Frankfurt-Kahlbach/Trienz. Wenn man Lena Piepenbring dabei zuhört, wie sie über das vergangene Wochenende spricht, dann ist deutlich zu hören, dass für die Hobby Horserin ein großer Traum in Erfüllung gegangen ist. Die Zwölfjährige nahm für die Pferdefreunde Bödigheim an den ersten Deutschen Hobby Horsing-Meisterschaften in Kahlbach bei Frankfurt teil, die am Samstag und Sonntag vom Deutschen Hobby Horsing Verband (DtHHV) erstmals ausgetragen wurden. Rund 300 Hobby Horser starteten in den verschiedenen Disziplinen. Insgesamt waren etwa 1500 Zuschauer vor Ort.
So empfand Piepenbring die ersten Deutschen Hobby Horse Meisterschaften
„Es war ein sehr, sehr tolles Event. Ich habe mich gefreut dabei zu sein. Die Kulisse war super, weil so viele Hobby Horser und meine ganzen Vorbilder da waren“, blickt Piepenbring im Gespräch mit den FN zurück. Die Stimmung sei sehr angenehm gewesen.
Einige Teilnehmer kannte Piepenbring bereits: „Eine Freundin aus der Nähe von Altrip war auch dabei. Da habe ich mich sehr gefreut, sie mal wieder zu sehen“, sagt sie. Sonst war der Kontakt zu den anderen Teilnehmerinnen aber nicht so stark wie bei anderen Hobby Horse Wettbewerben, bei denen die Zwölfjährige schon dabei war.
Die Woche der Meisterschaft startete für die Piepenbring noch recht entspannt, doch von Tag zu Tag nahm die Aufregung zu: „Am Samstag war ich dann ein richtiges Nervenbündel“, sagt sie lachend. Den ersten Tag der Meisterschaften verbrachte sie allerdings noch zuhause in Trienz, da ihre Prüfung erst am Sonntag stattfand.
Vorbereitungen begannen bereits am Samstag
Dennoch mussten am Samstag bereits die Startnummern vorbereitet werden. „Wir schneiden die Nummern aus, laminieren sie und machen sie dann mit einem Faden an der Trense fest“, schildert Piepenbring. Das muss gemacht werden, weil die Startnummern für echte Pferde viel zu groß für die kleinen Steckenpferde sind. Außerdem hat sich die Hobby Horserin eine Tasche mit Ersatztrense, Ersatzpferd, Zügeln, Nähgarn und Stecknadeln gepackt. „Damit ich trotzdem starten kann, wenn etwas Unerwartetes passiert“, erklärt sie. Und natürlich durften auch Traubenzucker und eine große Wasserflasche nicht fehlen.
Am Sonntag hieß es für Lena Piepenbring dann ganz früh aufstehen: Um sieben Uhr zog sie ihr Outfit für den Tag an, und ihre Mutter flocht ihr die Haare, damit auch alles gut sitzt und nicht stört. Anschließend machte sich Familie Piepenbring auf den Weg nach Kahlbach. „Wir waren um 11 Uhr da, sind dann direkt in die Halle gegangen und haben unsere Bändchen für den Tag geholt“, blickt sie zurück.
Danach war erst einmal Warten angesagt, denn ihre Prüfung war erst um 15.19 Uhr angesetzt. In der Zwischenzeit ritt sich Piepenbring warm, machte einen Spaziergang und schaute sich die Konkurrenz in ihrer Altersklasse U15 an. „Eine Viertelstunde vor meinem Start habe ich mich dann richtig aufgewärmt“, sagt Piepenbring.
Voller Fokus - und danach: Videoanalyse
Vor ihrem großen Moment war sie sehr nervös: „Aber sobald ich die Musik gehört habe, habe ich alles andere ausgeblendet“, erklärt sie. Piepenbrings Kür dauerte drei Minuten und 35 Sekunden, die von drei Wertungsrichtern bewertet wurde.
„Als ich fertig war, war ich sehr zufrieden mit meiner Leistung. Ich habe keine Fehler gemacht. Und ich war froh,dass ich es hinter mich gebracht habe, weil man ja so viele Monate auf diesen einen Moment gewartet hat“, blickt die Hobby Horserin zurück. Es habe nicht alles ganz genau gepasst, wie sie es sich gewünscht hätte: Ihre Versammlungen im Schritt und Galopp seien zu langsam gewesen. Und es habe auch ein paar Taktunreinheiten gegeben, hat Piepenbring nach dem Auftritt anhand eines Videos analysiert.
Stolz auf ihre Wertungspunkte
Die fünf besten Hobby Horser schaffen es ins Finale. Entsprechend war nach ihrem Auftritt erst einmal Geduld gefragt, denn erst um 18 Uhr wurden die Ergebnisse ausgehängt: Damit stand dann fest, dass Piepenbring es nicht ins Finale geschafft hat. Dennoch zeigte sie sich zufrieden mit zwei von drei Wertungsnoten: 8,69 und 8,03 erhielt sie von zwei Wertungsrichter. „Über die 8,69 habe ich mich besonders gefreut. Da bin ich heute noch stolz drauf.“ Lediglich die dritte Punktzahl, eine 7,69, zog das Ergebnis im Schnitt nach unten. Letztlich stand eine Wertung von 7,933 und damit der sechste Rang in ihrer Gruppe.
Trotz des verpassten Finaleinzugs geht der Blick der Zwölfjährigen jetzt zuversichtlich nach vorne: „Ich weiß auf jeden Fall, was ich in meinen nächsten Trainings besser machen will: meine Versammlungen und meine Trabverstärkung“, sagt sie entschlossen.
Und wer weiß, ob sie im kommenden Jahr bei den zweiten Deutschen Hobby Horse Meisterschaften wieder an den Start geht. Die sollen definitiv wieder stattfinden. Allerdings ist noch nicht geklärt, wo das sein wird. „Wenn es im Norden ist, wissen wir nicht, ob ich noch einmal dabei sein kann“, sagt Piepenbring. Denn dann wäre der Anfahrtsweg für ihre Familie zu weit. Aber wenn die Meisterschaften im Süden stattfinden, will sie wieder dabei sein. „Mein nächstes Ziel sollte es dann sein, ins Finale zu kommen und vielleicht auch einen Titel zu holen“, sagt die Zwölfjährige überzeugt.
Und ein weiterer großer Traum soll für das Mädchen aus Trienz ebenfalls irgendwann in Erfüllung gehen: Sie will zu den finnischen Meisterschaften in das Ursprungsland der Sportart. „Das ist das größte Hobby Horse Event auf der Welt“, schwärmt sie. Und an diesem dürfen auch internationale Hobby Horser starten. „Im vergangenen Jahr waren sogar Mädchen aus Altrip dabei“, schwärmt sie. Und wer weiß, vielleicht geht auch Lena Piepenbring in naher Zukunft in Finnland an den Start...
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