Achter Ultramarathon „Taubertal 100“

Das schlechte Wetter verhindert neuen Weltrekord über die 100 Meilen

168 Läufer gingen an den Start. John Mohr vom TSV Assamstadt belegte den dritten Platz

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Nils Villmann
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Laufen, laufen, laufen – kilometerweit entlang der Tauber. Das Wetter ist dabei nebensächlich für einen Großteil der Läuferinnen und Läufer, für die es ein Privileg ist, am Ultramarathon „Taubertal 100“ teilzunehmen. Ganz nach dem Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“.

Der zum Kult-Lauf avancierte Ultramarathon unter Organisationshoheit des Extrem-Läufers und Bestseller-Autors Hubert Beck ging am vergangenen Samstag bereits zum achten Mal an den Start. Mit dabei waren auch in diesem Jahr nicht nur beinharte Hobbyläufer, sondern auch echte Stars der Ultralaufszene aus ganz Europa, die das Teilnehmerfeld aus 168 Läuferinnen und Läufern komplettierte. Das liegt nicht nur an der Strahlkraft eines Hubert Becks innerhalb der Szene, sondern auch an der hohen Qualität, die der „Taubertal 100“ zu bieten hat.

Spezielle Möglichkeit

„Wir stellen mit unserem Ultralauf eine ganz spezielle Möglichkeit. Neben den vielen Veranstaltungen, die unter dem Jahr überall stattfinden, haben wir hier ausschließlich Läuferinnen und Läufer mit einem extrem hohen Anspruch. Damit sind wir zwar auch zu einem der teuersten, aber eben auch zu einem der attraktivsten Ultraläufe Deutschlands, wenn nicht Europas geworden“, so Beck.

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Mitsamt der zwar anspruchsvollen, aber auch landschaftlich schönen Strecke durch das Taubertal hat man zudem weitere Pluspunkte vorzuweisen, die im Vergleich zu anderen Ultraläufen die Teilnehmerzahl trotz Corona-Pandemie nicht wirklich schrumpfen lässt. Generell sei die Stimmung bei den Läuferinnen und Läufern „wieder Weltklasse“ gewesen, was nicht nur für die Strecke, sondern auch die Organisation des Laufes spricht.

Der Startschuss zum „Taubertal 100“ in Rothenburg ob der Tauber fiel um 6 Uhr. Als Hommage an die Botenläufe des Mittelalters wurden die Athleten durch einen Ritter mit dem vor ihnen liegenden Lauf beauftragt. Von da an ging es für die Teilnehmenden vom Süden bis in den Norden des Taubertals. Dabei verfolgten jedoch nicht alle Läufer dasselbe Streckenziel, da dieser „Punkt-zu-Punkt-Lauf“ mit Checkpoints in Bad Mergentheim (50 Kilometer), Tauberbischofsheim (70 Kilometer), Wertheim (100 Kilometer) und Gemünden (161 Kilometer/100 Meilen) angelegt ist.

Zwischendurch wurden Posten mit Helfern installiert, an denen sich die Teilnehmer verpflegen können. Einzig die maue Wetterlage mit wiederkehrenden Regengüssen sorgte beim Veranstalter für einen kleinen Wermutstropfen: „Die Helferinnen und Helfer an den Verpflegungsstationen haben trotz des Regens eine super Arbeit geleistet. Trotzdem konnten wir es nicht verhindern, dass einige wenige Läufer wegen der Umstände von einem Start abgesehen haben“, erklärte Beck im Nachgang des Laufes.

Vor dem Ultralauf stand mit Hans-Dieter Jancker ein Läufer besonders im Fokus. Der 70-Jährige ist in der Szene kein unbeschriebenes Blatt. Nach seinem Weltmeistertitel über die Distanz von 100 Kilometern in der Altersklasse 70 in Bernau, hatte der Lauf-„Oldie“ beim „Taubertal 100“ die Möglichkeit, den Weltrekord sowie den seit 25 Jahren bestehenden deutschen Rekord seiner Altersklasse über die 100 Meilen einzuheimsen.

Letztlich sollte es aber anders kommen: Jancker kam zwar nach 20 Stunden und 34 Minuten ins Ziel, verfehlte dabei allerdings den Weltrekord um gute 90 Minuten und den deutschen Rekord um denkbar knappe anderthalb Minuten. „Das war schon echt bitter. Aber für Herrn Jancker waren die Rekorde selbst gar kein Thema, da er sich mit seiner Zeit lediglich für einen Startplatz beim ‚Spartathlon’ in Griechenland qualifizieren wollte. Das hat er mit seiner Zeit auch geschafft“, gab sich Hubert Beck zufrieden.

Neben Jancker gab es auch weibliche Prominenz. Zum vierten Mal nahm Nele Alder-Baerens teil, die als Weltrekordhalterin zu den besten Ultraläuferinnen der Szene zählt. Für sie war am Samstag aber nach 50 Kilometern Schluss, um sich vor der Europameisterschaft im 24-Stunden-Lauf in Verona nicht zu sehr zu verausgaben. Den Titel über die 50 Kilometer holte sie trotzdem.

Die Ergebnisse

Bei den Männern holte Benjamin Huber über die 50-Kilometer-Marke den Sieg, wobei mit John Mohr ein Läufer des TSV Assamstadt sein „Heimspiel“ mit dem dritten Platz beendete. Über die Distanz von 70 Kilometern ergatterte Jan-Albert Lantink aus den Niederlanden den Sieg sowie auf der Damenseite die Schweizer Läuferin Claudia Renggli.

Mit Holger Birkicht und Monika Wurm (100 Kilometer) sowie Jens Sperlich und Nicole Kresse (100 Meilen) fanden sich die weiteren Siegerinnen und Sieger des achten Ultralaufes.

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