FC Zimmern – SV Seckach 2:1
Zimmern: Ebert, Grimm, Link, Maximilian Schweizer, Aydin (65. Hannes Barth), Silas Barth, Gruber (90.+1 Kipphan), Kolb (46. Linder), Reinhardt, Schindler (69. Kolbenschlag), Ruven Schweizer.
Seckach: Ganske, Markaj, Mekaj (63. Shala) Bowel, Isik, Mayer (78. Erfurt), Schleier, Schmidt, Schmitt (46. Hauser), Ühlein, Hiertz.
Tore: 1:0 Grimm (12.), 2:0 Ruven Schweizer (61.), 2:1 Isik (85.). – Schiedsrichter: Oliver Ried (Rosenberg). – Zuschauer: 160.
Das ist wirklich besonders: In der überschaubar großen Gemeinde Seckach gibt es noch drei Fußballvereine, die eigenständig am Spielbetrieb teilnehmen – und nicht nur das. Der SV Seckach, der SV Großeicholzheim und der FC Zimmern spielen allesamt in derselben Klasse - der Kreisliga Buchen. Diese Konstellation bringt natürlich Derbys auf die Plätze, und zwar richtige Gemeinde-Knaller und nicht nur Aufeinandertreffen zweier Nachbarvereine. Eines davon fand am Freitagabend auf dem Sportplatz in Zimmern statt, das der heimische FC gegen „die Hauptstadt“ Seckach mit 2:1 gewann.
Der Spielverlauf entsprach in etwa dem Tabellenstandes: Zimmern, ein Team aus dem unteren Mittelfeld, war gegen den Letzten über weite Strecken die bessere, weil agilere und fußballerisch reifere Mannschaft. Da Seckach mit Herz, diszipliniert und die meiste Zeit auch gut verteidigte, war das Spiel bis zum Schluss spannend, erst recht, nachdem Özen Isic in der 85. Minute noch zum Anschlusstreffer gekommen war. Der SVS versuchte alles, der Ausgleich gelang nicht.
Die Szenen nach dem jederzeit fairen Derby (von ein paar unflätigen Zuschauerzwischenrufen einmal abgesehen) kennt jeder: Auf der einen Spielfeldhälfte hatte Trainer Lukas Rupp sein Team versammelt und mit ruhigen Worten seine Enttäuschung über den Ausgang des Derbys zum Ausdruck gebracht, was die Spieler mit gesenkten Köpfen über sich ergehen ließen. Auf der anderen Seite hüpften die Zimmerner im Kreis und riefen „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey.“ „Das Hinspiel haben wir in Überzahl noch verloren“, sagte Spielertrainer Nico Kipphan und erklärte damit die riesige Freude seiner Jungs. Der Klassenerhalt scheint somit für den FC gesichert. „Tiefer abrutschen als Platz elf wollen wir jetzt nicht mehr“, gab Kipphan die Marschrichtung für den Saison-Rest vor. Ob er in der kommenden Runde weiter Trainer sein wird, ist noch offen: „Letzte Gespräche stehen noch aus“, sagte er den FN. Es ist aber gut vorstellbar, dass der Sohn des Vorsitzenden Rudi Kipphan beim FC Zimmern in seine neunte Saison geht.
Helmer, Kießling – Grimm?
Doch noch einmal zurück zum Spiel. Da geschah in der zwölften Minute etwas nicht Alltägliches. Als nach der Kopfballvorlage von Fabian Gruber sein Kollege Kevin Grimm aus kurzer Distanz zum Schuss kam, flog der Ball ins Tor – oder doch nicht? Als Zimmerner zum Jubel ansetzen wollten, lag „die Pille“ nämlich neben dem Tor. Da auch die Zuschauer innehielten und die Seckacher nicht protestierten, herrschte etwa zwei Sekunden lang Stille auf dem Platz und alle schauten auf den Schiedsrichter. Oliver Ried hatte sich auch diese zwei Sekunden Zeit genommen, um dann auf Tor zu entscheiden – obwohl der Ball nicht in jenem lag. Waren nun alle Zeuge eines erneuten Phantomtors geworden, dem dritten nach Thomas Helmer und Stephan Kießling? „Das Tor ist regulär, weil ich genau gesehen habe, dass der Ball ins Tor geflogen ist. Wenn wir uns als Gespann sicher sind, dann müssen wir Tor geben“, erklärte der souverän leitende Ried den FN auf Nachfrage.
Offensichtlich wussten das die Seckacher auch, denn die branchenüblichen Proteste blieben aus. Somit erlebten die Zuschauer ein Phantomtor, das gar keines war. Es war nämlich ein ganz regulärer Treffer, den Grimm erzielt hatte. Vor dem Spiel hatte das Gespann noch die Netze kontrolliert und kein Loch festgestellt. Das, durch das der Ball gekullert war, wurde nach dem 1:0 dann schnell mit Kabelbinder geflickt. Bei der zweiten FC-Bude gab es gar keine Diskussion: Kapitän Rouven Schweizer versenkte einen Freistoß knallhart direkt. Ebenso knallhart feierten dann die Zimmerner ihren Derbysieg…
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