Spätestens nach dem 15:14-Halbfinalsieg gegen Johannes Klebes wurde allen Zuschauern in der Pestalozzihalle des Olympiastützpunktes Tauberbischofsheim klar, was da für ein Vollblutsportler auf der Hochbahn stand: Nicolas Limbach schrie seine Freude über den finalen Treffer gegen seinen Tauberbischofsheimer Konkurrenten ungehemmt hinaus. "Wenn ich hier starte, dann will ich auch gewinnen", sagte der Dormagener.
Dabei waren die nationalen Titelkämpfe eher ein lästiges "Randturnier", das es für die deutsche Säbelelite zu absolvieren galt. Schließlich endete vor Wochenfrist die erfolgreich absolvierte Olympiaqualifikation und in dieser Woche steht nun endlich Urlaub an. Zudem hat Limbach im Sommer ein ganz anderes Ziel: Er möchte eine olympische Einzelmedaille gewinnen.
Kein Wunder, Limbach ist Weltranglistenerster und hat in der zurückliegenden Saison drei Weltcupturniere am Stück gewonnen. "Wenn ich jetzt bei Olympia keine Medaille mache, bin ich der Depp", sagte er deshalb. Im Finale war er das sicher nicht. Dort bezwang er Benedikt Wagner nämlich mit 15:13.
Doch die Konkurrenz im eigenen Land ist stärker geworden. "Es war eine harte Meisterschaft für uns alle", sagte der Dormagener, und auch Bundestrainer Vilmos Szabo erkannte das gestiegene Niveau in der Herrenkonkurrenz: "Dies liegt auch daran, dass unsere Junioren richtig Druck machen."
Klebes führte hoch gegen Limbach
Druck hat auch Johannes Klebes erzeugt: Der Tauberbischofsheimer kam als Dritter, wie im letzten Jahr als Zweiter auch, erneut aufs Treppchen. "Jojo", wie er überall gerufen wird, hatte Champion Limbach in der Vorschlussrunde am Rand einer Niederlage, führte 8:3 und 10:4, um dann doch noch zu verlieren. "Das war richtig bitter", so Klebes, der mit seiner Leistung trotzdem zufrieden war. Doch weiß der Sportsoldat, dass er auch mal auf internationalem Parkett solche Leistungen abrufen muss. Hier waren die Ergebnisse in der vergangenen Saison zu mau. Trotzdem sagt er: "Es war auch ein Zeichen an den Bundestrainer."
Björn Hübner, als zweiter hoffnungsvoller Lokalmatador ins Rennen gegangen, schied im Viertelfinale gegen den späteren Sieger aus. Nach seiner Daumenverletzung (siehe unten) ist er noch nicht wieder voll leistungsfähig.
Bei den Damen machte Stefanie Kubissa den Dormagener Doppelerfolg perfekt. Sie bezwang im Finale ihre Dauerkonkurrentin Alexandra Bujdoso. Über ihren dritten Deutschen-Meistertitel konnte sie sich jedoch nur wenig freuen, wurde doch ihre Finalgegnerin für den kontinentalen Olympia-Ausscheid nominiert. "Heimfechterin" Sibylle Klemm wurde Dritte, aufhorchen ließen die FC-Talente Lisa Freudenberger und Jasmin Bührle mit dem Einzug ins Viertelfinale.
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