Zwingenberg. Bei einem Spaziergang durch das Schloss landete Intendant Rainer Roos vermeintlich unvermittelt beim 8. Familienfest der Zwingenberger Schlossfestspiele. Irritiert von den vielen anwesenden Kindern, nahm Roos diese dann kurzerhand mit auf eine „Reise“ quer durch die Opernwelt. Gemeinsam mit Figuren aus bekannten Opern brachte er den Mädchen und Jungen die Musik der Werke und die Geschichten dahinter näher. „Soll ich euch ein Geheimnis verraten?“, fragte er die gespannt lauschenden Kinder. Ein lautes „Ja!“ erschallte. Die Neuigkeit: Im Schloss spukt es! Um der Sache auf den Grund zu gehen, so rechtfertigt sich Roos, war er heimlich in den Gemächern der Prinzessin unterwegs. Denn er möchte „die vielen Geister auf Schloss Zwingenberg“ finden.
Von Geistern wusste auch Papageno aus der Zauberflöte gespielt von Kai Preussker zu berichten, der als erste Opernfigur auftauchte und begleitet von Roos „sein Lied“ für die Kinder sang. Das Vogelgezwitscher darin, dies merkten die künftigen Opernliebhaber schnell, kam allerdings vom Balkon hinter dem Publikum. Hier versteckte sich Agathe (Xenia von Randow) aus dem Freischütz. Mit der Zusicherung ebenfalls etwas singen zu dürfen, kam auch sie auf die Bühne. „Aber nur ganz kurz“, bat Rainer Roos, denn der gesamte Freischütz gehe drei Stunden. „Das ist zu lang!“
In einer Konferenz der Opernfiguren durfte natürlich auch eine italienisch sprechende Figur nicht fehlen. Der Tenor Sebastiano Lo Medico alias Cavaradossi aus der Oper Tosca, schlängelte sich suchend durch die Schar aus Kindern, Eltern, Großeltern, immer auf der Suche nach jemandem, der ihn verstehen möge.
Mit Gepolter gesellte sich auch Bartolo (Rainer Zaun) aus Mozarts Oper „Figaros Hochzeit“ dazu. Immer wieder polterte der Bass über „diesen Figaro“, der ihm das Mädchen weggenommen habe. Für einen Schreckmoment sorgte Sopranistin Viktoria Kunze als sie aus einer Seitentür in den Hof stürzte und aufschrie. Im gleichen Moment ist die eigentlich Schüchterne „Marenka“ aus der Oper „Die verschwundene Braut“ ebenfalls wieder verschwunden.
Mit Mozarts „Bona nox! bist a rechter Ox“ verabschiedeten sie sich von den kleinen und großen Opernliebhabern und erhielten viel Applaus. Über begeisterte Zugabe-Rufe freuten sich auch die beiden Regisseurinnen Jolanda Schille und Marie Gedicke.
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