Heilbronner Weihnachtscircus

René Casselly ist das "Gesicht" des 23. Heilbronner Weihnachtscircus

Der Platz auf der Theresienwiese ist vermessen, das Zelt steht bereits: Der Heilbronner Weihnachtscircus feiert in vier Wochen Premiere. Am 20. Dezember fällt der Startschuss für die 23. Saison

Von 
Sabine Holroyd
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Heilbronn. „Gesicht“ des Circus ist diesmal René Casselly, „Let’s Dance“- sowie „Ninja Warriors“-Sieger und Träger der höchsten Auszeichnung, die ein Artist überhaupt bekommen kann: Beim Internationalen Circusfestival von Monate Carlo holte er sich für seinen „Pas de Trois zu Pferd“ im Januar den Goldenen Clown.

Zirkusdirektor Sascha Melnjak war dort live dabei und sagt im FN-Gespräch: „Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Etwas Besseres und Emotionaleres habe ich im Zirkus noch nie gesehen. Die Leute sind von ihren Sitzen aufgesprungen.“

Nach seinem Motto „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ fragte Melnjak (Bild) den 27-jährigen Ausnahmekünstler, ob er nicht Lust hätte, im Heilbronner Weihnachtscircus aufzutreten. Der junge Mann erbat sich eine kurze Bedenkzeit, weil ihm noch zwei andere Angebote aus dem Ausland vorlagen, und entschied sich dann für Heilbronn. „Er wurde in Hamburg geboren und hat in Deutschland eine riesengroße Fangemeinde“, erklärt Sascha Melnjak Cassellys Beweggründe. Rene Casselly ist übrigens der Cousin von „DSDS“-Star Ramon Casselly.

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Seine „Es wird schon klappen“-Einstellung half Sascha Melnjak auch bei einer weiteren Verpflichtung. Wegen Corona konnten chinesische Akrobaten lange nicht nach Europa reisen. Vor einer Woche erhielten die jungen Artisten der „Dezhou Acrobatic Troupe“ tatsächlich ihre Visa.

„Nerven wie Drahtseile“

Am Tag darauf buchte Melnjak sofort die Flüge für alle 16 Mitglieder. „Mir fiel ein Stein vom Herzen“, gesteht er gegenüber den FN und sagt: „Man braucht Nerven wie Drahtseile“. In Heilbronn wird die Truppe ihre sensationellen Künste als Reifenspringer und Diabolo-Spieler zeigen.

Die Tinte unter dem Vertrag mit Rebecca Siemoneit-Barum ist dagegen schon längst getrocknet. Die charmante Moderatorin, selbst ein waschechtes Zirkuskind, verpflichtete er noch 2022 gleich auch für dieses Jahr und hofft, mit ihr eine schöne Tradition als langfristige Moderatorin des Heilbronner Weihnachtscircus aufbauen zu können.

Das Programm umfasst wie immer im Heilbronner Weihnachtscircus atemberaubende, bezaubernde und witzige Nummern, so dass Groß und Klein voll auf ihre Kosten kommen. Bald steht auch das Zirkuszelt, das bei Sascha Melnjak und seinem Team für einige schlaflose Nächte gesorgt hat. „Gefühlt war ich 24 Stunden im Stress“, berichtet der Zirkusdirektor den FN lachend.

Der Grund dafür ist ein äußerst schöner: Melnjak hat „seinem“ Heilbronner Weihnachtscircus ein neues Zelt „spendiert“. Kurz vor dem FN-Gespräch wurden die Masten aufgestellt – danach feierte man „Richtfest“. Seit Freitagnachmittag steht auch das Zelt.

Mit seinem Durchmesser von 46,5 Metern krönt es viele weitere Neuerungen, mit denen der beliebte Weihnachtscircus Premiere feiert: Das Vorzelt mit seinen Gastronomieangeboten ist 200 Quadratmeter größer als das alte, zudem gibt es im Hauptzelt neue Balkonlogen mit Panoramablick, eine komfortablere Bestuhlung sowie eine noch steiler ansteigende Sitzanordnung für eine bessere Sicht. Das Zelt wird insgesamt Platz für 1960 Besucher bieten.

Den Wunsch, den Circus noch schöner und größer zu machen, trug Sascha Melnjak schon lange in sich. Das bisherige Zelt aus dem Jahr 2005 empfand er als veraltet, und außerdem, so meint er, „sieht ein Zirkus immer ein bisschen so aus wie sein Direktor“.

Neues Prunkstück

Und Direktor Melnjak, so sagt er von sich selbst, legt Wert auf Sauberkeit, Ordnung und Ästhetik. Als dann der Schweizer Vermieter des „alten“ Zeltes die Preise stetig anhob, fiel die endgültige Entscheidung für das neue Prunkstück, das wie die Tribüne und die Masten in Norditalien hergestellt wurde.

13 Sattelauflieger brachten das Material von Italien auf die Theresienwiese. Zeit zum Durchatmen gibt es aber dennoch so gut wie keine. Selbst Sascha Melnjak, dem Mann mit den Nerven wie Drahtseilen, reißt nämlich bei einem Thema der Geduldsfaden: „Vor Corona zahlten wir eine Pauschale zwischen 2000 und 3000 Euro an die Gema. Dafür, dass wir Musik spielen, sollen wir nun aber vier Prozent des Umsatzes abführen – das ist schlichtweg nicht mehr tragbar, denn das geht in die Zigtausende“, ärgert er sich und erklärt: „Deshalb mussten wir unfreiwillig unsere Preise erhöhen. Dieses Gema-Gebaren geht auf Kosten unserer Besucher. Zirkus ist das Theater des Volkes, heißt ein guter Spruch, und jeder soll sich den Zirkusbesuch leisten können. Unsere Gäste kommen nicht wegen der Musik, es handelt sich ja nicht um ein Konzert“, sagt er und findet diese Gebührenerhöhung „einfach nur verrückt“. Der Zirkus- und Varietéverband hat mittlerweile Klage eingereicht.

Ob das neue Zelt eigentlich sein schönstes, vorgezogenes Weihnachtsgeschenk ist, fragen wir ihn zum Schluss. Melnjak lacht und antwortet: „Ja, das ist nun ein Weihnachtsgeschenk für die nächsten 20 Jahre.“

Der Heilbronner Weihnachtscircus wird jährlich von insgesamt über 80 000 Zuschauern besucht.

Der Circus gastiert von Mittwoch, 20. Dezember, bis Sonntag, 7. Januar 2024, auf der Theresienwiese.

Premiere ist am 20. Dezember um 15.30 Uhr mit der großen Familienvorstellung sowie um 20 Uhr mit der festlichen Gala.

Weitere Vorstellungen sind täglich um 15.30 und 20 Uhr, Heiligabend nur um 14 Uhr. Am 1. Januar ist keine Vorstellung. Am letzten Tag, dem 7. Januar, gibt es nur um 15.30 Uhr eine Vorstellung.

Eintrittskarten für den Weihnachtscircus gibt es unter anderem in den FN-Kundenforen.

Inhaber der FN Card Premium erhalten einen Nachlass von 20 Prozent.

Weitere Informationen zum Programm unter www.weihnachtscircus.com.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

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