Schwarzach. Der Kreisseniorentag fand am Freitag in der Schwarzach-Halle in Schwarzach statt. Er stand unter dem Motto: „Lebe die Kunst des guten Älterwerdens, der Art of Aging, um diesen Prozess zu leben, statt dagegen anzuleben.“ Es war eine gelungene Präsenzveranstaltung mit mehr als 150 Seniorinnen und Senioren nach einer pandemiebedingten Pause von drei Jahren.
Viel Musik
Eröffnet wurde der Nachmittag durch Beiträge von Musikern der Musikschule Mosbach. Arwen Haas (Querflöte) und Eva Sassenscheidt- Monninger (Klavier) spielten ein Largo von Johann Christoph Pepusch und ein Chant Bohemien von Wilhelm Popp.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Kreisseniorenrates, Bernd Ebert, präsentierte Bürgermeister Mathias Haas in seinem Grußwort Schwarzach als Pilotgemeinde in einem Projekt für Diversität und Integration. Dabei stellte er den Anspruch auf Barrierefreiheit bei allen Angeboten, Einrichtungen und Gebäuden seiner Kommune in den Vordergrund.
In Vertretung des Schirmherrn der Veranstaltung, Landrat Dr. Brötel, sprach der Erste Landesbeamte Dr. Björn-Christian Kleih. Er schlug einen Bogen für die anwesenden Älteren aus den Ereignissen der erlebten Weltgeschichte – mit Kriegen und Krisen – hin zu aktuellen Krisen und Herausforderungen. Dabei bescheinigte er der älteren Generation – gegenüber den Jüngeren – eine höhere Fähigkeit zur Resilienz, wegen ihrer Erfahrung mit dem Aushalten und dem Überwinden von Krisen.
Beeindruckender Beitrag
Einen beeindruckenden Beitrag lieferten die jungen Turnerinnen des TV Mosbach mit ihrer Trainerin Margrit Schalek-Boigs. Die Jüngsten zeigten in der Gruppe koordinierte Bewegung zur Musik, Carolin Frommherz bewegte sich tänzerisch mit dem Gymnastikball, Schülerinnen des Auguste- Pattberg-Gymnasiums führten einen Zumba-Tanz auf, und Ella Bachert führte ihre Wettkampf-Übung mit dem Band auf.
Der Vortrag von Privatdozent Dr. Harald Genzwürker über die lebensrettende Herzdruckmassage stand unter dem Motto: „Der einzige Fehler, den man machen kann, ist nichts zu tun.“ Auf seine mitreißende Art versuchte er den Anwesenden Mut zu machen, in einer Notsituation mit einem leblosen Menschen mutig zu handeln. Er erläuterte die wesentlichen Handlungsschritte mit erklärenden Bildern und Grafiken.
Der Vortrag wurde im Raum unterstützt durch einen Stand des DRK Schwarzach, vertreten durch Patrick Haag, der unter anderem einen Trainings-Defibrillator dabei hatte.
Dann war Ulla Reyle, Altersforscherin von der Universität Tübingen, an der Reihe. Sie stellte ihren Vortrag unter das Motto „Die Kunst des guten Älterwerdens“. Aus ihrer Sicht ist das lange Leben auf der Grundlage einer steigenden Lebenserwartung eine historisch neue Erfahrung, die gelernt werden will, sowohl individuell wie auch im politischen, kulturellen und sozialen Bereich.
Sie versuchte Antworten zu geben auf Fragen wie: Wie können wir die Zeit ab dem Eintritt ins Rentenalter beziehungsreich und generationengerecht gestalten? Oder: Welche Kräfte können wir auch dann noch aktivieren, wenn unsere körperliche Verletzlichkeit zunimmt? Sie berief sich dabei auch auf ausgewählte Ergebnisse der aktuellen „Hochaltrigenstudie“ des Gerontologischen Institutes der Universität Heidelberg.
Die Gäste lauschten gebannt den für sie teilweise neuen und ungewöhnlichen Ideen, die aufbauten auf der Vorgabe, dass der erwachsene Mensch in der Lage ist, sein ganzes Leben lang, auch im Alter, zu lernen.
„Eine richtig gute Sache“
Es folgte ein Auftritt von Schülerinnen der Ballettschule Holzschuh aus Mosbach. Die Schwarzacher Feuerwehr Band (SF-Band) spielte den Marsch „Neckartal“ und die „Amboss-Polka“, die die Zuhörer zum Mitklatschen animierten. Traditioneller Schlusspunkt war das „Badnerlied“, bei dem der ganze Saal lautstark mitsang.
Der diesjährige Kreisseniorentag war laut Aussage der Seniorinnen und Senioren, die sich beim Hinausgehen für die gelungene Veranstaltung bedankten, „eine richtig gute Sache“.
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