Beim Pressegespräch der Schlossfestspiele Zwingenberg

Musical „Sister Act“ ist genau das Richtige für die Jubiläumssaison

Rekordverdächtiger Kartenvorverkauf sorgt für gute Laune

Von 
Sabine Braun
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Voller Vorfreude auf die neue Saison: Der Vorsitzende des Vereins Schlossfestspiele Zwingenberg, Landrat Dr. Achim Brötel, der zweiten Vorsitzende, Bürgermeister Norman Link, Nicky Wuchinger, Sabine Sterken, Barbara Köhler, Sebastiano Lo Medico, Xenia von Randow, Angela Brandt und Intendant Rainer Roos. © Sabine Braun

Zwingenberg. Von großer Vorfreude und hohem Lob war die traditionelle Pressekonferenz zum Auftakt der Schlossfestspiele Zwingenberg geprägt. Sie fand im Schloss hoch über dem Neckar auf der „wahrscheinlich schönsten Forsthausterrasse im Land“ statt, so Landrat Dr. Achim Brötel, während unten im Schlosshof gerade die Bestuhlung aufgebaut wurde.

Völlig neue Liga

Oben begrüßte der Vorsitzende des Trägervereins, Landrat Dr. Achim Brötel zunächst Rainer Roos, seit acht Jahren Intendant in Zwingenberg. Für Brötel ist das ein absoluter Glücksfall, denn Roos habe die Schlossfestspiele in eine völlig neue Liga geführt. Die Regisseurinnen der beiden Hauptproduktionen, Sabine Sterken („Sister Act“) und Angela Brandt („Der Freischütz“), lobten die Professionalität, hohe Disziplin und das große Engagement aller Beteiligten auf und hinter der Bühne. Die Solisten Xenia von Randow und Sebastiano Lo Medico (Agathe und Max, „Der Freischütz“) sowie Barbara Köhler und Nicky Wuchinger (Mutter Oberin und Curtis, „Sister Act“) bestätigten das und freuten sich über die schöne Atmosphäre im Schloss.

Auch Achim Brötel hatte allen Grund zu strahlen: Die zurückliegenden ersten Veranstaltungen (die FN berichteten) waren ebenso ausverkauft wie gelungen. Und noch nie ist der Vorverkauf so gut gelaufen wie in diesem Jubiläumsjahr. „Wir steuern auf eine Rekordauslastung zu“, freute sich der Landrat.

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Am Montag waren bereits knapp 83 Prozent der Karten verkauft. „Das ist für uns natürlich die größte Freude. Wir leben schließlich davon, dass der Schlosshof voll ist.“ Nach wie vor finanzieren sich die Schlossfestspiele zu über 50 Prozent aus dem Ticketverkauf. Im Budget stehen 430 000 Euro. Das ist „verdammt wenig, deutlich weniger als bei anderen Festspielen“, so Brötel. Aber jeder Cent komme der Qualität zugute.

Es sei klar gewesen, dass in der 40. Saison die Hausoper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber auf die Bühne kommen soll, berichtete Rainer Roos, was auch berechtigt sei angesichts der fantastischen Musik. Zumal die letzte Aufführung bereits sieben Jahre zurückliegt – so lange mussten die „Freischütz“-Fans noch nie auf eine Neuinszenierung der Weber-Oper warten. 26 „Freischütz“-Inszenierungen hat Zwingenberg seit 1983 gesehen, informierte Brötel. Nummer 27 übernimmt nun Angela Brandt, Abendspielleiterin an der Semperoper Dresden.

Ihr Ansatz ist es, die drei Hauptpersonen Max, Agathe und Kaspar genauer zu beleuchten. Bei Brandt ist Agathe nicht auf die brave Beterin reduziert, Max ist nicht nur der verzweifelte Schütze, der nichts auf die Reihe bringt, und vor allem ist sein Gegenspieler Kaspar kein Bösewicht durch und durch.

Die Regisseurin möchte den komplexen Charakter des Jägerburschen herausarbeiten, der als junger Mann in den Krieg ziehen muss und seine Freundin und die Erbförsterei an einen Nebenbuhler verliert. Seine Traumata werden die Wolfsschluchtszene prägen, verrät Angela Brandt.

Opern- und Konzertsängerin Xenia von Randow, die vom Ännchen des Jahres 2016 zur Agathe 2023 avanciert, dankte Rainer Roos für den Vertrauensvorschuss. Sie freue sich auf die „musikalisch total spannende Partie“, bei der von kindlicher Freude über Sorge und Angst alles dabei sei. Auch Opern- und Konzertsänger Sebastiano Lo Medico, ist voller Freude: „Den Max wollte ich schon immer singen.“

Hohe Erwartungen

Hohe Erwartungen liegen auch auf dem Festspielchor, der durch Chöre aus der Nachbarschaft Verstärkung erhielt, wie auch durch ein großes Solo- und Chorcasting. Die Rolle des Ännchen spielt Viktoria Kunze, Kai Preußker ist Kaspar, Rainer Zaun übernimmt den Kuno. Am 4., 5. und 6. August wird „Der Freischütz“ gespielt.

Sabine Sterken, die Regisseurin von „Sister Act“, brachte zunächst ihren großen Respekt vor dem zum Ausdruck, was in Zwingenberg „gestemmt“ werde, und mit welcher Freude. „Ich habe noch nicht einmal gehört‚ dass jemand sagt, das geht nicht“, lobte sie. Besonders hob sie Kostümbildnerin Friederike von Dewitz und Choreografin Camilla Matteucci hervor.

Ihr „Sister Act“ werde in der Jetztzeit angesiedelt und werde zum Ausdruck bringen, dass zwar jeder seinen eigenen Plan haben könne, dass es aber am besten sei, wenn alle gemeinsam an das Gute glauben. Musical-Profi Nicky Wuchinger (Curtis) war voll des Lobes für das Engagement aller Beteiligten und die gute Atmosphäre bei den Proben. Es sei nicht selbstverständlich, eine solche Produktion in drei Wochen auf ein solches Level zu bringen. „Die Probezeit ist irrsinnig kurz“, bestätigte Rainer Roos und betonte: „Das geht nur, wenn die Regisseurinnen wie jetzt mit einem fertigen Konzept kommen.“

Die Schauspielerin und Sängerin Barbara Köhler (Mutter Oberin) betonte, das Musical biete schwungvolle Musik, es sei durch den Film weithin bekannt und habe eine tolle Geschichte. „Genau das Richtige für die Jubiläumssaison“, so die Solistin, und Roos stimmte dem zu. Sie sei sehr glücklich sowohl mit den Kollegen als auch mit der Location und der wunderbaren Rolle als Mutter Oberin. In ihre spielfreudigen Nonnen sei sie richtig verliebt, schwärmte Köhler.

In weiteren Rollen agieren unter anderem Maria Meßner (Mary Roberts), Estelle Céline Klein (Mary Patrick) und Markus Streubel (Eddie). Das Bühnenbild schuf Helmut Mühlbacher. Am 25. Juli ist die Generalprobe, danach wird das Stück vom 26. bis zum 30. Juli sechs Mal gespielt. Größere Kartenkontingente gibt es nur noch für die Nachtvorstellung am 29. Juli um 22 Uhr. Die musikalische Leitung beider Hauptproduktionen liegt bei Rainer Roos, die Chorleitung bei Erwin Schaffer („Freischütz“ und Oliver Vogt („Sister Act“).

Jubiläumsgala am Freitag

Zunächst steht nun aber die Jubiläumsgala bevor, die am Freitag, 21. Juli, um 20 Uhr im Großen Schlosshof gefeiert wird. „Dabei wird die Bühne ziemlich voll werden“, so Landrat Dr. Brötel. Neben dem 34-köpfigen Festspielorchester werden auch die Rockband, der Festspielchor und der unter der Leitung von Natalie Reinig neu ins Leben gerufene Kinderchor mit von der Partie sein dabei sein, ebenso Solisten der Hauptproduktionen. „Wir zeigen, wie Klassik, Musical, Rock- und Pop-Musik verschmelzen“, so Roos voller Vorfreude. Für die Gala gibt es noch Karten, für den „Freischütz“ ebenfalls.

Ein Gruß und ein Dankeschön gingen auch an Ilka Zwieb und Heike Brock, die beiden langjährigen ehrenamtlichen Geschäftsführerinnen der Festspiele, an die Geschäftsstellenleiterin Birgit Heller-Irmscher sowie an den zweiten Vorsitzenden, Zwingenbergs Bürgermeister Norman Link, dessen Gemeinde sich aktuell wieder einmal im Ausnahmezustand befinde, so Brötel. Alle größeren Räume seien für Proben belegt. Auch die Parksituation werde wieder schwierig sein. Wesentlich sei es deshalb, dass die Besucher „diszipliniert“ parken oder gleich in Fahrgemeinschaften oder mit dem öffentlichen Nahverkehr anreisen. Ein Bus-Pendelverkehr zum Schloss ist eingerichtet, allerdings vorrangig für diejenigen, die nicht so gut zu Fuß sind, so der Landrat.

Er wies weiter darauf hin, dass die Festspiele ohne die treuen Sponsoren nicht zu machen wären. Ihnen galt ein Lob, ebenso dem Kreistag, der seinen Beitrag für die Festspiele künftig sogar verdoppeln werde. Auch das Land Baden-Württemberg habe seinen Zuschuss auf jetzt 63.000 Euro erhöht.

Ein Dankeschön ging auch an die vielen Ehrenamtlichen neben und hinter der Bühne, an die Bauhöfe der umliegenden Kommunen, die Feuerwehr und das Rote Kreuz. Deren Unterstützung sei alles andere als selbstverständlich.

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