Drei-Länder-Rad-Event

Genuss und Gemeinschaft auf zwei Rädern

Rund 150 Fahrradfahrerinnen und -fahren strampeln durch Odenwald und Spessart

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(ubr)
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Neckar-Odenwald-Kreis. Wenn einem das Planen (und Finden) von Routen, Raststationen, Unterkünften samt Frühstück, Pannenhilfe, (polizeilicher) Tourbegleitung und (musikalischem) Beiprogramm abgenommen wird, dann macht das die Entscheidung, 264 Kilometer und satte 1872 Höhenmetern in drei Tagen auf zwei Rädern zu absolvieren, gewiss ein bisschen leichter. Das nämlich bietet die diesjährige Ausgabe des 1999 erstmals veranstalteten Drei-Länder-Rad-Events. 130 Radfahrerinnen und Radfahrer lassen sich das nicht zweimal sagen und buchen das Rundum-Paket bei der Touristikgemeinschaft Odenwald (TGO) für 239 Euro. Doch auch die Tagesteilnahme für Kurzentschlossene ist ohne Voranmeldung für 25 Euro möglich; dazu entschließen sich jeweils 20 bis 30 Teilnehmer.

Die Radwege vom Main in den Spessart, die kenne er noch nicht, erklärt Bruno Grimm seine erstmalige Teilnahme am Drei-Länder-Rad-Event 2024. Sonst tritt der Hollerbacher gern im heimischen Odenwald in die Pedale. Das hessische Mittelgebirge wurde gestern, am zweiten des dreitägigen Events, von den Freizeitradlern der 23. Ausgabe des länderübergreifenden Gemeinschaftserlebnisses, erkundet. Am ersten Tag ging’s los in Limbach und dann über Mudau und Schloßau durch den badischen und hessischen Odenwald, wonach bald Hesselbach passiert wird, wo Baden-Württemberg, Hessen und Bayern zusammentreffen, jene drei Bundesländer, die der Tour ihren Namen gegeben haben.

Limbach hat 2024 die Gastgeberrolle als Start- und Endpunkt einer 264 Kilometer langen Radrunde. Am Sportgelände haben all die Autos mit Fahrradträgern Platz, mit denen die Anreise von AB wie Aschaffenburg bis WÜ wie Würzburg zum „Herzen des Neckar-Odenwald-Kreises“ (Limbachs Bürgermeister Thorsten Weber) angetreten wurde.

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Am heutigen Samstag wollen alle Vereine aus dem Kernort die tapferen Radfahrer am benachbarten Schlossplatz gemeinsam bewirten, denn zum „Genussradeln“, wie der badische Landrat Dr. Achim Brötel empfahl, gehören Essen und Trinken dazu. „Manche Bürgermeister (der an der Strecke liegenden Gemeinden) kommen nur deswegen“, fügte der Landrat mit einem Augenzwinkern an, „radeln aber nicht mit.“ In Limbach waren jedenfalls einige auszumachen wie Dr. Norbert Rippberger aus Mudau oder Volker Oehlenschläger aus Fürth im Odenwald. Tauberbischofsheims Rathauschefin Anette Schmidt würde, das verriet Achim Brötel, am Freitag zum fahrenden Volk dazu stoßen; in ihrer Gemeinde endet für rund 150 Radfahrerinnen und Radfahrer die zweite Etappe.

Die TGO hat mit dem Drei-Länder-Rad-Event einen echten Dauerbrenner aufgelegt, 1999 war die Premiere. Gruppenweise melden sich die Teilnehmer an wie etwa die in einheitliches Himmelblau gekleideten und offenbar frankophilen Mitglieder des SV Robern, die ein ermunterndes „Allez les Bleus“ zur Schau tragen. Viele – auch unter den Promis – sind zum wiederholten Mal dabei. Und das gilt auch für diejenigen, ohne die die Radtour logistisch und verkehrstechnisch nicht so rund laufen würde: Polizisten, Rotkreuzler, Tourguides, Versorgungsfahrzeug-Fahrer, TGO-Leute (allen voran Geschäftsführerin Tina Last) und die jeweiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den beteiligten Kommunen.

In Limbach hatte man die Verwaltungsangestellte Lisa Hanke gewinnen können, vor dem Aufsitzen auf den Fahrradsattel ein Warm-up auf den Laufbahnen des Sportplatzes anzubieten; sie ist Trainerin beim SV Krumbach.

Tourguide Daniel Hartmann weiß nicht mehr genau, wie oft er schon mitgeradelt ist. „Mindestens acht Mal!“ Er weiß, was zu tun ist, wenn irgendwo der Schuh drückt. Klaus Keller sagt über sich selbst, er gehöre schon zum Inventar des Drei-Länder-Rad-Events; mit allem Nötigen aus dem Zweiradhaus Kreis in Walldürn ist er immer dann zur Stelle, wenn eine Panne den Radel-Fluss hemmt.

Polizeihauptmeister Klaus Diehm von der Polizeiinspektion Obernburg erklärte unmittelbar vor dem Start die Regeln - mit der Souveränität und Autorität des Routiniers: „Keiner fährt schneller als ich!“ Es gilt aber auch: drei Tage lang ist man per Du, auch mit den Ordnungshütern. Damit schwang er sich aufs Rad. Zwei (radsportaffine) Kollegen aus den anderen Bundesländern taten es ihm gleich, weitere nahmen das Motorrad. Zu ihnen zählt Helmut Volz vom Katastrophenschutz des Freistaats Bayern, bereits zehn Mal mit von der Partie. Sein Antrieb ist, dass sich die Leute am gemeinschaftlichen Raderlebnis freuen. Und: „Unsere Anwesenheit gibt ihnen Sicherheit.“

Denn auch das gehört zum Genussradeln dazu: wenn 150 Drei-Länder-Radler eine Straße queren müssen (wie gleich am Anfang am Limbacher Ortsrand), dann wird der Verkehr dafür angehalten oder – damit der Trupp beisammen bleibt – eine Ampel „freigesperrt“. (ubr)

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