu. Das Forechecking war energisch, die Adler wirkten giftig und präsent. Nur große Chancen spielten sie sich zunächst nicht heraus. Tom Kühnhackl suchte den Mann in der Mitte, fand ihn aber nicht (8.). Denis Reuls Schuss touchierte die Latte (12.).
Wie gut aus Mannheimer Sicht, dass das Powerplay seit einigen Wochen auf Hochtouren läuft. Leon Gawanke zog von der blauen Linie ab, Wolf fälschte geschickt ab – 1:0 (13.). Das „Ufo“ hob zum ersten Mal ab. „Ich habe gesehen, dass Leon die Lücke erkannt hat, und meinen Schläger in den Schuss gehalten. Dass der genau da einschlägt, war natürlich super“, so Wolf. Linden Vey hatte den zweiten Streich auf dem Schläger, scheiterte mit der Rückhand aber an Ice-Tigers-Torhüter Niklas Treutle (16.).
Und die Ice Tigers? Die hatten wohl im Hinterkopf, noch keine einzige Play-off-Serie gegen Mannheim gewonnen zu haben. Evan Barrat zog in der ersten Überzahl energisch vors Tor, aber bei Arno Tiefensee war Endstation (19.).
Adler - Nürnberg
- Drittelergebnisse: 1:0, 0:0, 1:1.
- Die Adler: Tiefensee – Gawanke, Jokipakka; Holzer, Gilmour; Reul, Thompson; Pilu – Plachta, Vey, Wolf; Szwarz, Loibl, Kühnhackl; Fischbuch, Gaudet, Bennett; Proske, MacInnis, Thiel.
- Tore: 1:0 Wolf (12:24), 2:0 Fischbuch (50:00), 2:1 Fleischer (59:07).
- Schiedsrichter: Reid Anderson und Martin Frano.
- Zuschauer: 11 202.
- Strafminuten: Mannheim 12 – Nürnberg 14 plus 10 Disziplinar plus Spieldauerdisziplinar jeweils gegen Dane Fox.
- Nächstes Spiel, 2. Pre-Play-off-Partie: Nürnberg Ice Tigers – Adler (Dienstag, 19.30 Uhr).
An den Kräfteverhältnissen änderte sich im zweiten Drittel nichts. Es blieb beim Spiel auf ein Tor. Und wäre Treutle in den vergangenen Wochen nicht heißgelaufen, hätten die Adler wohl schon für eine Vorentscheidung sorgen können. Doch an Nürnbergs Goalie bissen sie sich die Zähne aus. Kühnhackl nahm es nach einem Bully in der neutralen Zone mit allen auf, an Treutle gab es kein Vorbeikommen (25.). Daniel Fischbuch, am Freitag noch dreifacher Torschütze, fand die Lücke ebenso wenig (28.), Yannick Proske schoss drüber (31.). Als Treutle nach Wolfs energischem Einsatz doch einmal geschlagen schien, rettete beim Nachschuss von Ryan MacInnis der Pfosten (34.).
Spätestens in der 35. Minute hätte das 2:0 fallen müssen. Tyler Gaudet drehte sich einmal um die eigene Achse und passte mit der Rückhand zu Kris Bennett. Für einen kurzen Moment war das Tor leer, doch der Kanadier zögerte zu lange – vorbei die Chance (35.). So blieb es ein Ritt auf der Rasierklinge. Barratt zog über rechts in die Mannheimer Zone, verfehlte aber das lange Eck (39.).
„In den ersten beiden Dritteln hat Mannheim uns dominiert, erst danach sind wir besser ins Spiel gekommen“, sagte Ice-Tigers-Trainer Tom Rowe treffend bei der Analyse nach dem Spiel. Ihm gefiel die Reaktion seiner Truppe. Dane Fox hatte zweimal den Ausgleich auf dem Schläger (41./49.), doch genau in der Phase, in der Nürnberg aufkam, schlugen die Adler zum zweiten Mal zu. Gaudet legte ab auf Gawanke, Treutle bekam dessen Gewaltschuss nicht zu fassen, Fischbuch drückte den Puck ins Netz (51.). Da Gaudet nur den Pfosten traf (57.), blieben die Ice Tigers im Spiel – und hofften auf ihre Chance, als Keaton Thompson zwei Minuten vor der Schlusssirene eine überflüssige Strafe kassierte.
Nürnberg ging volles Risiko, für Treutle kam der sechste Feldspieler. Und da Tim Fleischer 52,9 Sekunden vor dem Ende Tiefensee zum 2:1 überwand, wurde aus einer lange Zeit einseitigen Partie eine enge Kiste. Da Wolf ebenfalls am Gestänge scheiterte, mussten die Adler bis zum Schluss bangen. Dass Fox nach der Sirene von der Strafbank aufs Eis stürmte und ein Handgemenge anzettelte, registrierten die Schiedsrichter und sprachen gegen den Ice-Tigers-Stürmer eine Spieldauerdisziplinarstrafe aus. „Das gehört in den Play-offs dazu“, sagte Wolf und ergänzte: „Die Nürnberger Jungs wollten uns noch eine Botschaft mitgeben. Sie ist angekommen.“
Klar ist: Mit einem Erfolg am Dienstag würden die Adler das Viertelfinale buchen. Bei einer Niederlage kommt es am Donnerstag in der SAP Arena zum dritten Aufeinandertreffen mit Nürnberg.
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