Partie im Fokus

„Angstgegner“ bezwungen

Die Kreisstädter gwinnen gegen den TSV Gerchsheim und feiern den vierten Sieg in fünf Saisonspielen

Von 
Nils Villmann
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Der TSV Tauberbischofsheim (rote Trikots) war cleverer und hat sich gegen „Angstgegner“ Gerchsheim durchgesetzt. © Nils Villmann

TSV Gerchsheim – TSV Tauberbischofsheim 1:2

Gerchsheim: Heilig, Ziegler, Grünewald, Rappl, Kleespies (89. Hemrich), Kalke (46. Steigerwald), Stoy, Drixler, Wachter, Wagner (62. Künzig), Dosch (67. Henneberger).

Tauberbischofsheim: Wörner, Rodemers, Rudolf, Scheuerl (88. Berberich), Schwenkert, Väth, Redlich (67. Bandovic), Schander, Seethaler (90.+4 Olt), Schlachter, Papenhoff (75. Nolde).

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Tore: 0:1 (26.) Lukas Scheuerl, 0:2 (51.) Paul Rodemers, 1:2 (81.) Julian Wachter. – Schiedsrichter: Bernhard Grünewald (Auerbach). – Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte Julian Wachter nach wiederholtem Foulspiel (86.). – Zuschauer: 300.

Nach dem Abpfiff war er besiegt – der Angstgegner. Und doch war das Ergebnis am Ende knapper, als man es sich aufseiten der Tauberbischofsheimer erhofft hatte. Doch woran liegt das? Hat da tatsächlich der Respekt eine Rolle gespielt, den sich die Gerchsheimer durch einige Überraschungscoups gegen die Kreisstädter in den letzten Jahren zurecht erarbeitet hatten? Nun, immerhin war das bei den Hausherren im Vorfeld der Partie auf jeden Fall ein Thema. Unter anderem wurde auf dem vereinseigenen Instagram-Account ordentlich in diese Richtung gestichelt. Und auch Coach Christopher Sack gab nach dem Spiel zu, dass man sich zugetraut habe, den favorisierten Gegner wieder zu ärgern.

Spielerisch zu stark

Letztlich sollte das Engagement der Gastgeber aber nicht reichen, auch wenn man den Gästen immer wieder gefährlich werden konnte. Über die gesamte Dauer waren die Tauberbischofsheimer aber doch spielerisch zu stark, als dass man irgendwie auf Punkte hätte hoffen dürfen.

Doch der Reihe nach: Beflügelt von den starken Ergebnissen der Vorwochen legte Gerchsheim ein hohes Tempo an den Tag. Die Tauberbischofsheimer wirkten gerade in der Anfangsphase etwas überfordert und hatten Glück, als ein Kopfball der Einheimischen nach einer Ecke knapp über der Latte vorbeistrich (4). Zwei Minuten später wurde es gleich schon wieder brenzlig: Der etwas unsichere Schlussmann der Gäste ließ den Ball nach einem unplatzierten Gerchsheimer Freistoß tropfen, so dass ein Abwehrspieler den Nachschuss von der Linie kratzen musste.

Favorit wurde immer stärker

Hätte es geklingelt, hätte es etwas werden können mit dem nächsten Coup des Tauberbischofsheimer „Angstgegners“. Stattdessen wurden die Favoriten mit zunehmender Spieldauer immer bestimmender, auch wenn die richtig dicken Chancen zunächst nicht erarbeitet wurden. In dieser Hinsicht blieben die Hausherren präsent und hatten in der 25. Minute erneut Pech, als Maximilian Stoy freistehend aus kurzer Distanz am Tor vorbei köpfte.

Im direkten Gegenzug klingelte es zum ersten Mal – allerdings im Gehäuse der Gerchsheimer. Zuvor wurde Lukas Scheuerl bedient, der den Ball ansatzlos aus 20 Metern unter die Latte zimmerte. Mit dem Tor im Rücken wurden die Gäste noch dominanter. Der Ball zirkulierte minutenlang in den eigenen Reihen, bis sich hie und da eine offensive Gelegenheit ergab. Die Hausherren lauerten ihrerseits auf Konter, wussten diese aber nicht richtig umzusetzen.

Nach dem Seitenwechsel fanden die Einheimischen über weite Strecken dann so gut wie gar nicht mehr statt. Tauberbischofsheim stand hoch, verschob defensiv mustergültig und erhöhte in der 51. Minute auf 2:0. Immer wieder fanden die Zuspiele der Kreisstädter nun die Offensive, aber so langsam aber sich schlich sich eine gewisse Ungenauigkeit im Abschluss ein. Und genau das spielte den passiven Gerchsheimern in die Karten. Nachdem die Hausherren völlig überraschend durch einen verwandelten Freistoß den Anschluss markierten, nahm die Partie nämlich wieder an Fahrt auf. Die Gäste wirkten plötzlich nicht mehr ganz so sicher wie zuvor und hatten Glück, dass Gerchsheim die eigenen Angriffe zu unpräzise ausspielte. So hatten die Tauberbischofsheimer am Ende wenig Mühe das Ergebnis über die Zeit zu bringen – an einem anderen Tag hätten sich die Nachlässigkeiten der „Rot-Weißen“ aber durchaus rächen können.

Mit Leistung zufrieden

So oder so, für den TSV Tauberbischofsheim bedeutete das 2:1 den bereits vierten Sieg im fünften Spiel. Für Gerchsheim hingegen geht es, wenn auch nur kurzfristig, wieder in die unteren Gefilde der Tabelle. Für den Coach der Einheimischen aber kein Grund zur Sorge: „Tauberbischofsheim war heute einfach etwas cleverer als wir. Ich bin mit unserer Leistung alles in allem trotzdem ganz zufrieden und in den nächsten drei Wochen haben wir ein etwas einfacheres Programm, wo wir dann einiges mitnehmen wollen.“

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