Fußball

VfR Gommersdorf: Gründe des schlechten Saisonstarts und mögliche Auswege

Der Aufsteiger aus dem Jagsttal hat eine bittere Serie von sieben Niederlagen in der Verbandsliga hinter sich. Mehr „Männerfußball“ gefordert.

Von 
Michael Fürst
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Besorgte Blicke beim VfR Gommersdorf: Trainer Manuel Hofmann (links) und seine Jungs sind katastrophal schlecht in die Verbandsliga-Saison gestartet. © JENS GERNER

Im Volksmund ist das Zitat „sieben auf einen Streich“ positiv belegt – schließlich hat das tapfere Schneiderlein aus dem Gebrüder-Grimm-Märchen sieben Fliegen mit einem Schlag erlegt. Schaut man auf die aktuelle Lage des Fußball-Verbandsligisten VfR Gommersdorf so erkennt man schnell, dass „sieben auf einen Streich“ auch negativ belegt sein können. Die Jagsttäler, als amtierender Meister der Landesliga Odenwald und damit als Aufsteiger in diese Saison gestartet, haben tatsächlich die ersten sieben Begegnungen der Spielzeit 2025/26 allesamt verloren. „Eigentlich kann man das gar nicht glauben“, sagt Jürg Olkus, Sportlicher Leiter beim VfR, im FN-Gespräch und fügt an: „Wir waren oft nah dran – so auch am Sonntag, was man aber am Ergebnis nicht sehen kann.“

Rückblende: Der VfR Gommersdorf hat im Heimspiel gegen den SV Waldhof Mannheim II sage und schreibe zwei Elfmeter verschossen, dazu weitere gute Chancen ausgelassen – und war am Ende mit 0:3 unterlegen. „Wenn ich sage, dass die bessere Mannschaft verloren hat, glaubt das ein Außenstehender nicht“, sagt auch Trainer Manuel Hofmann und spricht „von keiner einfachen Situation“, wirft aber die Flinte noch lange nicht ins Korn. Im Gegenteil: „Ich bin von der Mentalität her so gestrickt: jetzt erst recht. Ich bin motiviert, das noch zu schaffen, auch wenn ich natürlich auch selbstkritisch mit mir umgehe.“ Hofmann kann sich aber sicher sein: Eine Trainerdiskussion gibt es beim VfR nicht – wie Jörg Olkus versicherte.

Mit „das“ ist freilich der Klassenerhalt gemeint, und damit der gelingt, werden die Fehler, die den VfR hauptsächlich in diese missliche Lage manövriert haben, auch ganz offen angesprochen: „Wir kriegen zu einfache Tore und machen vorne unsere Chancen nicht“, sagt Manuel Hofmann, und Jörg Olkus stimmt da uneingeschränkt zu. Hofmann sieht noch, „dass wir im Spiel gegen den Ball zu viele individuelle Fehler machen“. Zudem vermisst der Coach die Zweikampfhärte, die in der Verbandsliga nötig ist, um Spiele zu gewinnen.

Bei nur vier eigenen Treffern in sieben Spielen lässt sich zudem die Abschlussschwäche nicht verheimlichen. „Wir müssen die Jungs, die in dieser Klasse noch nicht gespielt haben, auch ein wenig Zeit geben, um sich zu verbessern“, sagt Hofmann. In Sachen Offensive darf man nicht außer Acht lassen, dass mit Luis Pfeiffer der beste Torschütze der vergangenen Saison (36 Treffer) den Verein im Sommer verlassen hat (wir berichteten).

Weshalb die Spvgg. Neckarelz das Odenwald-Dilemma komplett macht

Bei den Lösungsansätzen für Besserung spricht Hofmann von „mehr Härte und mehr Männerfußball“. Man habe aber schon in den vergangenen Trainingseinheiten gemerkt, dass die Jungs bereit seien, etwas verändern zu wollen. „Es war Feuer drin“, berichtet Hofmann. Der Trainer redet aber auch nicht alles in Schutt und Asche: „Positiv ist, dass wir uns Chancen aus eigenen Ballbesitzphasen erspielt haben.“

„Feuer“ wird im nächsten Spiel gegen Mitaufsteiger TSV Reichenbach, der am vergangenen Wochenende den ersten Sieg feierte, auch dringend notwendig sein. Jörg Olkus sieht hier erstmals einen Gegner auf Augenhöhe, denn er bemerkt, dass von den ersten sieben Gegnern gerade fünf davon das Top-Quintett der Liga bilden.

Das Odenwald-Dilemma in der Verbandsliga Baden komplettiert Mitaufsteiger Spvgg. Neckarelz. Die Mannschaft von Trainer Stefan Strerath ist Vorletzter. „Aber die haben immerhin mal zwei Punkte zusammengeklaut“, so Olkus. Er und auch alle anderen Protagonisten müssen in den kommenden Wochen sein wie das Schneiderlein aus dem Märchen: tapfer…

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